Die katholische Kirche und die Medien. Wolfgang Beck
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All diese Phänomene sind für Welzer Indiz für problematische und nicht demokratisch legitimierte Machtmechanismen, in denen Menschen marktkonform erzogen und diszipliniert werden. Sie sind damit eng verbunden mit den Charakteristika globalisierter Ökonomien.
Entscheidend ist jedoch, dass mit dem freiheitsfördernden Anspruch digitaler Medien offensichtlich auch weitgehend intransparente Effekte der Freiheitsminderung einhergehen.
Strategien und Aufrufe, sich der Nutzung digitaler Medien radikal durch Verweigerung zu entziehen, muten indes vor allem kulturpessimistisch an.
Vor dem Hintergrund der Frage nach der Medienrelevanz für die Verkündigung der Reich-Gottes-Botschaft ergibt sich aus den ambivalenten Effekten digitaler Medien die Bedeutung medienpädagogischer Arbeit und ihrer medienethischen Fundierung. Die Vermittlung von Kompetenzen zur Gestaltung des Lebens in allen Lebensphasen umfasst auch die Aufklärung über die geschilderten Mechanismen problematischer Freiheitsminderung. Diese Ansätze zu einem kritisch reflektierenden Umgang mit digitalen Medien bauen auf der Anerkennung als eigenständiger Ort der Virtualität auf, ohne damit einer strengen Separierung der Virtualität im Kontrast zur Realität zu entsprechen. Jede Virtualität konkretisiert sich in Abhängigkeit von Materialität und in Ausrichtung auf jene Realität, in die sie hineinwirkt.241
3.6. Weltkirchliche und vatikanische Ebene
Auf internationaler Ebene werden die Medienaktivitäten der katholischen Kirche von dem Weltdachverband für Kommunikation mit dem Titel „Signis“ (www.signis.net) mit Sitz in Brüssel koordiniert. Die Ausrichtung des Verbandes, in dem die unterschiedlichen Bischofskonferenzen ihre Kompetenzen zusammenführen, besteht in Beratungsangeboten für den Ausbau von Medienangeboten und im Bereich der Medienpädagogik wie auch in der Ausrichtung von Kongressen zu spezifischen medienwissenschaftlichen Fragestellungen. In enger Verbindung mit Signis sind die unterschiedlichen Medienformate des Vatikans zu sehen, die vornehmlich die weltkirchliche Kommunikation mit den nationalen Teilkirchen gewährleisten sollen. Zu ihnen gehört seit 1931 auch Radio Vatikan mit Sendungen in 48 Sprachen und einer eigenen deutschen Abteilung. Wie kaum ein anderes Medium hat Radio Vatikan von den digitalen Möglichkeiten des Internets profitiert und erreicht mit seinem kostenlosen Newsletter eine beachtliche Zahl von Leser_innen und Hörer_innen.
Die Zeitung „L’Osservatore Romano“ besteht seit 1861 und wird seit 1971 auch als deutschsprachige Wochenzeitung veröffentlicht. Sie dient vor allem der Bekanntmachung offizieller kirchlicher Nachrichten. Hinzu kommt der Vatikanische Pressesaal in Verantwortung für die Internetpräsenz www.vatican.va.
Im Jahr 1964 wurden verschiedene Arbeitsstellen in der Päpstlichen Kommission für die sozialen Kommunikationsmittel gebündelt und 1988 zum Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zusammengeführt.
Diese weltkirchlichen Medienaktivitäten gründen in der Pastoralinstruktion „Communio et Progressio“ aus dem Jahr 1971. Sie wurde 1992 mit dem Dokument „Aetatis novae“ weiterentwickelt.
In der Verlagerung einer Reihe von kirchlichen Medienangeboten auf den digitalen Bereich des Internets spiegelt sich die gesellschaftliche Entwicklung wider und stellt klassische Formate der Printmedien auch im weltkirchlichen Kontext zunehmend in Frage. Den aktuellen Entwicklungen der „Social Media“ ist hier ein eigenes Kapitel gewidmet. Aus ihnen ergeben sich nicht nur wirtschaftliche Herausforderungen aufgrund eines veränderten Konsumverhaltens wie auch durch die sich dabei forcierenden Erwartungen an dialogisch ausgerichtete Kommunikationsangebote, sondern vielfältig prägende Effekte auf gesellschaftliches und individuelles Leben. Wo kirchliche Medienarbeit und Kommunikation als Bestandteil des Verkündigungsgeschehens lediglich in einem einfachen Sender-Empfänger-Schema angelegt sind und sich auf die bloße Mitteilung von Sachinformationen zu Glaube und Kirche beschränken, bleiben sie hinter den Potenzialen der digitalen Medien weit zurück.
Im Bemühen, die dialogische Struktur der digitalen Medien ernst zu nehmen und den kirchlichen Verkündigungsauftrag nicht auf einfaches, indoktrinäres Verständnis zu reduzieren, wurde seit 2012 das Internetportal „www.katholisch.de“ gegründet und crossmedial etabliert. Hier kooperieren die 27 deutschen Diözesen in der Trägerschaft, die in der „Allgemeinen gemeinnützigen Programmgesellschaft“ (APG) als Betreiberin gebündelt ist. Die Aktivitäten von www.katholisch.de sind im Katholischen Medienhaus in Bonn angesiedelt (www.katholischesmedienhaus.de). Zu dieser zentralen Einrichtung der Bischofskonferenz gehören auch die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) sowie der „Filmdienst“.
Die Katholische Nachrichtenagentur fungiert als eigenständige GmbH und bietet Abonnent_innen Informationen, aktuelle Nachrichten und auch Hintergrundberichte aus dem weiteren Feld von Kirche, Theologie und Religion.242
Seit 1947 sichtet der „Filmdienst“ der katholischen Kirche mit Sitz in Frankfurt a. M. und Bonn alle Kinofilme und veröffentlicht in einem gleichnamigen Print-Magazin Film-Rezensionen.
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