Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7). Jork Steffen Negelen
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Читать онлайн книгу Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7) - Jork Steffen Negelen страница 5
Barbaron beugte sich nun selbst etwas vor, so das seine Stirn gegen die Stirn des Nekromanten drückte. »Ja, mein lieber Orbin, das sagte ich laut und deutlich genug. Oder hast du was in deinen Ohren, was da nicht hinein gehört?«
Barbarons Frage und sein Grinsen waren unmissverständlich. Augenblicklich richtete sich Orbin zu seiner vollen Größe auf und er fing an zu stottern. »Wie … äh … ich meine … äh … wie …«
»Wie ich darauf komme, willst du bestimmt wissen«, erklärte Barbaron mit absolut freundlicher Miene. »Nun, das ist sehr einfach. Ich fragte den Kompass, was Dämonicon und seine Lumpen mit der Hilfe der Krone stehlen wollen. Und der Kompass antwortete mir, dass sie die Elflinge Albi, Membi und Sambo haben wollen. Also ist meine Frage doch durchaus verständlich. Wer oder was sind die drei Elflinge?«
Orbin holte tief Luft, bevor er Barbaron antwortete. »Wie du weißt, ist die Königin Theodora meine Schwester. Was ich dir hier sage, das sollte eigentlich niemand wissen. Sie bekam einst in einer einzigen Nacht drei Knaben. Diese Kinder waren so schön und so rein, dass ihre Liebe zu ihnen unvorstellbar groß war. Es war für Theodora ein furchtbarer Schmerz, als die Kinder sieben Jahre später an einem warmen Sommertag plötzlich erkrankten und in der folgenden Nacht starben. Sie waren von etwas gestochen worden, einem Insekt oder etwas Ähnlichem. Es half kein Gegengift und keine Magie. Sie starben sehr rasch. Theodora warf sich im Tempel von Bochea vor dem Abbild des Schöpfers auf den Boden und flehte ihn um Hilfe an. Der Schöpfer erhörte sie und er schloss mit ihr einen Bund. Er gab den drei Knaben das Leben zurück. Doch sie müssen seit dieser Nacht vor den Blicken der Bewohner von Bochea verborgen bleiben. Neben dem Tempel von Bochea steht ein großes Haus. Nur wenige verschwiegene Diener dürfen da hinein. In diesem Haus leben die Kinder und sie dürfen im Garten spielen, weil er von einer hohen Mauer umgeben ist. Wenn das Volk von Bochea die drei fliegenden Knaben sieht, werden sie die Kinder bestimmt töten wollen.«
»Warum wollen die Bewohner der Stadt das tun?«, fragte der Hauptmann aufgebracht. »Ja, Orbin. Erklär uns das!«
»Ja, erkläre es!«, riefen gleich mehrere Minitrolle.
Orbin hob seine Hände hoch und bat um Ruhe. Dann sprach er weiter. »Das Gift, das nach ihrer Wiederbelebung durch den Schöpfer noch immer in ihren Körpern war, tat etwas Erstaunliches. Es verhinderte, dass sie älter wurden und es ließ ihnen Flügel wachsen. Diese Flügel sehen den Flügeln von Libellen sehr ähnlich und die Elflinge können erstaunlich schnell mit ihnen fliegen. Doch eine Prophezeiung besagt, dass Bochea zerstört wird und alle Bewohner sterben, wenn die drei geflügelten Kinder über die Stadt fliegen. Jeder Bewohner von Bochea kennt diese Prophezeiung. Sieben Nächte vor dem Tod und der Wiedererweckung der Kinder hat Theodora im Schlaf die Prophezeiung selbst verkündet. Ihre Dienerinnen und die Krieger, die ihren Schlaf bewachten, haben sie gehört und weitererzählt. Die Feenkönigin konnte ihre eigenen Worte später nicht zurücknehmen. Seit dieser Zeit lässt sie es nicht mehr zu, das jemand im Schlaf ihre Worte belauschen kann. Es ist bei härtester Strafe verboten und die geschwätzigen Dienerinnen und Wachsoldaten mussten den Tempel verlassen. Ich habe nie wieder gehört, dass ein Geheimnis aus dem Tempel heraus kam. Und das soll auch so bleiben.« Orbin sah zu Barbaron und sein Blick verriet, dass er es ernst meinte.
»Da brauchst du dir keine Sorgen um mich und mein Volk zu machen. Wir sind nicht so geschwätzig. Außerdem kann ich mir denken, wo dich dein nächster Weg hinführen wird. Du willst doch bestimmt dein liebes Schwesterlein in die Arme schließen.«
»Ja, genau«, erklärte Orbin. »Das will ich tun und ich denke mal, dass außer Artem, Tritor, Snobby und Aella alle anderen dabei sein wollen. Ich will dem schwarzen Prinzen das Handwerk legen und Theodora zur Seite stehen.«
»Das wollen wir auch!«, rief der Hauptmann und seine Stimme ging in den Rufen der Freunde unter.
