Kirche geht .... Группа авторов

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aber es ist „dafür Sorge zu tragen, dass lebendige Gemeinschaften erhalten bleiben.“ Im gleichen Paragraph der synodalen Dokumente findet sich auch der Ausdruck „örtliche Gemeinde“, ebenso wie das Wort „équipe d‘animation“, d. h. eine örtliche Equipe, die die Lebendigkeit der Gemeinde fördert. Einige Monate nach der Verkündung der synodalen Akte durch Mgr Rozier wurde Mgr Rouet zum Bischof-Koadjutor ernannt. Er nimmt diese Termini wieder auf um die zugrundeliegende pastorale Orientierung zu bekräftigen, und die Dokumente der Diözesansynode von 2003 bekräftigen diese Perspektive noch einmal: „eine Untersuchung (…), mit dem Ziel, welche Möglichkeiten gegeben sind, die Pastoralsektoren, die sich aus örtlichen Gemeinden zusammensetzen, kirchenrechtlich in neue Pfarreien zu entwickeln“

      Der neue Erzbischof von Poitiers – Mgr Pascal Wintzer – hat vor kurzem ein Dekret erlassen sowie einen Hirtenbrief geschrieben, in denen er noch einmal den Unterschied zwischen Pfarrei und örtlicher Gemeinde präzisiert. Die Pfarreien sind zu verstehen als „Gemeinschaft von örtlichen Gemeinden“. Die Zielrichtung wird von ihm ganz klar benannt: „Pfarreien für die Evangelisierung“. Die Schritte, die momentan unternommen werden, um Bezugspunkte und Wegmarken zur Vorbereitung dieser neuen Pfarreien herauszukristallisieren, die Art und Weise der Beratungen und die Art, wie Meinungen eingeholt werden – all dies ist klar synodaler Natur. So kann man sagen, dass der Horizont für die neuen Pfarreien schon seit 20 Jahren präsent ist, aber es brauchte vor allem auch noch den geduldigen Weg der örtlichen Gemeinden und ganz besonders das immer tiefere Verständnis der Taufgnade. Heute ist es möglich geworden, dass – im Rahmen der neuen Pfarreien – sowohl das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen und das pastorale Dienstamt der Priester zum Ausdruck gebracht wird vor dem Hintergrund der Sendung, die die Kirche allen anvertraut hat. Ich möchte das gern noch etwas präzisieren: Die Pfarreien sind weder der einzige Ort noch die einzige Weise, wo oder in der das Evangelium verkündet werden kann. Sie ist ein Ort „in der Vielfalt der Mission der Kirche“. Es gibt ja auch noch die apostolischen Verbände, geistliche Gemeinschaften, spirituelle Gruppen, Orte, wo Ausbildung und Erziehung stattfindet, Nächstenliebe geübt wird und noch weitere, verschiedenste Einrichtungen, die an der Sendung der Kirche teilhaben.

       Gemeinsames Priestertum der Gläubigen und Dienstamt der Priester

      Sie haben die Frage nach der Beziehung zwischen dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und dem priesterlichen Dienstamt gestellt. Die Dokumente der Synode von 2003 (Diener und Dienerinnen des Evangeliums, Abs. 3211) zitieren zu diesem Punkt die dogmatische Konzilskonstitution Lumen Gentium 10:

      „Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christiteil.“

      In den synodalen Dokumenten heißt es dann weiter:

      „Die grundlegendsten Glaubensartikel bringen immer dieselben wesentlichen Elemente zum Ausdruck: Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Daher bekennen wir einen einzigen Herrn, Jesus Christus, einen einzigen Gott. (…) Die Verwendung der Konjunktion ‚und‘ lädt uns dazu ein, die Sakramente der christlichen Initiation und das Sakrament des Ordo nicht als alternative oder entgegengesetzte Sakramente anzusehen, sondern als einander zugeordnet.“

      Unser Ansatz verortet konkret dieses Zitats aus Lumen Gentium 10 im Bekenntnis des trinitarischen und christologischen Glaubens. In der Tat kann man sagen, dass das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Priestertum des Dienstes „teilhaben am Priestertum Christi“. Dennoch gibt es einen Unterschied, der in der Quelle der Sakramente des Glaubens begründet ist: Einerseits qualifizieren die Sakramente der christlichen Initiation die örtlichen Gemeinden für die ihnen anvertraute Sendung; andererseits bevollmächtigt das Sakrament des Ordo zur cura pastoralis. Hier findet das chalzedonsiche Prinzip seine Anwendung: Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Priestertum des Dienstes sollen empfangen und gelebt werden, „ohne das eine mit dem anderen zu vermischen oder voneinander zu trennen.“ Das eine ist nicht das andere, aber das eine ist auch nicht ohne das andere: Der heilige Augustinus hat das sehr bemerkenswert formuliert:

       Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ. Jenes bezeichnet das Amt, dieses die Gnade, jenes die Gefahr, dieses das Heil.“

      Das II. Vatikanische Konzil bezeichnet die Beziehung zwischen den Laien und den Hirten mit dem Adjektiv „vertraut“ – wie in einer Familie.

