Equinox. Dana Schwarz-Haderek
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Читать онлайн книгу Equinox - Dana Schwarz-Haderek страница 17
»Wir sollten, glaube ich, aufstehen und die offizielle Vorstellung tatsächlich nachholen. Ich fürchte nämlich, sonst platzt Kristin in ein paar Minuten vor Neugier. Und ich will hier ja nicht allein wohnen, vor allem wenn ich in den nächsten Wochen jemanden brauche, der meine Sehnsucht nach dir und alle damit verbundenen emotionalen Ausbrüche aushält«, sagte ich mit so viel Galgenhumor, wie ich gerade noch zusammenbekam und schauderte beim dem Gedanken an diese leider sehr reale nahe Zukunft.
»Das klingt überzeugend, aber nicht schön!« Robert drehte sich auf den Rücken, zog mich gleichzeitig mühelos mit und hob mich auf sich.
Welch unbeschreibliches Gefühl! Ich lag plötzlich völlig unverhofft auf ihm und spürte seinen gesamten Körper so eng wie nie zuvor an meinem. Selbst seinen Herzschlag konnte ich fühlen. Tausend verschiedene Empfindungen überfielen mich auf einmal und überraschten mich mit ihrer schieren Intensität. Es fiel mir mit einem Mal schwer, klar zu denken oder überhaupt zu denken. Mein Herz überschlug sich und hatte Mühe, seinen eigentlichen Rhythmus auch nur annähernd wieder zu finden.
Robert schaute mich absolut überrascht an und schien überhaupt nicht mehr zu atmen. Empfand er etwa auch so intensiv wie ich? War er auch so überrascht von der Wucht der Gefühle, die diese körperliche Nähe auslöste? Ich wagte kaum zu hoffen, dass es für Robert ein genauso überwältigendes Empfinden war, wie für mich.
Als es plötzlich laut in der Küche klapperte, atmete er scharf ein und drängte mich sanft von sich herunter.
Oh Kristin! Sie war gerade Fluch und Segen zugleich.
Was wollten wir gerade tun?
Mir gelang immer noch kein zusammenhängender Gedanke. Robert blickte mich mit seinen intensiv grünen Smaragdaugen auf eine Weise an, die mich noch inkohärenter und auch etwas nervös werden ließ.
Es klopfte leise an der Tür.
Meine Güte, Kristin! Sie hatte echt Nerven! Wir hielten beide die Luft an und lauschten. Hoffentlich konnte sie der Versuchung widerstehen, noch einmal hereinzuplatzen.
»Eli, ich gehe zum Bäcker. Ich laufe auch langsam, versprochen. Und ich bringe genug Brötchen für drei mit. Also, bis dann …«, rief sie betont laut durch die geschlossene Zimmertür und gleich darauf fiel die Wohnungstüre wieder ins Schloss. Glück gehabt!
»Okay, diese Chance sollten wir wohl oder übel nutzen«, brummte ich leicht verstimmt.
Ich krabbelte äußerst ungern aus dem Bett und öffnete meinen Kleiderschrank. »Ein großes und ein kleines Handtuch?«, frage ich Robert, der sich aufgerichtet hatte und mir zusah.
»Du bist wunderschön!«, sagte er.
»Wie bitte?«, mit dieser Antwort hatte ich nun gar nicht gerechnet. Zudem mir ein flüchtiger Blick in den Spiegel an meiner Schranktür ein zerzaustes Irgendwas in blauweiß karierter Pyjamahose und weißem Trägershirt gezeigt hatte, das nur mit Fantasie Ähnlichkeit mit mir aufwies, fand zumindest ich.
»Du bist wunderschön!«, wiederholte er und schaute mich aus seinen, wie warmes, tiefdunkles Tannengrün leuchtenden Augen liebevoll an. »Und ja, ich nehme das Angebot gern an!« Nun lachte er auch noch. »Hast du eventuell noch eine Zahnbürste für mich?«
»Ja, ich glaube schon.« Ich wühlte im Schrank.
»Und danke«, murmelte ich beschämt in die Tiefen des Schrankes hinein.
