Grundfragen des Staatskirchen- und Religionsrechts. Группа авторов

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Grundfragen des Staatskirchen- und Religionsrechts - Группа авторов Mainzer Beiträge zum Kirchen- und Religionsrecht

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getroffen haben.

       Wichtige Regelungsgegenstände des Reichskonkordats, die weiterhin Geltung besitzen:

       Bekenntnisfreiheit und Freiheit der Religionsausübung (Art. 1)

       Fortbestand der Konkordate mit Bayern (1924), Preußen (1929) und Baden (1932) (Art. 2)

       freie Korrespondenz zwischen dem Heiligen Stuhl und allen deutschen Katholiken (Art. 4)

       Geistliche erhalten den gleichen Schutz des Staates wie Staatsbeamte (Art. 5)

       keine Zwangsvollstreckung in das Amtseinkommen der Geistlichen (Art. 8)

       Geistliche Kleidung darf nur von Geistlichen getragen werden. Strafen wie beim Missbrauch militärischer Uniformen (Art. 10)

       Kirchengemeinden und andere Kirchenorganisationen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts (Art. 13)

       Recht der Kirchen auf Erhebung von Kirchensteuern (Schlussprotokoll zu Art. 13)

       Treueeid der Bischöfe: „(…) Ich schwöre und verspreche die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen (…)“ (Art. 16)

       Staatsleistungen an die Kirche können nur im Einvernehmen abgeschafft werden (Art. 18)

       Katholischer Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach (Art. 21)

       Katholische Religionslehrer dürfen nur mit Zustimmung des Bischofs eingestellt werden (Art. 22)

       Beibehaltung und Neueinrichtung katholischer Bekenntnisschulen (Art. 23)

       Garantie der Militärseelsorge (Art. 27)

       Schutz der katholischen Organisationen und Verbände und Ermöglichung des Gottesdienstbesuches (Art. 31)

       Keine Mitgliedschaft von Geistlichen und Ordensleuten in politischen Parteien und keine Tätigkeit für diese (Art. 32)

      Die Auflistung zeigt, dass die Regelungen des Reichskonkordats keine Probleme in einem religionsneutralen säkularen Verfassungsstaat aufwerfen. Viele der Bestimmungen können als Ausformung und Konkretisierung der Religionsfreiheit angesehen werden. Selbst weitreichende Zugeständnisse an die katholische Kirche werfen keine verfassungsrechtlichen Probleme auf, weil der Staat des Grundgesetzes hinsichtlich seiner Neutralität und Parität den Religionsgemeinschaften gegenüber sich für eine diese fördernde Haltung entschieden hat. Der einzige Punkt wäre hier, dass ein solcher Staat auch die Offenheit besitzen muss, mit anderen Religionsgemeinschaften vergleichbare Vereinbarungen zu treffen. Auch das hat in Deutschland mit den evangelischen Kirchenverträgen eine reiche Tradition. Hinzu kommen seit 1990 Verträge mit den jüdischen und einigen muslimischen Kultusgemeinden, deren Inhalte auf ähnliche, teilweise (Religionsunterricht) auch gleiche Regelungsmaterien ausgerichtet sind.

      22 Vgl. Stephan Hobe, Europarecht, Berlin 2002, 195-204.

      23 BVerfGE 6, 309, 346 f.

      24 „Niemand darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen.“

      25 Vgl. Hans Jarass, Bodo Pieroth (Hrsg.), Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, ‚München 132014, Art. 33 Rdn. 22.

      26 Vgl. Alexander Hollerbach, Staatskirchenrecht, (Fn. 16), 904-909.

      27 Vgl. Bodo Pieroth, Bernhard Schlinck, Thorsten Kingreen, Ralf Poscher (Hrsg.), Grundrechte Staatsrecht II, Heidelberg 302014, 121.

      28 Vgl. ebd. 121.

      29 Vgl. Christoph Degenhardt, Staatsrecht I Staatsorganisationsrecht. Mit Bezügen zum Europarecht, Heidelberg 302014, 201.