       „Aus diesem vertrauten Umgang zwischen Laien und Hirten kann man viel Gutes für die Kirche erwarten. In den Laien wird so der Sinn für eigene Verantwortung gestärkt, die Bereitwilligkeit gefördert. Die Kraft der Laien verbindet sich leichter mit dem Werk der Hirten. Sie können mit Hilfe der Erfahrung der Laien in geistlichen wie in weltlichen Dingen genauer und besser urteilen. So mag die ganze Kirche, durch alle ihre Glieder gestärkt, ihre Sendung für das Leben der Welt wirksamer erfüllen.“ (Lumen Gentium 37)

      Und im Blick auf die unterschiedlichen Realitäten in der Pastoral:

      „(Das wirkt sich auf die Beziehung aus, die in der Kirche zwischen dem allgemeinen Priestertum und dem Amtspriestertum besteht.) Der Umstand, daß sie, obgleich sie sich dem Wesen nach unterscheiden, einander zugeordnet sind, schafft eine Wechselseitigkeit, die zum harmonischen Aufbau des Lebens der Kirche als Ort des geschichtlichen Vollzugs des von Christus gewirkten Heils beiträgt.“ (Pastores gregis 10)

      Und im Blick auf die Priester:

       „Schließlich stehen die Priester in einer positiven und anregenden Beziehung zu den Laien, denn ihre Gestalt und ihre Aufgabe in der Kirche ersetzen ja nicht das auf die Taufe zurückgehende gemeinsame Priestertum des ganzen Volkes Gottes, sondern fördern es, indem sie es zu seiner vollen kirchlichen Verwirklichung führen.“ (Pastores dabo vobis 17)

      Eine solche Haltung erfordert ganz klar den Willen zu geschwisterlichem Dialog und pastoraler Unterscheidung im Hören auf das Wort Gottes; sie erfordert, das Wirken des Hl. Geistes zu erkennen und aufzunehmen, sich für die Vergebung Gottes und seine Barmherzigkeit gegenüber unseren menschlichen Schwächen zu öffnen; ein lebendiges Bewusstsein der Sendung der Kirche in unserer heutigen Welt, den Wunsch und Willen, das Evangelium zu verkünden. Ebenso erfordert es auch institutionelle Regelungen, um in der richtigen Weise die Grundlage für eine gesunde und fruchtbare Zusammenarbeit zu schaffen. Wenn wir die Würde der Laien hervorheben, die ihnen durch die Taufgnade geschenkt ist, qualifiziert das die Priester nicht ab, ganz im Gegenteil. Es gilt aber auch umgekehrt: wenn der Sinn und die Schönheit der pastoralen Verantwortung des priesterlichen Dienstamtes zum Ausdruck gebracht wird, qualifiziert dies die Laien nicht ab. In keiner Weise kann der Wert des einen den Wert des anderen mindern. Dass das eine zum anderen in einer rechten Beziehung steht, gründet nicht nur auf gesellschaftlicher Anerkennung oder der Aufgabenverteilung, entscheidend erscheint uns die Lehre von der Kirche als Communio. Die kirchliche Gemeinschaft setzt Gemeinschaft im Glauben voraus, und die Gemeinschaft in den Sakramenten des Glaubens. Dies kommt zum Ausdruck in der verschiedenartigen Teilhabe (participatio) an der einen Mission der Kirche. Eine solche Perspektive erfordert einen echten Weg der Umkehr (metanoia): Wir können das Gewicht unserer Gewohnheiten, unsere Zögerlichkeit, den eigenen Willen, unsere Widerständlichkeit gegenüber Veränderungen, die doch notwendig sind in einer Welt, die sich in einer tiefergreifenden Veränderungsphase befindet, nicht einfach ignorieren. Es geht um die Nachfolge Christi (sequela Christi) und um ein lebendiges Bewusstsein im Blick auf die empfangene Sendung. Der Dienst der Diözese am spirituellen Leben, die Begleitung der örtlichen Gemeinden, das Verfassen von Texten über die großen spirituellen und pastoralen

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