Teuchel Mord. Bernd Leix
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Teuchel Mord - Bernd Leix страница 8
»Nein, die sind raus. Näheres morgen früh. Mach einen Besprechungsraum klar.«
»Acht Uhr?«
»Passt.«
Mehr Kommunikation war zwischen den beiden erfahrenen Ermittlern nicht nötig. Seit langem waren sie bestens aufeinander eingespielt und verstanden sich blind.
Zu Hause rief Lindt erst an, als er sich bereits auf der Heimfahrt befand und mit weit offenem Schiebedach an der Ampel mitten auf dem Freudenstädter Marktplatz warten musste.
»Jetzt möchte ich doch wissen, was wir heute Abend essen«, begrüßte er Carla. »Wird aber mindestens noch zwei Stunden dauern. Muss unserer KTU eine Ladung Spurenträger vorbeibringen.«
»Ist gut«, antwortete seine Frau. »Ich mache uns was sommerlich Leichtes. Tomate-Mozzarella, was hältst du davon?«
»Vielleicht ein saftiges Hüftsteak dazu? Zeit zum Essen war bisher nicht.«
»Ist aufgetaut, bis du kommst.«
»Schön, dass du noch da bist und auf mich wartest«, sagte Lindt nach kurzer Pause. »Ist nicht selbstverständlich. Manche Polizistenfrauen brennen auch mit dem Erstbesten durch, wenn sie zu lange alleingelassen werden.«
»War das so bei deinem Kühn?«
»Erzähle ich dir später. Ach, was hast du heute so gemacht?«
»Zum Beispiel gearbeitet«, kam es etwas spitz zurück. »Oder was denkst du denn?«
Der nächste Morgen begann mit einer großen Lagebesprechung im Konferenzraum. Oberstaatsanwältin Lea Frey war per Videoschaltung dabei. Überlebensgroß, ihr markantes Konterfei auf dem riesigen Flachbildschirm an der Wand. Eine Kamera war in den Raum gerichtet, damit die »Eiserne« in ihrem Rottweiler Büro alle Beteiligten gut sehen konnte. Auf den Tischen verteilte Mikrofone sorgten für klare Verständigung.
Tatsächlich hatte es Paul Wellmann am gestrigen Abend noch geschafft, die von Lindt geforderte Personenzahl für die Arbeit der Sonderkommission »Löwe« zusammenzubekommen.
Oskar Lindt hielt sich nicht lange mit Vorreden auf, brachte alle Beteiligten auf den aktuellen Stand und verteilte die Aufgaben.
»Paul, wir brauchen Räume in Freudenstadt. Kannst du dich mal auf die Suche machen?«
»Nicht mehr nötig«, schallte die Stimme der »Eisernen« durch den Raum. »Habe ich schon für Sie erledigt.«
»Sie werden mir ja noch richtig sympathisch«, antwortete Lindt. »Da muss ich ja schon wieder lächeln.«
»Nicht frech werden. Ich habe einen kurzen Draht zum Oberbürgermeister. Kenne ich persönlich.«
»Gut, was kann er uns anbieten?«
»Die Stadt hat vor einiger Zeit ein Haus gekauft, in dem eine Wohnung und mehrere Büroräume leer stehen. Zukünftig soll das Gebäude für die Gartenschau im Forbachtal verwendet werden. Da können Sie sofort rein. Telefon, Internet, alles kein Problem.«
Paul Wellmann notierte mit. »Adresse?«
»Talstraße 83, muss unten im Christophstal sein. Direkt am Bach. Ich schicke Ihnen die Kontaktdaten der Ansprechpartner in der Stadtverwaltung. Läuft garantiert völlig unbürokratisch. Der OB hat bereits Weisung gegeben. Die sind da sehr entgegenkommend.«
»Prima«, freute sich Wellmann. »Ich mache mich umgehend dran und sorge für Schreibtische, Computer und was wir sonst noch alles benötigen.«
»Du solltest auch Hotelzimmer buchen«, ergänzte Oskar Lindt. »Fürs Erste brauche ich dich und Jan dauerhaft dort. Alle anderen wechseln sich auf Anforderung tageweise im Schwarzwald ab und unterstützen uns sonst von hier aus. Wenn wir uns in Freudenstadt eingerichtet haben, sehen wir weiter.«
Ein zustimmendes Raunen ging durch den Raum. Die meisten Mitglieder der neu gebildeten SOKO hatten keine große Lust, ihre Familien mehrere Tage lang nicht zu Gesicht zu bekommen, und waren froh, im Moment von Karlsruhe aus mitarbeiten zu können.
