Teuchel Mord. Bernd Leix
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Oskar Lindt stutzte: »Wie? In Freudenstadt? Kam er früher nicht immer aus dem Kreis Calw hergefahren?«
Die Techniker sahen sich bedeutungsvoll an. Zögernd fuhr einer fort: »Man sieht es ja auf den Bildern. Neues Outfit. Haare ab, Bart dran, morgens joggen statt frühstücken, abends Fitnessstudio mit Hantelbank und allem Drum und Dran. Der hat mit Mitte 50 noch mal voll aufgedreht.«
Lindt las in den Gesichtern, dass das noch nicht die ganze Wahrheit sein konnte. Seinem Instinkt folgend, fragte er: »Auch eine neue Frau?«
Die Antwort kam nicht gleich. »Ja, also … man soll ja über Tote …«
»... nicht schlecht reden, das weiß ich«, komplettierte Lindt, »aber es geht um Tatsachen, um reine Fakten. Bitte, wir finden es sowieso raus, mit wem er zusammen war.«
Statt des Technikers antwortete die Staatsanwältin: »Kühn hat einem Kollegen die Frau ausgespannt, das habe ich bereits mitbekommen.«
»Oha. War er denn getrennt?«
»Seine eigene Ehefrau soll sich angeblich mit einem polnischen Lastwagenfahrer abgesetzt haben.«
»Das ist jetzt aber nicht wahr, oder?«
»Das Letzte ist ein Gerücht, das Erste weiß ich aus sicherer Quelle«, sagte die »Eiserne«. »Sie können es mir ruhig glauben.«
»Hat ihn was aus dem Gleis geworfen? Das mit dem Polen?«
»Zumindest hat damit alles angefangen. Neustart in Freudenstadt, so hat er mir mal selbst gesagt, allerdings ohne dabei Hintergründe zu nennen.«
»Hmmm …«, brummte Lindt wieder einmal und wiegte seinen Kopf hin und her. »Der Franz, der Franz … und jetzt …«
»Ist er tot«, vervollständigte die Juristin mit deutlich verschärftem Ton. »Und Sie haben den Ermittlungsauftrag. In engster Abstimmung mit mir natürlich. Verstanden?« Sie nahm Lindt ins Visier und schoss einen verbalen Giftpfeil in seine Richtung: »Keine Alleingänge und keine zurückgehaltenen Informationen. Ist das klar?«
Die drei Techniker schauten betreten zu Boden.
Der Kommissar jedoch war für solche Situationen trainiert und antwortete nach wenigen Sekunden: »Frau Oberstaatsanwalt, ich habe einen neuen Lieblingsspruch. Den kennen Sie noch nicht.«
»Und?«, blaffte sie ihn an.
Lindt bekam kleine Fältchen neben den Augenwinkeln.
»Er heißt: Lächle, du kannst sie nicht alle töten. Also, Sie sehen mich lächeln!«
Die Gesichtsfarbe der »Eisernen« wechselte schlagartig wieder auf dunkel. »An die Arbeit, marsch!«, befahl sie, war offensichtlich kurz davor, Schnappatmung zu bekommen, griff nach ihrem Smartphone und verschwand.
»Wir sind bereits mittendrin«, hob Lindt die Augenbrauen und wandte sich an die belustigt dreinblickenden Kriminaltechniker.
