Teuchel Mord. Bernd Leix

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Teuchel Mord - Bernd Leix

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beim Wassertreten festhalten konnten, umgab das Wasserrohr.

      »Da drin?« Er sah die Staatsanwältin fragend an.

      Sie nickte. »Unfassbar, der Anblick«, und winkte einem von drei Kriminaltechnikern, die noch auf Spurensuche waren. »Haben Sie die Fotos parat?«

      »Klar«, antwortete der Kollege und nahm einen Tabletcomputer aus dessen Schutzhülle. Seine Hände zitterten, als er das Gerät hielt. »Hier, bitte. Unser Chef. Tot, ganz tot. Sitzend, dort an das Geländer gelehnt. Blickrichtung talwärts.«

      Lindt setzte seine Lesebrille auf, um die Bilder genauer betrachten zu können, und erschrak.

      War er das wirklich, der Franz? Franz-Otto Kühn. Kahl rasierter Schädel, grauer, dichter Vollbart? Wie lange hatten sie sich nicht mehr gesehen? Zwei Jahre oder drei? Früher war er doch immer glatt rasiert gewesen und hatte eine gepflegte Frisur getragen. Und jetzt so?

      Lindt registrierte Sportkleidung, kurze Hose, ärmelloses Laufshirt, Asics – Runningschuhe und … er hielt die Luft an … ausladende Tattoos, die sich über die ganzen Schulterbereiche und Oberarme erstreckten. Franz, bist du’s? Was ist denn mit dir passiert?

      Allerdings, je länger er das Gesicht betrachtete, umso mehr Ähnlichkeiten mit dem in der Erinnerung gespeicherten Bild seines Kollegen ergaben sich.

      »So kennen Sie ihn wohl noch nicht?« Lea Frey hatte das sachte Kopfschütteln des Kommissars bemerkt.

      »Ja, der Kühn hat sich verändert. Mordsmäßig sogar, in den letzten Jahren.«

      Lindt atmete tief durch. Ein verstörender Anblick, sowohl seine äußerlichen Veränderungen als auch die Tatsache, dass Franz-Otto Kühn tot war. Obwohl er in langen Berufsjahren schon genügend kalte Leichen gesehen hatte, ließ ihn dieser Anblick alles andere als kalt. Er war dankbar, dass er den Toten nur auf den Bildern präsentiert bekam und nicht in natura. In echt. Echt tot, angelehnt sitzend, mit hängendem Kopf, im knietiefen Wasser der Wassertretstelle Löwenbrunnen im Freudenstädter Erholungswald.

      Auf weiteren Bildern stach eine ausgeprägte längliche Verletzung am Hinterkopf sofort ins Auge, aufgrund der fehlenden Haare mit besonders prägnanter Wirkung auf den Betrachter.

      »Stumpfer Gegenstand?«

      Der Techniker nickte: »Unserer ersten Einschätzung nach hat er dort einen starken Schlag erhalten. Wird gerade in der Rechtsmedizin Tübingen untersucht. Bestimmt machen die auch eine Computertomografie.«

      »Hmm«, brummte Lindt und sah sich eine Nahaufnahme genauer an. »Schädelbruch ist sicherlich möglich.«

      »Ich habe denen dort gleich eine klare Ansage gemacht«, unterbrach die Staatsanwältin. »Alles stehen und liegen lassen. Diese Untersuchung hat Vorrang.«

      »Und«, wollte Lindt wissen, »hatten Sie Erfolg?«

      »Ich kenne den Professor persönlich!«

      Der Kommissar verkniff sich eine hässliche Bemerkung wie: ›Könnte in Ihrem Fall auch ein Hinderungsgrund sein‹ und nickte. »Todesursache Schädelbruch? Ja, vielleicht, es wird sich zeigen.«

      »Kann auch anders sein. Die Barthaare waren feucht, und bei der Bergung kam einiges an Wasser aus seinem Mund«, berichtete der Techniker.

