Die Lola-Montez-Story. Heinz Gebhardt
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Spanien war in den 1840er Jahren groß in Mode und auch im Werk von Carl Spitzweg befindet sich ein »Spanisches Ständchen«, heute in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Schackgalerie.
In Berlin trat Lola Montez in einer Sondervorstellung im kgl. Schauspielhaus vor Zar Nikolaus I. auf.
One-Night-Stand mit Franz Liszt in Dresden
Im Februar 1844 landete sie in Dresden und lernte am 29. Februar 1844 Richard Wagner kennen, der gerade seinen Rienzi einstudierte, und begegnete dabei dem Starpianisten dieser Zeit, Franz Liszt, der von Frauen genauso umschwärmt wurde wie Lola von Männern. Im »Hotel de Saxe« kamen sich beide näher, wenn auch vermutlich nur für eine Nacht. Bei einem Gala-Dinner zu Ehren von Franz Liszt ging Lola wieder einmal der Gaul durch und sie watscht einen italienischen Tenor ab. Immerhin schien Franz Liszt ihr in Paris als Türöffner behilflich gewesen zu sein, denn wenig später tanzte sie an der Pariser Oper »Spanische Tänze«, wurde aber von den Kritikern gnadenlos verrissen, und wieder zweifelte man an ihrer spanischen Herkunft. Trotzdem wurde sie mit ihrer Unberechenbarkeit, ihrer Schönheit und ihrer erotischen Ausstrahlung das Stadtgespräch in Paris und auf der Liste ihrer Liebhaber erschienen auch die Schriftsteller Honoré de Balzac und Alexandre Dumas. Und auch ein Toter ist zu beklagen: Ihr Geliebter Alexandre Dujarier wurde vom Konkurrenten Rosemond de Beauvallon im Duell erschossen und fiel blutüberströmt sterbend in ihre Arme. Dafür fiel ihr in Heidelberg kurz darauf ein Jungmillionär in die Arme, Sir Robert Peel (1822–1895), Sohn des britischen Premierministers Sir Robert Peel sen. (1788–1850), der »in kurzer Zeit eine Viertelmillion mit ihr durchbrachte, wie sie sich selbst dessen rühmte«, wie Klenze notierte.
Bei einem Gastspiel in Dresden lernte Lola Montez auch Franz Liszt kennen.
Von Polizei aus Baden-Baden ausgewiesen
Nach Paris tanzte Lola 1845 und 1846 in verschiedenen Kurorten wie Ostende und Bad Homburg, immer begleitet von Skandalen und Skandälchen: In Bonn sprang sie auf einem von Franz Liszt organisierten Beethoven-Fest leicht bekleidet auf einen Tisch inmitten der Honoratioren.
Die »Mannheimer Abendzeitung« berichtete über ihre Eskapaden in Baden-Baden: »Hier in Baden wurde sie nach ihrem zweimaligen Erscheinen polizeilich ausgewiesen. Ihre Bildung mag man danach messen, dass sie einmal während einer Reunion vor 2 Jahren im Sommer einem der sie umkreisenden Herren das eine Bein auf die Schulter schlug, um eine tour des force zu machen, und andermal im großen Saale für neben ihr sitzende Herren ihr eines Bein bis über die Schenkel entblößte. Ich denke das genügte.«
In Heidelberg war Lola Montez kurze Zeit mit dem vermögenden Sir Robert Peel zusammen.
Lola Montez in München
Der tollste Fastnachtsspuk, den München je erlebte
»Wenn ich mich daran erinnere, da ich zum ersten Male durch die Straßen dieser schönen, imposanten Stadt schritt, welche ein poetischer, geistreicher und kunstsinniger König mit so herrlichen Baudenkmälern geziert hat, da ich eine fremde, Unbekannte, eine arme Ballettänzerin zum Theaterintendanten ging, an seiner Türe pochte und kalt empfangen wurde, damit meine Bitte, mir ein Debut zu gestatten, mit einem höflichen, aber kalten Nein geantwortet wurde, und wenn ich mich dann erinnere, wie bald nachher ich der Gegenstand einer allgemeinen, aber bitteren Aufmerksamkeit wurde, dann erscheint mir diese ganze, wunderbare Epoche meines Lebens wie ein toller Fastnachtsspuk.« So beschreibt Lola Montez, alias Maria Dolores Eliza Gilbert, alias Eliza James, alias Maria de los Dolores de Landsfeld, alias Mrs. Heald in ihren Memoiren ihre Ankunft in München am 5. Oktober 1846: Der tollste Fastnachtsspuk, den München je erlebte, hatte begonnen.
