Ecclesiae et scientiae fideliter inserviens. Группа авторов

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Ecclesiae et scientiae fideliter inserviens - Группа авторов Mainzer Beiträge zum Kirchen- und Religionsrecht

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versehen.

      Seit das Kölner Offizialat im Jahre 2005 auf Bitte des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ, die Aufgabe übernahm, vom Jahr 2004 an die statistischen Daten der einzelnen deutschen Offizialate zu einer Gesamtstatistik zusammenzustellen, hat Herr Ehebandverteidiger Lic.iur.can. Michael Prill neben seiner Hauptaufgabe mit dem Ehrgeiz des Mathematikers viel Mühe und manche Nachfrage dafür investiert, diese Klausel überflüssig zu machen. Aber auch er ist nicht bereit, für alle Zahlen die Hand ins Feuer zu legen.

      „Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.“2 Dieses Wort stammt zwar nicht von Winston Churchill, wie immer wieder behauptet wird, aber an der Sache scheint doch etwas dran zu sein.

      Mit diesen Vorbemerkungen historischer bzw. grundsätzlicher Art werden nun einige Zahlen und Grafiken3 präsentiert, die der Verfasser aus seinem Horizont heraus in der gebotenen Kürze auch kommentieren wird. Vor allem aber empfiehlt er sie dem kritischen Urteil und dem eigenen Weiterdenken der Leser.

      I.

      Zunächst ein paar Bemerkungen zu den wichtigsten Quellen dieser Abhandlung: Das sind für den Bereich der Deutschen Bischofskonferenz die o. g. „Übersichten“ von Herrn Wenner. In den Akten des Kölner Offizialates finden sie sich für die Jahre 1980 bis 2003; seit 2004 werden sie hier wie zuvor auf der Basis der von einzelnen kirchlichen Gerichten unmittelbar gelieferten Informationen fortgeführt.

      Diese Zahlen sind bislang nur zum Teil allgemein zugänglich4, vollständig werden sie lediglich den deutschen Offizialen und dem Sekretariat der Bischofskonferenz übermittelt.

      Ihre Bereitstellung erfordert keine nennenswerte zusätzliche Arbeit, weil jedes Gericht ohnehin verpflichtet ist, bis zum 31. Januar des Folgejahres auf einem vorgegebenen Formular Bericht über das zurückliegende Jahr zu erstatten. Mit Datum vom 1. Juli 1932 wies die damals dafür zuständige Sakramentenkongregation alle Ordinarien an, beginnend mit dem Jahr 1933 jährlich ein Verzeichnis der am jeweiligen kirchlichen Gericht tätigen Personen, der neu angenommenen, zurückgewiesenen und anhängigen Verfahren und der eingeforderten wie erlassenen Gebühren bei ihr vorzulegen.5 Die Sakramentenkongregation sammelte auch schon vor 1932 entsprechende Informationen und richtete dafür 1939 ein eigenes „Officium vigilantiae“ ein. Wer sich die Mühe macht, in den Archiven der Offizialate nach diesen „Relationes annuales“ zu suchen, der wird feststellen, dass sie nicht nur summatim zu erstatten waren, sondern für jeden einzelnen Fall mit ganz konkreten Angaben.

      Mit der Reform der Römischen Kurie 1967 ging die Zuständigkeit an die Apostolische Signatur6 über, die das bisherige Schema bald auf einen sieben Seiten umfassenden Fragebogen komprimierte und nur noch Auskunft über die Personen und die Zahlen insgesamt verlangt, aber nicht mehr über den Einzelfall7.

      Während die Apostolische Signatur ihr Augenmerk nicht nur auf die ordentlichen Eheprozesse, deren Fallzahlen, die behandelten Nichtigkeitsgründe, das Verhältnis affirmativer und negativer Entscheidungen richtet, sondern auch die Zahlen evtl. anderer Verfahren (Dokumentenverfahren, Verfahren zur Trennung der Ehepartner, Streit- und Strafverfahren) abfragt und immer besonders das Gerichtspersonal und dabei das Vorliegen der gesetzlich geforderten Qualifikationen bzw. die entsprechenden Dispensen der einzelnen Mitarbeiter im Blick hat, werden bei den hiesigen Zusammenstellungen nur die Zahlen für die Eheverfahren selbst und die Angaben über die Nichtigkeitsgründe ausgewertet.

      Die nicht minder wichtige Quelle für die folgenden Darstellungen und Ausführungen ist das „Annuarium Statisticum Ecclesiae8. Es wird von dem 1967 eingerichteten „Ufficio centrale di statistica della Chiesa“ herausgegeben, das im Gefüge der Römischen Kurie der Ersten Sektion des Staatssekretariats zugeordnet ist.9 Jedes Jahr ruft es von den einzelnen Diözesen eine Fülle von Daten ab, die dann ausgewertet und ohne ausführliche Kommentare zur Sache im o. g. „Annuarium Statisticum Ecclesiae“ i. d. R. zwei Jahre später publiziert werden.

