Feurige Zeichen aus höheren Dimensionen. Illobrand von Ludwiger
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4. Luftwirbel mit leuchtendem Gas
5. EM-Feld in einer dünnen Plasmahülle
6. Kernreaktionen, Antimaterie-Reaktionen
7. Kleinste Schwarze Löcher
8. Ladungstrennung
9. Maser-Theorie mit Wasserdampf
B. Modelle mit äußerer Energiequelle
1. Fokussierte atmosphärische Hochfrequenzfelder
2. Stetiger, lokal fokussierter Stromfluss
3. Fokussierte kosmische Strahlung
4. Antimaterie-Meteorite
5. Elektrische Felder am Boden nach Blitzeinschlag
Diese Kategorien sind nicht vollständig, denn es gibt zusätzlich noch zwei »Sinnestäuschungs«-Modelle, die den Kugelblitz
a) als optisches Blitz-Nachbild auf der Netzhaut oder
b) als ein neurologisches Blitzartefakt – eine EM-Halluzination
erklären wollen. Ihr skeptischer Reduktionismus vermag jedoch das gesamte Spektrum der Fälle und vor allem die fotografischen und Videoaufnahmen nicht zu erklären (Keul et al. 2008).
Die Kugelblitz-Laborforschung entwickelte sich ebenso vielfältig in Versuchen, den Kugelblitz zu simulieren, wobei unklar ist, welches Phänomen erzeugt werden soll. In neueren Laborversuchen werden Lichtbogenentladungen auf Siliziumwafern untersucht (Piva et al. 2007) sowie brennbare Substanzen im Plasma (Ermelin et al. 1997, Dikthtyar & Jerby 2006).
Besondere Beachtung hat die Theorie von John Abrahamson und James Dinniss gefunden. Sie denken, dass beim Einschlag eines Blitzes in den Boden die siliziumreiche Erde zu Nanomolekülen verdampft und in einem chemischen Oxidationsprozess leuchtende Gasbälle erzeugen könnte (Abrahamson und Dinniss 2000).
Ihre Annahme wurde durch die erste gelungene Video-Aufnahme des Emissionsspektrums eines Kugelblitzes durch die chinesischen Forscher J. Cen, P. Yuan und S. Xue im Juli 2012 bestätigt (Cen, Yuan & Xue 2014).
Abb. 2: Erste Aufnahme des Spektrums eines Kugelblitzes
Die Blitzforscher hatten im Qinghai-Plateau im Norden Chinas, wo besonders häufig Gewitter entstehen, Spektrometer mit Videokameras aufgestellt, um gewöhnliche Blitzeinschläge zu dokumentieren. Während eines nächtlichen starken Gewitters im Juli 2012 schlug ein Blitz etwa 900 Meter von der Messapparatur ein. Kurz darauf bildete sich für 1,3 Sekunden ein Kugelblitz, dessen Entstehung und Spektrum während seines zehn Meter langen Fluges gefilmt werden konnte. Die aufgezeichnete glühende Zone war fünf Meter groß, aber die Größe des leuchtenden Balls war sehr viel kleiner und änderte die Farbe von weiß zu rötlich.
Das Spektrum zeigt verschiedene Emissionslinien von Silizium (Si), Eisen (Fe) und Kalzium (Ca) – alles Elemente, die in Erdmineralien gebunden sind, neben Sauerstoff (O) und Stickstoff (N):
Abb. 3: Verteilung der Elemente im Spektrum eines Kugelblitzes
Diese Ergebnisse liefern Hinweise auf experimentelle Tests zur Erzeugung von Plasmabällen. Aber sie sind noch keine Hinweise darauf, welche der Kugelblitztheorien die richtige ist, sagt der Blitzspezialist Martin Uman (Niemitalo 2014).
In den Zeitungen liest man immer wieder, dass nun endlich der experimentelle Beweis für Kugelblitze im Labor gelungen sei. Kugelförmige Lichterscheinungen lassen sich auf verschiedenste Weise generieren. Doch bisher ist noch keine dieser leuchtenden Kugeln länger als eine Sekunde sichtbar geblieben. Das Problem ist, eine Theorie zu finden, bei der die Rechnungen eine mehrere Sekunden lange Lebensdauer des leuchtenden Kugelvolumens ergeben. Am Erfolg versprechendsten sind Theorien, in denen nichtlineare Solitonen-Schwingungen in kleinen Luftbereichen analysiert werden (z. B. Auerbach 2017).