Lola Montez mit ihrer obligatorischen Reitpeitsche auf einer Lithographie um 1847
Bei ihrer Ankunft in München am 5. Oktober 1846 stieg Lola Montez gleich im »Ersten Haus« ab, dem Luxushotel Bayerischer Hof.
Ohne Ausweis und Pass: Lola im Hotel Bayerischer Hof
Für Lola Montez war Münchens erste Adresse gerade gut genug: Wie ein heutiger Popstar, eine Hollywood-Schauspielerin, Opern-Primadonna oder ein prominenter Politiker buchte sie sich am Dienstag, den 5. Oktober 1846 in den Bayerischen Hof am Promenadeplatz ein. Ohne Ausweis, ohne Pass oder andere Legitimation. Ihr Auftreten und Aussehen reichte damals wie heute. Oder mussten die Beatles, Michel Jackson oder Henry Kissinger einen Ausweis vorlegen? »Lola Montes, Künstlerin/Tänzerin, von Sevilla in Spanien, 24 Jahre, katholisch, Zweck des Aufenthalts: Gastvorstellung. Ohne Pass« lautete der Eintrag in das polizeiliche Fremdenregister. Dass sie weder »Lola Montes« hieß, noch aus Sevilla oder überhaupt aus Spanien stammte, interessierte niemand. Auch die 24 Jahre waren geschönt, auch wenn sie es bei ihrem blendenden Aussehen nicht nötig gehabt hätte. Angeblich kam sie aus Wien, andere Quellen sprechen von Stuttgart und Baden-Baden, viel wichtiger war ihre jetzige Adresse: Hotel Bayerischer Hof. Das nagelneue Luxushotel war 1841 eröffnet worden, für dessen Bau sich König Ludwig I. vehement eingesetzt hatte: »Einem Wunsche Seiner Majestät König Ludwigs I. von Bayern stattgebend ließ im Jahr 1840 Reichsrath Josef Ritter von Maffei durch den Architekten Friedrich von Gärtner das erste vornehme Hotel in München, den Bayerischen Hof, bauen«, wie es in der Hotelchronik heißt. Nach der Eröffnung kursierte das Gerücht, dass er den Bau nur förderte, um darin zu baden: Seine Gemächer in der Residenz besaßen nämlich keine Badewannen und so nahm Seine Majestät im Bayerischen Hof einmal in der Woche ein königliches Vollbad. Das Hotel sollte ihm aber noch ganz anders in Erinnerung bleiben.
Vom Hoftheater abgewiesen zur Audienz bei König Ludwig I.
Lola erinnerte sich in ihren Memoiren so an diese ersten Tage: »Ich war nichts als eine Tänzerin, und wollte auch in München nichts anderes sein. Einer meiner ersten Gänge war also zum Theater-Intendanten der Münchner Hofbühne, aber es gelang mir nicht, diesen Herren für meine Bedingungen, die gewiss nicht zu hoch geschraubt waren, zu gewinnen. Nach einer Unterhaltung, die wohl eine gute halbe Stunde gewährt haben möchte, verließ ich ihn ohne Hoffnung, in der bairischen Residenz meinen Zweck zu erreichen.«
Der Intendant des Hoftheaters, August Freiherr von Frays (1790–1863), Major, fand nichts besonderes an Lolas Vortanzen und auch ihre Gagenforderung war ihm zu hoch. Und so wurde er zu Lolas erstem Feind in München. Lolas spätere Rache: Am 1. Januar 1848 setzte ihn König Ludwig I. ab, und nachdem Lola aus München vertrieben war, kehrte er am 3. Juli 1848 in sein altes Amt zurück.