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»Spielt Ihr Mann?«, fragte Zeller weiter.
Sie überlegte. Die Antwort schien ihr nicht leichtzufallen. »Ich weiß es nicht. Früher hatte er Probleme mit dem Spielen, mit Alkohol und Amphetaminen. Er war in einer illegalen Pokerrunde. Dazu drückte er sich oft in den Muckibuden herum, war Teil eines speziellen Freundeskreises. Erst Hanteln stemmen, dann in die Sauna und später noch ein wenig mit den Kerlen abhängen und saufen. Als wir uns kennenlernten, hat er mir davon erzählt. Er hat sich geändert. In die Muckibude geht er nur noch selten. Ist auch nicht billig da. Schon deshalb bin ich froh darüber.«
Zeller war unzufrieden. Ihre Aussage passte nicht zu denen der Turmmanagerin und seiner anderen Informanten. Warum sollten Rainer und Michi lügen? Da musste etwas am Laufen sein, wovon Frau Seidel nicht die geringste Ahnung hatte. Und wofür sich eine langweilige Nachtwache besonders gut eignete. Viel gab es nicht, was dafür infrage kam.
»War Ihr Mann in letzter Zeit verändert? Aufgeregter als sonst? Verunsichert? Ist Ihnen irgendetwas Besonderes aufgefallen?«
Wieder dachte sie über seine Frage nach. »Eigentlich war alles beim Alten. Eduard ist immer gereizt, bei der kleinsten Gelegenheit geht er hoch. Besonders seit der Geburt unserer Tochter. Er war nur am Anfang seines Jobwechsels anders. Da war er ausgeglichen und lieb. Hin und wieder brachte er den Kindern etwas mit. Er hat mich sogar ausgeführt, in die Villa Duttenhofer. Ich hatte gehofft, dass alles gut werden würde. Leider hielt dieser Zustand nicht lange an. Nach ein paar Wochen war alles wieder beim Alten. Manchmal schlimmer als vorher und kaum auszuhalten. Schade.«
»Hat Ihr Mann eine Geliebte?«
»Wie kommen Sie darauf? Das soll er sich getrauen! Dann fliegt er achtkantig zu Hause raus, der schöne Ede. Das würde ich ihm nie verzeihen.«
Genauso hatte es kurz zuvor Michi behauptet, erinnerte sich Zeller. Sie hatte also recht gehabt.
Barbara Seidel schaute auf die Uhr und rief nach ihren Kindern. Zeller war klar, dass er heute nichts mehr von ihr erfahren würde. Er dankte ihr für das offene Gespräch und gab ihr sein Kärtchen. Sie versprach, ihn anzurufen, wenn ihr etwas einfallen würde. Aber er solle sich nicht allzu große Hoffnungen machen. Vielleicht würde sich bald alles ändern, sagte sie beim Abschied zu ihm und ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre Lippen.
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