      In der Praxis ist es so, dass die meisten Kollegen jedes Jahr ganz einfach eine Kopie jenes Berichtes, den sie für die Apostolische Signatur erstellen, an das Kölner Offizialat übersenden. Als der Verfasser dieses Beitrags 2005 der Bitte von P. Langendörfer entsprach und die bislang im Sekretariat der Bischofskonferenz durchgeführte Auswertung der Daten zusagte, war dies keineswegs damit verbunden, nun auch ein „Officium vigilantiae“ zu übernehmen oder einzurichten.

      Sollte der zuständige Ortsbischof eine nicht nur freundliche und mit einem frommen Wunsch versehene Eingangsbestätigung der Apostolischen Signatur für den von seinem Offizial eingereichten Jahresbericht von dort erhalten, sondern auf dieses oder jenes hingewiesen werden, darf er sicher sein, dass der Hinweis weder direkt noch indirekt aus Köln kommt, sondern sich ganz und gar dem wachsamen Auge der Mitarbeiter dieses Höchsten Päpstlichen Gerichtes verdankt.

      II.

      Werfen wir nun einen ersten, eher oberflächlichen Blick auf eine Reihe von Zahlen, die i. d. R. dem „Annuarium Statisticum Ecclesiae 2015“10 entnommen sind. Gegen seine ursprüngliche Absicht beschränkt sich der Autor zumeist auf dieses Jahr, weil der vorgesehene Vergleich mit den Angaben allein für die Jahre 1970, 1980, 1990, 2000 und 2010 den vorgegebenen Rahmen völlig sprengen würde; für den Leser fiele er in gedruckter Form zudem weitaus weniger einsichtig aus, als dies bei einer Power-Point-Präsentation darstellbar ist.

      1. Die Weltbevölkerung, die von 3,59 Milliarden Menschen im Jahre 1970 auf 7,25 Milliarden im Jahr 2015 gewachsen war, verteilte sich wie folgt auf die fünf Kontinente: Asien: 4,37 Milliarden; Afrika: 1,14; Amerika: 0,98; Europa: 0,72; Ozeanien: 0,04 Milliarden.

      2. Anders sieht die Reihenfolge aus unter Rücksicht auf die absolute Zahl und den jeweiligen Anteil der Katholiken. Ihre Zahl betrug 2015 isg. 1,28 Milliarden = 17,7% der Weltbevölkerung:

      Die meisten von ihnen lebten in Amerika: 625 Mio = 63,7% der dortigen Bevölkerung; Europa: 286 Mio = 39,9%; Afrika: 222 Mio = 19,4%; Asien: 141 Mio =3,2%; Ozeanien: 10 Mio = 26,4% der dortigen Bevölkerung.

      3. Für die 1,28 Milliarden Katholiken im Jahr 2015 wurden ca. 2,5 Millionen kirchliche Eheschließungen gemeldet. Für die einzelnen Kontinente heißt dies:

      Afrika: 353.636; Amerika: 952.742; Asien: 568.880; Europa: 568.255; Ozeanien: 19.531.

      4. Und schließlich wurden 2015 für die einzelnen Kontinente folgende Zahlen für ordentliche Eheprozesse genannt, die an den kirchlichen Gerichten in I. Instanz begonnen (bzw. beendet) wurden: Afrika: 1.143 (1.027); Amerika: 24.680 (24.631); Asien: 4.477 (4.139); Europa: 10.630 (10.707); Ozeanien: 325 (363), isg. also 41.255 (40.921) neue ordentliche Eheprozesse.

      5. Auch über andere Eheverfahren gibt das „Annuarium Statisticum Ecclesiae“ Auskunft: So gab es 2015 weltweit isg. 6.797 neue Dokumentenverfahren, 6.779 Verfahren dieser Art wurden zu Ende geführt; ferner wurden isg. 244 Nichtvollzugsverfahren und 77 Verfahren zwecks Todeserklärung bei Verschollenheit neu eingebracht.

      6. Die sehr unterschiedliche Verteilung dieser Verfahren auf die einzelnen Kontinente, die selbstverständlich noch einmal nach Regionen und Ländern gesondert in den Blick zu nehmen wären, wirft Fragen auf, die m. E. angemessen nur mit Hilfe von „Insidern“ beantwortet werden können.

      Gleichwohl sei am Schluss dieser ersten, globalen Perspektive eine einzige Zahl in Relation zur Zahl der Katholiken gesetzt: 48.373 neue Eheprozesse und Eheverfahren isg. kamen im Jahr 2015 auf 1.284.810.000 Katholiken. Nimmt man mit Rücksicht darauf, dass davon jeweils zwei Parteien direkt betroffen sind, die Zahl mal Zwei (= 96.746), ergibt das 0,0753‰ der Katholiken weltweit, d. h. 7,5 Personen von 100.000!

      Erwägt

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