Talking to Heaven. Nina Herzberg

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Talking to Heaven - Nina Herzberg

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nicht kontrollieren konnte. Und ich war lange Zeit nicht bereit zu gehen.

      Ich: Hast du deshalb mit uns kaum übers Sterben reden können?

      Papa: Ja genau. Wenn ich hätte zugeben müssen, dass ich sterbe, hätte ich zugeben müssen, schwach zu sein. Das konnte ich nicht. Ich war immer der, auf den man sich verlassen konnte, der alles hinkriegt, der für alles zuständig ist. Ich konnte doch nicht einfach gehen.

      Ich: Ja, das verstehe ich. Wie war es in den letzten Tagen?

      Papa: Ich spürte, dass mein Körper keine Kraft mehr hat. Ich erkannte mich selbst im Spiegel kaum noch wieder. Es war ein ständiger Wechsel von »Ich kann eigentlich nicht mehr und der Kampf ist mir zu anstrengend« und »Nein, ich gebe nicht auf, ich will mich nicht damit abfinden«. Das hat mich sehr zerrissen und unglücklich gemacht. Mein Körper musste erst völlig kollabieren, bis ich loslassen konnte. Die letzten Stunden war ich durch die Medikamente ruhiggestellt und war mit einem Bein schon auf der anderen Seite. Da erst wurde es leichter für mich. Ich spürte, dass ich nicht allein war, die Schmerzen ließen nach und ich merkte, dass ich so viel mehr bin als dieser Körper, der nicht mehr so wollte wie ich.

      Ich: Hattest du da noch Angst?

      Papa: Nein, ich habe mich beschützt und geliebt gefühlt. Auch wenn ich noch nicht völlig verstand, was los war, konnte ich loslassen, mich hilflos fühlen, und wurde aufgefangen.

      Ich: Von wem?

      Papa: Von beiden Seiten: Ich spürte euch alle, das erste Mal seit Langem pur, also nur eure reine Liebe und Unterstützung, ohne den Streit und die Anstrengungen, die vorher zwischen uns gestanden hatten. Ihr konntet selbst auch die Ruhe spüren. Und ich bekam da schon ›Heilung‹ von der anderen Seite. Die Omas (meine Mutter und Schwiegermutter) waren da, lachten mit mir und ließen alte, schöne Erinnerungen in mir wach werden. Gegenwart und Vergangenheit verschwammen. Und der letzte Schritt, das weißt du ja, war nur noch ein Schritt zur Seite.

      Ich: Wie hast du dich nach dem Sterben in der geistigen Welt zurechtgefunden?

      Papa: Es war alles klar. Ich brauchte mich nicht zurechtfinden. Es war ein Erinnern kein Entdecken. Ich war schon einmal hier. Außerdem gibt es viele Seelen, die mich unterstützten. Ich war nicht allein.

      Ich: Wen hast du in der geistigen Welt getroffen?

      Papa: Ich traf als Erstes auf meine Eltern und deine andere Oma, die ich sehr mochte, wie du weißt. Es war toll, sie wiederzusehen, und wir haben viel Spaß hier. Ich konnte alte Verletzungen mit meinen Eltern heilen und habe endlich meinen vermissten Bruder getroffen, den ich nie kennenlernen konnte. Ich traf viele Freunde von früher, die vor mir gestorben waren. Ich traf auch Freunde von dir und verstehe nun viel besser, warum du sie mochtest und was sie für dich bedeutet haben.

      Aber ich weiß, worauf du hinauswillst. Ja, ich kann hier jeden treffen, den ich möchte. Und ja, es ist eine große Party hier. Wie du selbst geschrieben hast, gibt es in der Energiewelt keine Ebenen und keine Grenzen. Also sind alle Seelen am selben Ort. Aber es gibt eben auch keine Körper mehr, kein besser oder schlechter, kein talentierter oder weniger talentiert. Somit gibt es auch keine berühmten und nicht berühmten Seelen. Diese Kategorien existieren nicht mehr. Und doch ist es faszinierend für mich, so viele unterschiedliche, bunte Seelen kennenzulernen. Ich möchte keine Namen nennen, aber du weißt, wie sehr mich manche Musiker faszinierten. Sie hier zu erleben, ist wunderbar. Das, was wir durch ihre Musik zu deren Lebzeiten spüren konnten, ist nicht verloren. Es schwingt auch hier weiter. Ihre Seelen sind auch hier noch Musik.

