Equinox. Dana Schwarz-Haderek

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Equinox - Dana Schwarz-Haderek

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Robert. »Manche Dinge dort sind wirklich sprichwörtlich ein harter Brocken und nur schwer zu schlucken.«

      »Du hast vorhin gesagt, du hättest Familie in der Nähe von Plymouth. Dein Vater?«

      »Ja, genau. Mein Vater ist Professor an der Universität von Plymouth. Er ist Meeresbiologe und beschäftigt sich mit allerlei nassem Kleingetier und so. Er und Judith, seine Frau, haben zusammen mit meinen Großeltern ein Landhaus unweit der Stadt. Naja, und mein Bruder Jonathan und seine Freundin Zoe wohnen auch in Plymouth. Mein Bruder promoviert gerade über irgendwelche Algen im Atlantik. Er ist auch Meeresbiologe, hält es aber mehr mit dem ganzen Grünzeugs unter Wasser.«

      »Wirst du dort wohnen?«

      »Bei meinem Vater, ja. Bei Jon und Zoe ginge das nicht. Die haben quasi ein Wohnklo gemietet.«

      »Ein was?«, fragte ich lachend nach.

      »Ein Wohnklo. Die Wohnung hat, glaube ich, 27 qm, ist also noch viel kleiner als euer kleines Reich hier. Das ist für zwei Leute ziemlich eng. Aber die beiden sind kreativ und handwerklich ein gutes Team. Da sie hohe Decken haben, haben sie beispielsweise eine zweite Ebene eingezogen, die sie als Schlaf- und Liegefläche nutzen. Eigentlich ist ihre Wohnung die perfekte Ausstellungswelt für Ikea. In den Modellzimmern dort wird doch auch immer gezeigt, was man alles Erstaunliches auf kleinstem Raum unterbringen kann.«

      Robert lachte. »Also, Gäste können dort auf keinen Fall schlafen. Wenn die beiden Besuch haben, wird dieser immer bei meinem Vater einquartiert. Dort ist mehr als ausreichend Platz. Aber da du ja versprochen hast, mich in good old England zu besuchen, wirst du alles bald selbst sehen.«

      Ich versuchte den Gedanken, dass uns nur noch wenige Stunden bis zu Roberts Abreise blieben, ganz weit wegzuschieben und antwortete deshalb bemüht erwartungsfroh: »Ich bin schon echt gespannt!«

      Nach dem Essen räumten wir zusammen die Küche auf.

      »Wann musst du am Montag eigentlich los?«, fragte ich nun doch traurig, als ich wieder an das bevorstehende vorübergehende Ende unseres Glücks dachte.

      »Ich fliege um fünf Uhr morgens nach Frankfurt und dort um sieben nach London. Von Heathrow geht’s dann noch weiter nach Plymouth, wo ich irgendwann gegen zwölf Uhr Ortszeit ankommen werde. Das ist gegen ein Uhr mittags deutscher Zeit. Ich muss etwa vier Uhr morgens am Flughafen hier in Leipzig sein. Packen muss ich auch noch. Meine persönlichen Dinge sind ja nicht das Problem. Aber ich muss noch einige Unterlagen im Institut zusammensammeln und schauen, ob Momo, meine Assistentin, die du ja bereits kennst, alles vollständig bereitgelegt hat«, erklärte er mir ausführlich.

      »Mein Wochenende ist bisher ein wenig anders als ursprünglich gedacht verlaufen. Aber ich bin froh, dass es so ist«, flüsterte Robert danach leise und nahm meine rechte Hand in seine beiden Hände.

      »Bleib heute Nacht hier«, bat ich ihn spontan, als mir bewusst wurde, wie wenig Zeit uns tatsächlich nur noch blieb.

      »Nichts lieber als das!«, antwortete er sichtlich bewegt und küsste mich liebevoll und schützend zärtlich.

       9

      Eng aneinandergekuschelt lagen wir lange wach und genossen einfach nur die Nähe zueinander. Irgendwann müssen wir beide dann doch eingeschlafen sein, denn ich wurde wach, als ich im Unterbewusstsein hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss der Wohnungstür geräuschvoll drehte und nur Augenblicke später Gepäck geräuschvoll im Flur zu Boden plumpste. Da außer mir und Kristin aber niemand einen Schlüssel zu unserer Wohnung hatte, musste ich wohl geträumt haben.