»Vieles wird sich digital erledigen lassen. Wir treiben keinen unnötigen Aufwand. Außerdem werde ich versuchen, Kollegen des Freudenstädter Reviers zur Unterstützung zu bekommen. Einen habe ich bereits im Auge.«
»Okay, was machen wir heute konkret?«, wollte Jan Sternberg wissen.
»Wir beide, mein lieber Jan, werden eine Oldtimerausfahrt unternehmen. Erst nach Tübingen in die Gerichtsmedizin und dann in die Hauptstadt des Schwarzwaldes, um dort mehr über das interessante Leben unseres toten Kollegen herauszufinden. Sein Zuhause ist anscheinend von der sehr gehobenen Sorte. Wir dürfen gespannt sein.«
Er sah zu KTU-Chef Ludwig Willms: »Kannst du zwei oder drei aus deiner Truppe mitschicken, die sich gleich intensiv mit der Wohnung beschäftigen?«
»Klar, ein Team steht bereit. Auch für Computer, Handy und Co. Die nehmen wir dann schnellstens komplett auseinander.«
»Gut«, entschied Lindt. »Wenn ihr schon so weit seid, stellen wir um und sehen uns zuerst die Wohnung an. Muss die Rechtsmedizin eben warten.«
Lindt ließ sich das Vergnügen nicht nehmen, den betagten Mercedes selbst zu steuern, und erreichte zusammen mit Jan Sternberg und zwei Transportern der Karlsruher Kriminaltechnik im Schlepptau gegen halb elf Uhr die Straßburger Straße 52 und 54 in Freudenstadt. Zwei imposante, schräg zur Straße stehende Gebäude mit jeweils sieben Etagen.
»Wollen wir kurz drum herum gehen?«, schlug Lindt vor. »So eine interessante Architektur sollten wir erst mal auf uns wirken lassen.«
Die fünf Karlsruher Ermittler gingen den Fußweg zwischen den Häusern und dem anschließenden Abhang entlang. Hoch und schmal ragten die futuristischen, in Grau und Weiß gehaltenen Bauten empor. Die Stockwerke hatten offensichtlich verschieden große Ausdehnungen. Manche ragten vor, andere sprangen zurück.
»Viel Glas, sieht echt schick aus«, kommentierte Jan Sternberg. »Ich würde die oberste Wohnung nehmen. Muss ja eine fantastische Aussicht sein. Deswegen bestimmt auch die verglasten Balkone. Nichts soll den Fernblick versperren.«
»Eine Etage ist gestern gerade frei geworden«, meinte sein Chef. »Da kannst du dein übriges Kleingeld investieren.«
»Nicht im dritten Stock«, grinste Jan. »Wenn schon, dann on Top. Aber ich sehe gerade, Paul hat mir einen Immobilienlink aufs Tablet geschickt. Bei den Preisen wird es mir doch ziemlich schwindlig.«
»Zeig her«, forderte ihn Lindt auf. »Aha, 183 Quadratmeter, auf drei Zimmer verteilt, kosten schlappe 1,15 Millionen, plus Nebenkosten, noch mal 130.000 Euro. Also, greif zu, vielleicht wirst du ja bald Hauptkommissar.« Beide bogen sich vor Lachen. Völlig absurd, sich mit einem Gehalt des öffentlichen Dienstes darüber Gedanken zu machen.
»Da kommen wir doch direkt zu der Frage, wie sich der Kollege das leisten konnte«, fasste Jan zusammen. »Und dann wahrscheinlich noch kostspielige Wagen und Bekanntschaften.«
»Los, rein. Mal sehen, was wir finden.«
Der Name Kühn fand sich auf einem Klingelschild der Hausnummer