      Materielle Dinge vor und nach dem Tod

      Es ist gut, mit Sterbenden über materielle und testamentarische Belange und Dinge wie Beerdigung und Grab zu sprechen. Auch von den späteren Hinterbliebenen wird es als eine Erleichterung erlebt. Leider kommen jedoch viele Trauernde erst über mich in den Kontakt zu ihren Verstorbenen und erfahren erst im Nachhinein, ob die Verstorbenen mit dem, was nach ihrem Tod geschehen ist, einverstanden sind. Vonseiten der Verstorbenen sind viele Dinge nicht mehr wichtig. Meist ist ihnen egal, was mit ihrem Körper nach ihrem Tod geschieht.

      Auch wissen sie, dass sie keine materiellen Dinge mehr benötigen. Sie hängen nach ihrem Tod weder an Haus und Auto noch an sonstigen persönlichen Gegenständen. Aber sie freuen sich dennoch, wenn in ihrem Namen etwas Gutes mit ihren Sachen getan wird oder wenn beispielsweise die Tochter den Schmuck ihrer Mutter voll Liebe verwahrt oder Schmuckstücke in ihrem Erinnern trägt. Sie spüren die Intention hinter der Handlung. Wenn Hinterbliebene zum Beispiel das Haus behalten, weil sie meinen, es tun zu müssen, wissen die Verstorbenen dies und zeigen mir im Jenseitskontakt, dass es eine Belastung für ihre Angehörigen ist und sie das Haus verkaufen sollen, selbst wenn es ihnen zu Lebzeiten sehr wichtig gewesen ist.

      Genauso verhält es sich mit dem Grab. Wenn ein Mensch zu Lebzeiten sehr auf sein Äußeres und seine Wirkung auf Freunde und Nachbarn geachtet hat, ist es ihm von seinem Charakter her immer noch wichtig, dass nach seinem Tod sein Grab gepflegt aussieht. Aber der Verstorbene an sich ist nicht mit seinem Grab verbunden oder als Seele auf dem Friedhof. Sollte das Grab jedoch eine Belastung für die Angehörigen darstellen und ihnen unwichtig sein, so äußert der Verstorbene oftmals, dass seine Hinterbliebenen doch die Pflege abgeben oder sie anstelle vieler frischer Blumen einfach Bodendecker verwenden sollen, da es ordentlich aussieht, aber wenig Arbeit bedarf.

      Der Charakter einer Person bleibt nach dem Tod zu großen Teilen in der geistigen Welt bestehen. Gemeint ist hier der Grundcharakter, es sind also die Eigenschaften, die die Person bei der Geburt mitgebracht hat. Ob jemand ruhig und zurückhaltend ist, abenteuerlustig und forsch, verspielt und begeisterungsfähig, mutig oder empathisch, ist schon von Geburt an festgelegt. Diese Grundeigenschaften verändern sich auch nach dem Tod nicht.

      Muster, die sich im Laufe des Lebens ergeben haben und auf Erfahrungen und Verletzungen basieren, lösen sich hingegen nach dem Tod auf. So ist in der geistigen Welt keine Seele mehr eifersüchtig, neidisch, gehässig, böse oder egoistisch. Das sind Muster, die es nur in unserer dualen Welt gibt und die durch erlebte Enttäuschungen und Verletzungen entstanden sind.

      Verstorbene haben Humor

      Aus Sicht der geistigen Welt ist Sterben etwas Leichtes. Wir gehen zurück ›nach Hause‹, dorthin, wo wir herkamen. Wir treffen Bekannte und Verwandte wieder und wir haben fortan weder Körper noch Schmerzen.

      Häufig haben Verstorbene auch ihren Humor wieder. Hierzu sind mir einige besondere Ereignisse und Sitzungen in Erinnerung geblieben:

      Bei einem Jenseitskontakt zu einem verstorbenen Ehemann zeigte mir dieser, dass er kein Grab hat. Ich sagte seiner Frau, dass ich kein klassisches Grab sehe. Während ich das aussprach, amüsierte sich ihr Mann in der geistigen Welt darüber und ich spürte, wie ich immer wieder am liebsten laut losgelacht hätte.

      Ich sagte zu seiner Witwe: »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber kannst du verstehen, dass dein Mann sich über seine Bestattungsmethode amüsiert und in der geistigen Welt jubelt?« Sie verstand, was ich meinte. Dann fragte ich den Mann, ob er mir die Bestattungsmethode etwas genauer zeigen könne. Ich sah verschiedene Gefäße und hatte das Gefühl, überall zu sein. Ich sah mehrere Orte und fühlte mich dabei sehr wohl.

      Wieder fragte ich seine Witwe: »Verstehst du, dass ich das Gefühl habe, dass er an mehreren Orten beerdigt ist bzw. sich zu Hause fühlt und an verschiedenen Stellen ist?« Sie verstand auch das. Später in der Sitzung bedankte sich der Mann noch für die Schmuckketten,

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