      Robert schlief noch tief und fest. Er lag auf dem Bauch, sein Gesicht zu mir gewandt und hatte seinen linken Arm locker über meinen Bauch gelegt. Ich lächelte gerührt. Diesen Anblick würde ich nie wieder vergessen! Es war so einladend, sein schlafendes, schönes Gesicht aus dieser unmittelbaren Nähe zu studieren. Wie es wohl wäre, mit den Fingerspitzen seine Wangenknochen nachzuzeichnen, seine vollen Lippen zu berühren …? Schon hob ich meine Hand, um diesen Gedanken Taten folgen zu lassen, als im Flur plötzlich jemand laut meinen Namen rief.

      OH GOTT!

      Kristin war zurück.

      Wie spät war es eigentlich? Was machte sie hier? Sie wollte doch erst am Sonntagabend kommen? Was sollte ich jetzt tun? Wenn sie in mein Zimmer kam? … ja und … wäre das so schlimm? Mein Herz raste durch den unmittelbaren Adrenalinschub. Was sollte ich nun tun? Meine Gedanken überschlugen und wiederholten sich.

      Totale Panik!

      Aber warum?

      Leise und vorsichtig öffnete sich meine Zimmertür und Kristin steckte ihren Kopf herein: »Bist du da?«

      »Eli?« Sie klang alarmiert. »Bist du krank? Du bist ja noch im Bett!«

      Ich winkte ihr verlegen zu und deutete auf Robert, der immer noch halb auf mir liegend schlief. Offensichtlich konnte man das Haus um ihn herum abtragen. Wenn er schlief, schlief er, wie es aussah.

      Statt die Tür wieder diskret zu schließen, kam Kristin noch einen Schritt näher und stand nun mitten im Raum. Feingefühl wie ein Trampeltier! Also wirklich!

      »DU BIST NICHT ALLEIN?«, Kristin schaffte es einfach nicht, ihre totale Überraschung über das Bild, das sich ihr bot, zurückhaltend zum Ausdruck zu bringen.

      Sie starrte mich mit aufgerissenen Augen und weit geöffnetem Mund an.

      »Könntest Du vielleicht ein bisschen lauter schreien? Die Nachbarn haben dich eventuell nur schlecht verstanden!«, zischte ich verärgert und beschämt zugleich.

      »Wer ist das?«

      Anstatt die Gelegenheit zu nutzen und stillschweigend aus dem Zimmer zu flüchten, fragte sie mich nun auch noch aus. Ich konnte es nicht fassen, musste aber auch etwas amüsiert feststellen, dass ich Kristin, die mich nach Luft schnappend anschaute, wie ein Fisch auf dem Trockenen, noch nie sprachlos gesehen hatte. So grotesk diese Situation gerade war, sie war doch auch sehr unterhaltsam und ich schwankte zwischen purer Wut und einem drohenden Lachanfall. Oder vielleicht auch beidem auf einmal.

      »Sorry. Ich … ich lasse euch dann mal wieder allein.« Dunkelrot anlaufend verließ Kristin, nun endlich aus ihrer Schockstarre aufgewacht, eilig das Zimmer. Na bitte, dachte ich, geht doch. Und Kristin war rot geworden! Allein der Gedanke daran war für mich ziemlich unterhaltsam und einzigartig.

      Robert neben mir regte sich langsam und fragte mich mit noch immer geschlossenen Augen: »Wer oder was war das denn gerade?«

      »Kristin, meine Mitbewohnerin. Sie ist etwas früher zurückgekehrt als erwartet, wie es scheint.«

      »Du hättest mich der Dame ja vorstellen können!«, grinste Robert mich nun breit an.

      »Wie bitte???«, fragte ich irritiert. Das konnte er doch unmöglich ernst meinen?!

      »Kleiner Scherz, mein Schatz. Guten Morgen!« Er küsste mich liebevoll auf die Wange. Hatte er gerade Schatz gesagt? Juhu!!!

      »Sehr lustig! Ich glaube, ich sollte mit ihr bei Gelegenheit mal das Thema Privatsphäre ansprechen …«

      »Gute Idee!«, kicherte Robert sichtlich amüsiert.

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