Equinox. Dana Schwarz-Haderek

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Equinox - Dana Schwarz-Haderek

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style="font-size:15px;">      »Oh, Süße, dich hat es wirklich ganz schön erwischt, nicht wahr?«

      Ich errötete sofort und nickte glücklich.

      »Die Zeit ohne ihn wird vergehen! Glaube mir! Und wir leben ja nicht mehr im Mittelalter. Ihr habt alle Möglichkeiten, um täglich miteinander in Kontakt zu sein. Wirst du ihn in England besuchen?«

      »Ja, auf jeden Fall«, antwortete ich leise, aber entschlossen.

      »Themawechsel, wie sieht dein morgiger Tag aus und wann fängst du morgen an?«

      »Ich fange schon acht Uhr mit einer Vorlesung an. Danach habe ich gleich im Anschluss ein Seminar, dann Mittagspause und um vierzehn Uhr noch ein Seminar. Zwischendrin will ich in die Bibliothek gehen.«

      »Wow, du willst es aber gleich wissen. Ohne Erstsemesterschonfrist gleich ein volles Programm. Wo wirst du Mittag essen, in der Mensa?«

      »Ja, ich denke schon. Wahrscheinlich auch mit Jason und Theresa. Und du? Hast Du vielleicht Lust, Dich uns anzuschließen?«

      »Mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja und komme auch vorbei.«

      »Das wäre prima! Wollen wir jetzt noch etwas kochen? Es ist zwar schon spät …«

      Kristin schaute auf die Uhr. Es war schon einundzwanzig Uhr dreißig. Wir hatten Stunden über Stunden verquatscht. Und es hatte gut getan. Der Kloß in meinem Hals war vorübergehend auf eine tolerierbare Größe geschrumpft. Was Robert wohl gerade tun würde?

      Kristin wühlte im Kühlschrank und tauchte mit einem Eisbergsalat in der einen Hand und einem Paket gegrillter Hähnchenbrustscheiben in der anderen wieder auf.

      »Salat mit Hühnchen und Butterbrötchen? Das dauert nicht so lang …«, schlug sie vor.

      »Gut, klingt vernünftig und lecker. Außerdem haben wir dann eine kleine Chance, im Verlauf der nächsten Tage Herr unserer Brötchen-Vorräte zu werden«, erwiderte ich und holte Brettchen und Messer heraus.

      »Naja, ich war mir ein wenig unsicher, wie viele wir brauchen würden. Deshalb habe ich lieber ein paar mehr als zu wenig gekauft«, meinte Kristin schulterzuckend.

      »Wir können ja morgen Abend Arme Ritter machen«, schlug ich vor.

      »Super. Ich werde auf jedem Fall zum Abendbrot zu Hause sein!«, rief Kristin begeistert und hüpfte vor Freude auf und ab wie ein kleines Kind.

      Ich schmunzelte über ihr Vergnügen. Es war schön, nun mit ihr zusammenzuwohnen und ich war ihr dankbar, dass sie heute für mich da war. Ich freute mich auf die kommende Zeit mit ihr und beschloss, für heute Abend den Trennungsschmerz von Robert, so gut es ging, zu verdrängen und den unbeschwerten, mädchenhaften Moment mit Kristin zu genießen.

      Wir machten es uns in ihrem Zimmer gemütlich, jede mit einem Teller Salat auf dem Schoß und schauten Fotos von Kristins Woche in Halle auf ihrem Laptop an.

      Mein Plan, nicht an den Kloß voll Traurigkeit in mir zu denken, ging nicht auf. Als ich Kristin auf einem der Bilder in enger Umarmung mit einem Unbekannten sah, hatte ich sofort wieder Robert vor Augen und die Sehnsucht war zurück. Ich hatte nicht einmal die Kraft, zu fragen, in wessen Arme sie sich da schmiegte. Wenn es etwas zu erzählen gäbe, hätte sie es bestimmt auch schon getan oder würde mir noch davon berichten. Kristin behielt ihre amourösen Abenteuer nie für sich und teilte sie immer freimütig mit mir.

      »Ähm … Kristin, ich glaube, ich gehe jetzt schlafen«, sagte ich nach einer Weile zu ihr. Ich wollte nur noch allein sein.