      30 Vgl. ebd. 182.

      31 Vgl. Bodo Pieroth, Bernhard Schlinck, Thorsten Kingreen, Ralf Poscher (Hrsg.), Grundrechte, (Fn. 27), 45-60.

      32 EuGH, 15.07.1964 – 6/64Rs. 6/64 Slg. 1964, 1251 – zum Vorrang des Gemeinschaftsrechts vor dem nationalen Recht, online: http://ig.cs.tuberlin.de/oldstatic/rs/EuGH/costa-enel1964.html (Zugriff: 2.9.2015).

      33 Vgl. Roland Bieber, Einleitung, in: Roland Bieber (Hrsg.), Europarecht. Textausgabe mit einer Einführung, Baden-Baden 232015, 9-16, 11f.

      34 Weiterführend dazu: Antje von Ungern-Sternberg, Religionsfreiheit in Europa, JE 86, Tübingen 2008, 43-75.

      35 Ebd. 79-86.

      36 Ebd. 75-79.

      37 Vgl. Ansgar Hense, Konkordate und Kirchenverträge, § 132, in: Hanno Kube, Rudolf Mellinghoff, Gerd Morgenthaler, Ulrich Palm, Thomas Puhl, Christian Seidler (Hrsg.), Leitgedanken des Rechts. Festschrift für Paul Kirchhof zum 70. Geburtstag, Heidelberg 2013, 1437-1446.

      38 Text: Acta Apostolicae Sedis 25 [1933], 389ff. Reichsgesetzblatt von 1933, II, 679ff. [Deutscher und italienischer Text. In den A. A. S. hat das ganze Vertragswerk die Überschrift: Inter Sanctam Sedem et Germanicam Rempublicam Sollemnis Conventio, der italienische Text: Concordato fra la Santa Sede ed il Reich Germanico], online: http://www.ibka.org/artikel/ag97/reichskonkordat.html. (Zugriff: 2.9.2015).

      39 Vgl. Rudolf Lill, Konkordate, in: Gerhard Müller (Hrsg.), Theologische Realenzyklika (TRE), Bd. XIX, 462-471.

      40 Angelo Mercati, Raccolta di Concordati su materie ecclesiatiche tra la Santa Sede et le Autorità civili, 2 voll. (1898-1914 e 1915-1954, Città del Vaticano, 1919 e 1954. José T. Martín de Agar, Racolta di Concordati 1950-1999, LibEdVat 2000; ders., I Concordati del 2000, LibEdVat 2001.

      41 Vgl. Jean-Claude Périsset, Die aktuelle Konkordatspolitik des Heiligen Stuhles: Archiv für katholisches Kirchenrecht (AfKathKR) 177 (2008), 464-478.

      42 Das gilt z.B. für den Mainzer Bistumsvertrag (1946), in: Joseph Listl (Hrsg.), Die Konkordate und Kirchenverträge in der Bundesrepublik Deutschland, Bd. I, Berlin 1987. 397-400.

      43 Vgl. Peter M. Huber, Konkordate und Kirchenverträge unter Europäisierungsdruck?, in: AfKathKR 177 (2008), 411-446, 413.

      44 Vgl. ebd., 413.

      45 Vgl. Christian Hermes, Konkordate im vereinigten Deutschland, Ostfildern 2009.

      46 Die Katholische Kirche hat noch einen zweiten Hl. Stuhl, den Bischofssitz von Mainz, der aber völkerrechtlich keine Bedeutung hat. Mainz erhielt den Titel „Heiliger Stuhl“ in der Amtszeit von Erzbischof und Reichserzkanzler Willigis (975-1011). Der Titel ist bis heute bestätigt.

      47 Vgl. Ilona Riedel-Spangenberger, Konkordate, in: Axel Frhr. v. Campenhausen, Ilona Riedel-Spangenberger, P. Reinhold Sebott SJ (Hrsg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht (LKStKR), Bd. II, Paderborn 2002, 616-618.

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