Equinox. Dana Schwarz-Haderek
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Читать онлайн книгу Equinox - Dana Schwarz-Haderek страница 19
»Ich begreife das nicht!«, sagte sie daraufhin fassungslos und schaute nochmal kopfschüttelnd erst mich, dann Robert und dann wieder mich an. »Aber ich freue mich für euch!«, stieß sie hervor.
»Vielen Dank!«, wir antworteten schon wieder gemeinsam. Unterm Tisch nahm Robert meine Hand und drückte sie sanft. Wir schauten uns lächelnd an und sofort verlor ich mich wieder in seinen uferlos schönen, intensiven grünen Augen, die mir unendliche Wärme und Zuneigung entgegenbrachten.
Kristin räusperte sich laut und blickte uns nun belustigt an.
»Wollen wir vielleicht abräumen?«, fragte sie und nahm sich, ohne eine Antwort abzuwarten, die Butter und Marmelade. Sie stand auf und sortierte alles in den Kühlschrank. Ich glaube, das war ihre Art, uns mitzuteilen, dass sie erst einmal genug zu verarbeiten hatte.
Robert machte einen Schmollmund und ließ ziemlich unwillig meine Hand los. Wir halfen dennoch, die Küche wieder in Ordnung zu bringen.
»Und was habt ihr zwei Turteltauben heute vor?«
»Oh, schlechtes Thema«, sagte Robert mit schmalen Lippen und verzog das Gesicht wie unter Schmerzen. »Ich muss in spätestens einer Stunde aufbrechen und meine Taschen packen. Ich fliege morgen früh für zwei Monate nach England, um ein Projekt zu betreuen.«
Kristin blickte mich voller Mitgefühl an und sagte leise: »Das tut mir leid. Das ist ja voll blöd, wo ihr doch gerade erst begonnen habt …«
»Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich auch nicht danach gedrängelt. Nach dem Projekt natürlich«, meinte Robert leise. Er legte seinen Arm um mich und zog mich eng an seine Seite. Ich kuschelte mich nur allzu gern an ihn. Die unbeschwerte morgendliche Stimmung war jedoch mit einem Schlag wieder verschwunden und die bevorstehende Trennung schwebte abermals wie ein Damoklesschwert über uns.
»Ich muss ’nen Aufsatz schreiben und brauche noch ein Grundsatzurteil dazu. Ich gehe dann mal in die Bibliothek …« Kristin war ein wahrer Schatz! Völlig selbstlos hatte sie sich einen Grund gesucht, um uns noch ein wenig privaten Raum zu schaffen. An mich gewandt, fügte sie, sich ihre Jacke und Schuhe anziehend, hinzu: »Ich bin gegen sechzehn Uhr wieder da. Ich habe am Nachmittag Zeit, wenn Du reden willst …«
»Danke«, erwiderte ich leise.
»Tschüss dann«, sagte sie.
»Gute Reise und bis bald!«, sie schüttelte Robert die Hand und blickte mich danach besorgt an.
»Sechzehn Uhr. Versprochen«, versicherte sie mir mit ernstem Gesicht noch einmal und schloss die Wohnungstür hinter sich.
»Eine Stunde. Was willst du tun?«, fragte mich Robert leise.
»Ich denke, erst einmal sollten wir unsere Telefonnummern, Emails und so etwas austauschen.« Praktisch veranlagt zu sein, hatte manchmal auch seine Vorteile.
»Stimmt!«, antwortete Robert. »Hast du eigentlich auch eine Skypeadresse? Wir könnten telefonieren und uns dabei sehen. Das wäre doch schön, nicht wahr?«
»Bis jetzt noch nicht, aber das ist ja sicher schnell eingerichtet.«
»Ich schreibe dir meinen Skypenamen auf, dann brauchst Du mich nur anwählen und landest direkt bei mir.« Er reichte mir ein Blatt Papier mit seinen Kontaktdaten. Seine Handschrift war bildschön. Wie ein exquisiter Schriftstil, den man garantiert nicht bei Word fand. Regelmäßig, charaktervoll, elegant. Beeindruckend, vor allem für einen Mann!