Das Tor von Selan
So wie es das Tor von Dragon-Gorum angekündigt hatte, zog ein mächtiger Sturm auf. Er trieb große Mengen von Schnee und Eis vor sich her und sein Heulen war nicht zu überhören. Als er nach einigen Stunden nachließ, brachen die Gefährten rasch auf. Artem und Tritor hatten es besonders eilig. Für sie war der Weg zurück nach Ando-Hall lang und beschwerlich. Der Sturm hatte den Weg zugeweht und sie würden suchen müssen, um ihn zu finden. Sie verabschiedeten sich und verschwanden durch das Tor.
Die nächsten Gefährten, die aufbrachen, waren die Kobolde, die Minitrolle und die Nekromanten. Artur gab Snobby noch eine Menge guter Ratschläge mit auf dem Weg. Snobby nickte nur und hörte sich geduldig die Worte seines Bruders an.
Aurelia machte Arturs Belehrungen ein Ende. »Lass es gut sein, mein lieber Freund. Snobby ist alt genug und er weiß bestimmt, was er tut.«
»Endlich erkennt das mal jemand«, rief Snobby erfreut aus.
Als Artur noch etwas sagen wollte, packte die Bergnymphe den Kobold am Kragen und zog ihn mit sich zum Tor. »Da geht es hinaus, mein kleiner Freund. Halte deine Flugschale bereit und verliere nicht deine Wolfsfelle. Sonnst frierst du beim Flug nach Bochea an deiner Schale fest. Um Snobby kümmert sich Aella. Die beiden haben ihre Aufgabe auf der Insel Selan zu erfüllen. Du erinnerst dich an die Worte des Tores?«
»Sagtest du Selan?«, fragte Artur verblüfft. »Heist die Insel etwa so?«
»Ja, so nennt man die Insel der Alten«, erklärte Aurelia. »Hast du das etwa nicht gewusst, mein kleiner Artur?«
»Nein, das habe ich noch nicht gewusst. Erinnere mich daran, dass ich es in meine Bücher eintrage, wenn ich mit meinen Brüdern wieder wohlbehalten zu Hause angekommen bin.« Artur sah, wie die Bergnymphe ihm erstaunt ansah. Aurelia ließ seinen Kragen los und sie gingen beide durch das Gesicht hindurch. Es leuchtete in allen Farben des Regenbogens auf und ein gütiges Lächeln umspielte seinen Mund.
»Aurelia will also Monga jagen«, sprach das Gesicht zu Snobby und Aella. Die beiden waren die letzten Gefährten, die noch durch das Tor gehen mussten. »Sie hat den Namen der Insel genannt. Ich selbst kann ihn nicht aussprechen. Das würde das Tor aufwecken, das die Insel der Alten bewacht. Wenn ihr diesen verfluchten Ort betreten habt, so sprecht diesen verdammten Namen niemals laut aus. Das Tor würde erwachen und es gäbe für euch keine Möglichkeit zur Flucht. Selbst eure Flugkünste würden euch nicht helfen. Die Insel ist mit einem Bann umgeben, der euch an einer Flucht hindert. Ihr müsst durch das Tor zurückkehren, wenn es schläft. Prägt euch meine Worte ein. Kommt dem Felsen nicht zu nah und holt euch das Orakel. Es ist ein Wesen aus Fleisch und Blut. Seine Macht ist groß, doch gebunden an den Tempel der Insel dient es Dämonicon und seinem Vater Imperos. Ihr müsst vorsichtig sein und jedes Versteck nutzen, das ihr findet. Mich selbst betrübt es unendlich, dass ich euch zu so einem gefährlichen Ort schicken muss.«
»Das verstehen wir sehr gut«, sprach Snobby. »Du solltest dir aber keine großen Sorgen machen«, fügte Aella hinzu. »Wir können gut auf uns selbst achten und die weiße Magie wird uns helfen.«
»Ich hoffe, dass euch der Schöpfer hilft«, entgegnete das Gesicht. »Die Zeit ist gekommen, um Abschied zu nehmen. Ihr geht durch mich hindurch und ich schicke euch auf die Insel. Seid vorsichtig, meine Freunde und hütet euch vor dem Tempel der sieben Alten, denn nur dann werdet ihr euer Schicksal meistern.«
Der Kobold und die Fee traten an das Tor heran. Das Gesicht leuchtete auf der Felswand in allen Farben auf, als sie hindurchgingen. Es verschwand sofort, als die beiden ungleichen Gefährten die Insel erreichten.
Selan erwies sich als düsterer Ort. Das Tor der Insel stand in einer großen Ebene. Es sah wie ein hoher