      »Eli, es ist erst zweiundzwanzig Uhr!«, entgegnete sie und zog die Stirn in Falten.

      »Ja, aber … trotzdem …«, erwiderte ich, unschlüssig, wie ich ihr erklären sollte, dass ich meinen Gedanken nachhängen wollte.

      Plötzlich grinste sie neckend und sagte: »Na, wer weiß, was ihr letzte Nacht so getrieben habt. Vielleicht hast du ja auch zu wenig Schlaf abbekommen?«

      Ich war entrüstet!

      »Kristin! Wie kannst Du nur …!«, rief ich empört. So schnell war ich ganz sicher nicht! … Obwohl ich mir eingestehen musste, dass es durchaus Momente in der letzten Nacht und heute Morgen gab, in denen ich zu wirklich allem bereit gewesen wäre.

      »Ist ja gut! Ich habe es verstanden! Ihr folgt der Etikette«, sie lachte laut über meinen verärgerten Gesichtsausdruck.

      »Schlaf gut! Träum von deinem Robert!«, rief sie mir nach, als ich die Küche verließ.

      »Ja, schlaf auch gut«, murmelte ich im Hinausgehen. Ich spürte wie dieses hilflose, traurige Gefühl, von Robert getrennt zu sein, immer mehr Besitz von mir nahm. Wie sollte ich die vielen Tage und Wochen ohne ihn nur überstehen, wenn mir der Anfang schon so unendlich schwer fiel? Ich war mutlos.

      Ich angelte mir missmutig ein frisches T-Shirt und meine karierte Pyjamahose und ging Duschen.

      Als ich zurückkam, merkte ich, dass mein Handy brummte. Ich wunderte mich zwar, wer um diese Zeit anrief, aber ohne auf darauf zu schauen, wer es war, nahm ich ab.

      »Hallo?«

      »Elisabeth? Bist du es?« Roberts tiefe, warme Stimme warf mich buchstäblich um. Ich stolperte vor Überraschung rücklings auf mein Bett.

      »Hallo«, hauchte ich. Erstaunt, dass er es war. Glücklich, dass er es war.

      »Ich wollte dich unbedingt noch einmal hören, ehe ich nachher zum Flughafen fahre. Wie geht es Dir?« Robert sprach leise. Ich spürte auch in seiner Stimme eine deutlich wahrnehmbare Spur von Traurigkeit.

      »Schön, dass du anrufst«, das Sprechen fiel mir schwer. Jedes Wort ein Kampf gegen die Tränen. Mit all meinem Mut gestand ich ihm, wie es mir wirklich ging »… Ich vermisse dich!«

      Er antwortete nicht. Ich hörte ihn nur einmal scharf ein- und ausatmen.

      »Robert …?«, fragte ich unsicher nach.

      »Ich vermisse dich auch! Oh, Eli! Ich melde mich, sobald ich angekommen bin. … Vergiss mich nicht! … ich … liebe … dich!«

      Roberts Stimme wurde immer leiser und stockender. Die letzten Worte stieß er nur unter großer Anstrengung hervor. Bloß noch ein gequältes Stöhnen. Kaum hörbar. Mir schossen augenblicklich die Tränen in die Augen. Meinen eigenen Schmerz vergessend, wollte ich nur noch seinen erleichtern. Was gäbe ich darum, ihn jetzt in meinen Armen zu halten und seine Pein mit federleichten Küssen hinweg zu küssen! Zu wissen, dass er genauso litt wie ich, war für mich noch viel schwerer zu ertragen, als mein eigenes Elend.

      »Ich liebe dich auch!«, wisperte ich mit letzter Kraft.

      »Bis bald!«, ächzte er kaum mehr erkennbar mit rauer, leiser Stimme.

      »Versprochen!«, verabschiedete ich mich, nur noch mühevoll den letzten Rest meiner Fassung bewahrend.

      Robert legte auf. Ich hörte dem tutenden Freizeichen noch lange zu. Das Telefon an mein Ohr gepresst, liefen mir die Tränen noch einmal hemmungslos die Wangen hinunter. Ich versuchte mein Schluchzen in meinem Kissen zu ersticken. Kristin sollte mich heute Abend nicht noch einmal weinen

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