Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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Extra Krimi Paket Sommer 2021 - A. F. Morland

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musste sich nicht auf dem Gelände des Bären aufgehalten haben, Rogge hatte die beiden Männer vor Schönborns Villa nicht vergessen, dafür sorgte schon seine brennende Schulter. Dass sie geflohen waren, hatte wenig zu bedeuten, schließlich hatte er seinen Wagen seelenruhig vor Schönborns Haus geparkt. So ganz einfach wurde es einem Normalbürger nicht gemacht, an Hand des Kennzeichens einen Halter zu ermitteln, aber unmöglich war es für niemanden, selbst an einem Wochenende nicht.

      »Und was soll ich damit?«

      »An die KTU schicken. Ohne meinen Namen zu erwähnen.« Rogge schmunzelte, aber Wibbeke teilte seine Heiterkeit nicht.

      »Sie verschweigen mir doch etwas!«

      »Ja, tue ich. Aber ich gebe mein großes, mittleres und kleines Ehrenwort, dass ich alles beichte, wenn der Fall abgeschlossen ist.« Was, wie Rogge mit etwas schlechtem Gewissen dachte, noch lange dauern konnte.

      Der Oberkommissar musterte ihn misstrauisch, resignierte aber schließlich: »Na schön, mir wird schon was einfallen,«

      »Vielen Dank. Und wenn Sie den Kollegen etwas Dampf machen könnten ...«

      Heute sündigte Rogge und besorgte sich in der Touristinformation einen Busfahrschein für eine Rundtour durch das so genannte Vorland. Erstens hatte er schlecht geschlafen, zweitens behinderte ihn seine Schulter und drittens musste er ja heute Nachmittag noch die Strecke von Herlingen nach Stockau zurücklaufen. Man kann alles auch übertreiben, pflichtete er seiner Entscheidung Beifall und war eingeschlafen, bevor der Bus das Ortsausgangsschild passierte.

      Die Besichtigungsfahrt wurde so schlimm, wie er sich das ausgemalt hatte, einige Fahrgäste schleppten irre Mengen von Bier mit, das sie während der Fahrt systematisch und lautstark vernichteten. Die Kirchen und Klöster interessierten sie weniger, sie wachten aus ihrem Tran nur auf, als ihr Führer einen Fehler beging und erwähnte, dass die Klosterbrüder früher einen weithin gerühmten Bitterschnaps gebrannt hätten. Dass es den nicht zu probieren gab, beschäftigte die enttäuschten Saufköppe noch eine ganze Stunde.

      Rogge bemitleidete den Führer, der sich aber nicht aus der Ruhe bringen ließ und seine Erklärungen immer schneller und lustloser herunterspulte. Er schien Kummer gewohnt. Das überteuerte Essen schenkte Rogge sich und bummelte an dem Bach entlang, immer noch unschlüssig, ob er morgen abreisen oder verlängern sollte.

      Olli fischte mit dem Zimmerschlüssel einen Zettel aus dem Fach, den Rogge sofort auffaltete. »Ein Herr Simon wartet auf Rückruf.«

      »Ach nee!« Rogge grummelte und Olli taxierte ihn aus verhangenen Augen.

      »Meine Frau hat mir ausgerichtet, Sie wollten mir was auf den Schreibtisch legen.« Simon klang verschnupft.

      »Ich hab’s mir anders überlegt.«

      »Was soll das heißen?«

      »Warum soll ich Ihnen Informationen geben, wenn Sie Ihre zurückhalten?«

      »Ich halte nichts zurück.«

      »Da bin ich anderer Meinung.«

      »Das Grundgesetz garantiert die Meinungsfreiheit.«

      »Eben.«

      »Trotzdem irren Sie. Ich weiß nichts Konkretes, habe nur ein dummes Gefühl, mehr nicht.«

      »Ich bleibe noch bis Ende der Woche.«

      »Meinetwegen«, grollte Simon, bevor er grußlos auflegte, und Rogge schwankte einen Moment, ob er nicht zu weit gegangen war.

      Gertrud freute sich, ihn zu sehen, und brachte ein Bier, bevor er sich richtig gesetzt hatte. »Den Tag gut verbracht?«

      »Ach, es geht. In einem Reisebus mit einem Haufen angesoffener und grölender Faulpelze.«

      Kritisch sah sie sich um: »Na, dafür wird’s hier heute umso ruhiger.«

      Sie behielt Recht, Olli wankte um zehn Uhr aus der Gaststube, weil nichts mehr zu tun war, und sie setzte sich zu Rogge. Er war jetzt der einzige Gast und bot ihr an, sofort zu zahlen, damit sie schließen konnte.

      »Eine halbe Stunde warten wir noch.«

      »Von Benno und seiner Bande hat sich heute keiner sehen lassen.«

      »Nee, die haben im Moment andere Sorgen.« Sie kicherte schadenfroh. »In der Disko hat’s am Samstag gewaltig Zoff gegeben. Eine Schlägerei, die Bullen - äh, die Polizei ist angerauscht und hat mächtig zugelangt.«

      »Meine Kollegen können sich auch eine nettere Samstagabend-Beschäftigung vorstellen.«

      »Und ob! Einige von Bennos Brüdern werden kräftig löhnen müssen.«

      »Warum war Benno nicht in der Disko?«

      »Richterliches Hausverbot seit Monaten.« Sie nickte nachdrücklich.

      »Und Andrea Wirksen? Geht die in die Disko?«

      »Wenn sie einen Dummen findet, der für sie blecht — klar.«

      Warum Rogge sich so plötzlich entschloss, wusste er selbst nicht: »Gertrud, wer ist der Liebhaber der Chefin?«

      Sie tat nur so, als sei sie schockiert, und als Rogge spielerisch eine Faust unter ihr Kinn stupste, hob sie beide Hände: »Okay, okay. Ziegler heißt er. Der Lehrer.«

      »Monikas Vater?« Damit hatte sie Rogge verblüfft.

      »Ja. Monika darf nichts davon wissen, ach Gott, das gäbe ein Drama.«

      »Aber Sie wissend doch auch.«

      »Weil die Chefin zu dämlich ist, die Bettlaken richtig im Wäschesack zu verstauen. Und das Zimmer sieht morgens immer aus! Sie haben gestern wieder rumgetobt.«

      »Ja.«

      »Olli stört das nicht, der hat kein Interesse mehr an seiner Frau. Aber Monikas Mutter - o je, halten Sie bloß den Mund.«

      »Versprochen.«

      Düster starrte Gertrud auf ihre gefalteten Hände, die Fingerknöchel leuchteten weiß von dem Druck. »Manchmal widert mich der ganze Laden ziemlich an. Die saufen und lügen und huren herum und immer muss ich so tun, als wäre ich zu dämlich, bis drei zu zählen. Lange halte ich das nicht mehr aus.«

      Eine Gertrud mit einem moralischen Kater war sehr ungewohnt, Rogge betrachtete sie schweigend. Warum suchte sie sich nicht eine andere Stelle? So tüchtig, wie sie war, musste sie doch überall etwas finden.

      Sie spürte seinen prüfenden Blick: »Heute bin ich nicht die große Nummer, wie?«

      »Nein, aber sympathisch wie immer.«

      »Damit ist der Tag ja gerettet.« Es sollte burschikos klingen, aber es verunglückte total, sie merkte es und seufzte: »Dann machen wir mal Schluss für heute.«

      Bokholt und Mähl hatten das Schießpulver nicht erfunden, das war Weinert von Anfang an klar gewesen, aber so dämlich stellten sich nicht einmal

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