»Okay. Lass mal sehen. Oh, Equinox. Wie ungewöhnlich! Was bedeutet das denn?«
»Na, ich bin doch am dreiundzwanzigsten September um null Uhr geboren oder am zweiundzwanzigsten September um vierundzwanzig Uhr, ganz wie du möchtest. Auf meiner Geburtsurkunde steht der dreiundzwanzigste September. Jedenfalls ist das die Tag- und Nachtgleiche. Und die heißt Equinox. Das fand ich besser, als meinen eigenen Namen. Roberts gibt es ja noch etliche weitere überall auf der Welt.«
Ich hörte ihm gar nicht richtig zu und stand mit dem Zettel in der Hand unschlüssig da.
»Komm noch ein wenig zu mir«, sagte Robert mit einladend warmer Stimme und streckte mir seine Hand aus.
Ich gab ihm meine bereitwillig, und ehe ich mich versah, hatte er mich mit Schwung an sich gezogen und strich mir übers Haar. Er hob mein Gesicht zu seinem und begann mich zugleich fordernd, leidenschaftlich und verzweifelt zu küssen. Ich schob alle Zweifel darüber, wohin dieser Kuss führen würde, weit von mir fort und entgegnete ihm mit der gleichen Leidenschaft. Unsere Zungen tanzten im selben Rhythmus und unsere Hände glitten gegenseitig so gar nicht mehr scheu über unsere Körper. Ich vergaß die Welt um mich herum und tauchte vollkommen ein in meine Achterbahn fahrenden Gefühle. Wir lagen eng umschlungen auf meinem Bett. Ich konnte beim besten Willen nicht mehr sagen, wann und wie wir dort gelandet waren.
Irgendwann hielt mich Robert mit seinen starken Armen zurück und sagte schwer atmend: »Das reicht, Eli, ich möchte dich nicht zu etwas drängen, wozu du augenscheinlich noch nicht bereit bist.«
Irritiert blinzelte ich ihn an, wie aus einem Traum erwachend. »Das musst du doch auch nicht!« Ich wäre in diesem Moment jeden Weg mit ihm gegangen, … auch wenn mein Unterbewusstsein Bedenken anmeldete. Woher wusste er außerdem, dass ich in Sachen Liebe noch absolut unerfahren war? Seine Intuition war einfach bemerkenswert. Oder stellte ich mich so offensichtlich ahnungslos an …?
»Unterschätze mich nicht«, sagte er mit dunkler, rauchiger Stimme. »Du bist eine so wunderschöne, verführerische Frau. Da fällt es mir nicht leicht, mich daran zu erinnern, dass wir uns erst eine Woche kennen und ich dir versprochen habe, die Sache langsam anzugehen.«
So sehr ich seine Worte auch schätzte, so sehr bedauerte ich sie auch. Und seine Worte hatten noch eine ganz andere Wirkung auf mich, als die implizierte. Tief in meinem Bauch krampfte sich etwas in demselben bittersüßen Schmerz zusammen, den ich heute schon einmal mit ihm gespürt hatte. Dieses Gefühl klang wie ein Versprechen auf etwas, dessen Ausgang ich noch nicht kannte und nur atemlos erahnen konnte.
»Eli, ich muss nun …«
Oh nein, unsere Zeit war um.
»Oh …«, mehr konnte ich nicht sagen.
Robert setzte sich auf und zog mich auf seinen Schoß, so dass wir uns gegenseitig in die Augen schauen konnten. Ohne den Blick von mir abzuwenden, sagte er ernst: »Ich weiß, dass das alles viel zu früh ist. Aber alle Konventionen sind mir jetzt egal!«
Ich sah ihn überrascht an und ein Schauer lief mit über den Rücken. Wovon sprach er?
»Eli, ich liebe dich! Das musst du einfach wissen! Ich wusste schon bei unserem ersten Treffen, dass du für mich bestimmt bist! Ich fühle mich, als hätte ich mein Leben lang auf dich warten müssen und nun habe ich dich endlich gefunden.«
Er blickte mich glühenden, intensiv grünen Augen an und ich ertrank völlig in seinem Blick und seinen Worten, unfähig, zu antworten. Dabei lief mir mein Herz über und es gab so viel, was ich ihm gern hätte sagen wollen. Ja, ich liebe dich auch! Lass mich nicht allein! Aber meine Lippen konnten keine Worte formen.
»Ich will dich nicht allein lassen. Es tut mir so leid! Bitte vergiss mich nicht und warte auf mich! Und komme mich wirklich besuchen!!! BITTE!« Er sah mich flehend an.
Ich