»Gibt es verwertbare Spuren?«
Unisono schüttelten alle drei die Köpfe. »Nachher suchen wir noch entlang der Wege, aber es ist viel zu trocken für Abdrücke von Schuhsohlen.«
»Reifenspuren?«
»Es gab vielleicht welche unten auf dem Fahrweg, aber da ist ja auch das Forstpersonal unterwegs. Wären aber ohnehin durch unsere eigenen Wagen überlagert. Können wir also komplett vergessen. Nach Fingerabdrücken und DNA haben wir selbstverständlich gesucht. An dem Eisengeländer im Becken, auf den Mauersteinen, in der Hütte.«
»Handy, Papiere, Schlüssel?«
»Fehlanzeige, nichts dergleichen«, antwortete einer der Techniker. »Alles, was wir haben, befindet sich eingetütet in unserer Kiste. Ist allerdings nicht viel.«
Dann sah er den Kommissar an: »Entschuldigung, wenn ich frage: Wieso musste extra der Oskar Lindt aus Karlsruhe kommen, um den Fall hier zu übernehmen?«
Diese Frage hatte Lindt erwartet. »Gab die Frau Oberstaatsanwalt dazu keine Erklärung ab?«
»Nein, sie hat einen Anruf bekommen und danach sofort und ohne weitere Kommentare unsere eigenen Ermittler komplett nach Hause geschickt. Nur der Streifendienst durfte bleiben, um Spaziergänger fernzuhalten, und wir natürlich.«
»Dann fragen wir sie doch am besten selbst. Ah, sie telefoniert noch«, meinte Lindt und sandte einen auffordernden Blick in Richtung der Juristin.
»Dauert wohl länger, das Gespräch, also werde ich was dazu sagen. Aber vorweg möchte ich wissen: War der Kollege, mit dessen Frau der Franz was angefangen hat, auch hier vor Ort?«
»Nein, nein, der Horst, der hat sich sofort versetzen lassen, nachdem seine Alte, ääh, also nachdem seine Frau ausgezogen ist. Er fährt jetzt täglich nach Balingen. Außerdem ist das alles längst Schnee von gestern. Der Franz, der war ja kein schlechter Chef, aber seit er nach Freudenstadt gezogen ist, hat er seine Bekanntschaften öfter gewechselt als normale Leute ihre Unterwäsche.«
Lindt zog die Stirn in Falten. »Dann gab es ja allerhand zu tuscheln bei euch im Kommissariat.«
»Aber hallo! Es war sozusagen Tagesgespräch. Doch nachdem er sich körperlich in Form gebracht hatte, sind die Frauen auf ihn geflogen wie die Motten aufs Licht. Dabei hat er angeblich nichts anbrennen lassen.«
Ein anderer Techniker ergänzte: »Die Wohnungen im ›Parkside‹, so heißen die zwei supermodernen vornehmen Häuser, haben dreiseitig Glasbalkone. Und es gibt durchaus Leute, die ihre Spaziergänge extra so gelegt haben, um zu sehen, wer aktuell im dritten Stock im Liegestuhl lag.«
»Wie bitte?«
»Mehrere Kolleginnen haben sich sogar darin abgewechselt, den Balkon von weiter oben, vom Rand des Steinbruchs aus, zu beobachten. Da stehen mehrere Parkbänke strategisch günstig mit prima Aussicht. Fernglas aus der Handtasche – am nächsten Tag wusste die ganze Polizei Bescheid.«
Lindt schmunzelte: »Das waren dann die, die der Franz nicht erwählt hatte?«
Schallendes Gelächter breitete sich aus. »Nein, die bekamen bei ihm keine Chance. Von internen Verwicklungen hatte er wohl genug. Aber man hört, dass es in seinem Fitnessstudio genügend Auswahl gab.«
»Ts, ts, ts«, kommentierte der Kommissar. »Schau an, der Franz. Und jetzt ist er leider tot. Schade für ihn, schade für die Freudenstädter Damenwelt und für die Kleinstadt-Gerüchteküche.«
Dann wurde er wieder dienstlich: »Jetzt aber zurück zum Ernst des Lebens. Sämtliche Ergebnisse eurer Arbeit gehen nur an mich. Ausschließlich! Niemand sonst darf darauf zugreifen.«
Lindt sah in drei fragende Gesichter, doch keiner sagte etwas.
»Versteht ihr nicht?«
Kopfschütteln.
»Kripochef tot, da gilt natürlich höchste Diskretionsstufe. Die eigene Mannschaft