      »Wie? Hatte die Totenstarre noch nicht eingesetzt?«

      »Nein, war erst im Anfangsstadium. Die Tat muss in der Morgendämmerung geschehen sein. Die Zeugin, die ihn gefunden und den Schreck ihres Lebens bekommen hat, sagt, sie sei immer eine der Ersten im Wald. Badet wohl regelmäßig ihren Hund dort unten in der Kuhle.«

      Er wies zum Graben, in dem das aus der Kneippstelle überfließende Wasser talwärts rann. Ein Holzschild am Baum neben dem Kolk war beschriftet mit ›Hier bade ich‹, darunter ein stilisierter Hund in Badewanne.

      Oskar Lindt begann, sich eine Pfeife zu stopfen, und sah sich weiter intensiv um.

      »Wollen Sie den Wald in Brand setzen?«, herrschte ihn die »Eiserne« an.

      »Keine Sorge, mein Feuer ist eingesperrt«, konterte der Kommissar und hielt ein Streichholz an den Tabak. »Außerdem gibt es hier ja Löschwasser genug.«

      »Besserwisser«, zischte Lea Frey, gab aber keine weiteren Kommentare ab.

      »Haben Sie ihn selbst noch gesehen, bevor er abtransportiert wurde?«, wollte Lindt wissen.

      Die Staatsanwältin winkte ihn zur Seite, um ungestört sprechen zu können. »Ich wusste ja nicht, um wen es sich handelt, als die Meldung kam, ein Toter sei im Wald gefunden worden. Aber ich war schnell. Die Spurensicherung hatte gerade erst begonnen, als ich ankam.«

      »Also saß er noch im Wasser?«

      »So, wie auf den Fotos zu sehen.«

      »Wer hat dann die Bergung übernommen? Die Feuerwehr?«

      »Nein, das haben die Techniker selbst gemacht. Waren ja bereits nass bis zu den Oberschenkeln. Die Sanis vom Roten Kreuz brachten so ein langes Kunststoffbrett mit Tragegriffen dran.«

      Lindt nickte: »Spineboard. Kenne ich. Wurde er draufgelegt und damit rausgehoben?«

      »Richtig«, bestätigte die Staatsanwältin. »Ich habe alles genau mit angesehen und angeordnet, dass die Aktion gefilmt wird.«

      »Wer stand noch dabei?«, fragte der Kommissar.

      Sie überlegte und trat aufs Neue einige Meter zurück, um ganz sicher außer Hörweite zu sein. »Zehn Personen bestimmt. Rettungsdienst, Kripokollegen, Spusi, uniformierte Beamte, der Leiter des Polizeireviers. Der Polizeipräsident aus Pforzheim kam bald nach mir.« Sie zögerte kurz. »Ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Von denen, die Kühn offenbar bedroht haben, war aber keiner hier. Die zwei hatten dienstplanmäßig frei.«

      »Zwei?«

      »Ja, ich weiß zwei Namen. Muss ich Ihnen wohl geben. Aber meine Informantin …« Sie stockte wieder und fuhr schnell fort, »… oder meinen Informanten möchte ich Ihnen nicht nennen.«

      Lindt runzelte die Stirn. »Wird sich nicht vermeiden lassen. Dieser Person kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Wann hat sie Ihnen Bescheid gesagt?«

      »Der Anruf kam ungefähr eine Stunde, nachdem klar war, wer der Tote ist. Das ging natürlich polizeiintern rum wie ein Lauffeuer.«

      Der Kommissar trat wieder zu den Kriminaltechnikern, die jetzt dabei waren, ihre Utensilien einzupacken.

      »Wie hat sich die Tat eurer Meinung nach zugetragen?«

      Einer der Kollegen gab seine Einschätzung bekannt: »Der Fundort ist vermutlich nicht der Tatort. Den Schlag auf den Kopf hat er höchstwahrscheinlich woanders erhalten und ist dann hierhertransportiert worden.«

      »Wurde er hochgeschleppt? Oder von oben runter? Finden sich irgendwo Schleifspuren?«

      »Ein Auto kann auf diesem schmalen Weg ja kaum fahren. Dort vorne gibt es zudem eine Engstelle, an der ein Wasserdurchlass runtergebrochen ist.«

      Lindt nickte: »Ist mir auch

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