»Sehr gern. Ich sage nur die Wahrheit«, antwortete er nicht nur vergnügt, sondern auch grundehrlich und versetzte mich damit in noch mehr Verlegenheit.
»Hier!« Triumphierend zog ich eine neue Zahnbürstenpackung heraus und drehte mich ein wenig zu schwungvoll Richtung Bett um.
Doch dort war niemand.
Stattdessen umfassten mich augenblicklich Roberts Arme. Wann war er denn aufgestanden und wie konnte er sich überhaupt so lautlos hinter mich stellen? Ich errötete über meine Ungeschicklichkeit, fand es aber unendlich schön, abermals von seinen muskulösen Armen aufgefangen, umfasst und eng an seine Brust gepresst zu werden.
»Hello again«, flüsterte Robert in mein Ohr und küsste wieder mein Ohrläppchen. Oh … langsam glitten seine Lippen meinen Hals hinunter, er schob meinen rechten Träger zur Seite und küsste meine Schulter mit federleichten Berührungen. Mit seiner linken Hand strich er mir sacht über den Rücken … und Po. Mein Atem und mein Puls beschleunigten sofort und wohlige Wogen durchflossen mich. Irgendwo tief in meinem Bauch krampfte sich ein bittersüßer Schmerz zusammen, von dem ich wünschte, er möge dort für immer bleiben. Meine Hände wühlten zärtlich in Roberts dunklem Haar und suchten sich langsam ihren Weg an seinem Hals entlang zu seiner Brust, wo sie, seinen ebenfalls hetzenden Herzschlag fühlend, ruhen blieben.
Erst leise und dann, mit jedem Schlag anschwellend, tickte es.
Wir lösten uns langsam voneinander und schauten uns überrascht an.
Dieses Mal hatte auch Robert nicht den Eindruck, dass es sich um einen Zufall handelte. Man sah ihm die Verwunderung deutlich an. Warum tickte es immer, sobald wir uns näher kamen???
»Das ist doch kein Zufall! Ich verstehe das nicht!«, stellte Robert fest und schaute mich mit hinreißend verwuscheltem Haar und fragendem Blick nach einer Antwort suchend an.
»Ich auch nicht«, erwiderte ich ehrlich ahnungslos und merkte, wie sich ganz tief in meinem Unterbewusstsein ein ungutes Gefühl niederließ. »Und es gefällt mir nicht.«
»Mir auch nicht«, antwortete Robert stirnrunzelnd.
Wir schauten uns irritiert an, mit einem kleinen, unangenehmen Abstand zwischen uns. Der schöne vertrauliche, aufregende Augenblick war jedoch völlig verloren. Wie frustrierend!
»Seltsam! Lass uns ins Bad gehen. Kristin kommt sicher bald zurück. Du kannst gern zuerst gehen. Ich ziehe mich so lange an«, schlug ich ihm vor.
»Okay.« Er nahm die Handtücher und verließ das Zimmer.
Ich schlüpfte schnell aus meinem Schlafzeug und zog mir frische Unterwäsche, Socken, eine hellbraune, enge Cordhose und ein zartblaues Kapuzensweatshirt mit dem Aufdruck der Universität von Exeter an. Während ich die Bettdecke glattstrich, kam Robert aus dem Bad zurück … das große Handtuch locker um die Hüften geknotet und das kleine lässig über der Schulter hängend. Er trug seine Kleidung unterm Arm und legte sie völlig unbefangen auf meinem Bett ab.
Meine Atmung setzte aus.
Ich starrte ihn an.
Wow!
Er hatte echt Nerven!
Wir waren über das Küssen noch nicht hinausgekommen, und das war mir bisher auch völlig recht. Und nun stand er hier quasi nackt, … also so ziemlich fast nackt vor mir. Und er sah gut aus! Schlank und muskulös zugleich. Angedeutete Bauchmuskeln unter zart gespannter Haut auf seinem flachen Bauch. Keine Brusthaare. Das gefiel mir! Sein Anblick weckte mein Verlangen, ihn zu berühren. Die Linien seiner Muskeln mit den Fingern nachzuzeichnen …
Nach einer kleinen Unendlichkeit merkte ich, dass ich noch immer starrte. Robert sortierte unbeeindruckt