Es wird noch längere Zeit dauern, bis eine Theorie gefunden und im Experiment bestätigt wird, welche nicht nur die lange Lebensdauer, sondern auch die ganz merkwürdigen und sich widersprechenden Eigenschaften der Kugelblitze verständlich macht.
1.3 Ungewöhnliches Verhalten Menschen gegenüber
Der französische Astronom Camille Flammarion (1842–1925) war einer der ersten Wissenschaftler, die Berichte über Kugelblitz-Sichtungen sammelten. Seine Berichte klangen vielfach unglaublich. In einem Fall soll ein Kugelblitz eine Tür aufgedrückt haben, um ins Haus zu gelangen, in einem anderen Fall kam der Kugelblitz durch das geschlossene Fenster. Einmal explodierte der Kugelblitz und tötete die Katze im Schoß eines Mädchens, ohne dieses selbst zu verletzen.
Im Jahr 1888 erschien in Marseille eine feurige Kugel über der Spitze eines Baums und riss beim Herunterkommen Ast für Ast des Baums ab. Dann flog er langsam über einen Garten auf die Tür eines Hauses zu, vor der zwei Kinder standen. Eines der Kinder kickte den Ball mit seinem Fuß fort, woraufhin der Ball mit einer schrecklich lauten Explosion verschwand. Die beiden
Kinder blieben unverletzt, aber mehrere Tiere im nahe gelegenen Stall wurden getötet (Flammarion 1904).
Es ist unverständlich, wieso ein Kugelblitz einmal zerstörerisch wirkt, aber in einem anderen Fall die Zeugen umschließt, ohne dass ihnen etwas passiert. Ein Beispiel für den ersteren Typ stammt aus dem Jahr 1849 aus Paris:
Es war ein heißer Tag bei ruhiger Wetterlage. Mehrere Zeugen bemerkten einen großen roten Ball am Himmel, der sich 5 bis 6 Meter über einen Baum hinabsenkte. Aus dem Objekt kamen Flammen, und plötzlich erfolgte eine fürchterliche Detonation. Lichtblitzartige Kugeln wurden in alle Richtungen »verschossen«, die in Zickzackkursen auf den Boden zusteuerten. Eine von diesen traf ein Haus und schlug ein Loch in die Wand, groß wie eine Kanonenkugel. Drei Menschen wurden umgeworfen. Der Vorfall dauerte etwa eine Minute lang.
Andererseits wird von einem Vorfall berichtet, der sich 1904 in Norddeutschland ereignet haben soll und der einen Ingenieur und dessen Frau zu Zeugen hatte:
Es war ein scheußliches Wetter. Es regnete, hagelte, schneite und stürmte. Etwa 30 Meter seitlich des Weges in 6 Metern Höhe tauchte ein etwa 4 Meter großer heller Ball auf (mit einer geschätzten Leuchtstärke von 34 Candela). Dieser senkte sich auf das Paar und umschloss es. Die beiden standen in einem »dicken weißen See aus Licht« und spürten weder den Sturm noch Hitze und Geruch. Nach etwa 4 Sekunden verschwand die Blase in zehn Metern Entfernung im Hagelschauer (Singer 1971).
Wie kommt das Erscheinen von Kugelblitzen bei heiterem Himmel zustande? Der Blitzforscher I. Galli widmet diesem Phänomen ein ganzes Kapitel (Galli 1911). In einem anderen Kapitel behandelt Galli solche Kugelblitze, die Metall schmelzen und verflüchtigen. Sie entfachen mechanische Kräfte, können dicke Mauern oder einen Granitblock durchlöchern, schleudern Gegenstände und Menschen beiseite oder heben sie an. Gelegentlich scheinen sie regelrecht gewisse Ziele zu suchen. In 15 Fällen berichtet Galli, dass die Kugelblitze durch den Schornstein ins Haus kamen.
Manche Kugelblitze verändern auch ihre Gestalt, um durch Öffnungen in Häuser zu gelangen. An einem Abend im Jahr 1953 erlebten dies Mrs F. Blumenthal und ihr Gast in Washington,