Bilderwechsel. Группа авторов

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Bilderwechsel - Группа авторов Fuldaer Hochschulschriften

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(23. 2. 2012).

      19 Ebd., S. 2.

      20 Ebd.

      21 Ebd., S. 7.

      22 Ebd., S. 8.

      23 Ebd.

      24 Ebd., S. 10.

      25 Ebd., S. 13.

      Zeichen der Zeit sehen1

       Gerhard Stanke

      Liebe Schwestern und Brüder,

      Sie befassen sich auf Ihrer Tagung mit den Veränderungen in der Landpastoral. Aus einem Vortrag habe ich folgende Fragestellung im Blick auf Veränderungen in Gesellschaft und Kirche mitgenommen, die mich seither begleitet. Der Referent hat zunächst festgestellt, dass wir Entwicklungen gut analysieren können: Welche Faktoren spielen eine Rolle? Wie sind die Veränderungen verlaufen? Wie werden sie wahrscheinlich weiter verlaufen, wenn es keine einschneidenden Umbrüche gibt? Dann wird oft unvermittelt die Frage gestellt: Was müssen wir jetzt tun? Wie müssen wir darauf reagieren? Welche Konzepte müssen wir entwickeln? Davor ist aber – so der Referent − die Frage zu stellen: Was will uns Gott mit diesen Veränderungen sagen? Welche Botschaft von ihm liegt darin? Dahinter steht die Überzeugung, dass Gott durch die konkrete Wirklichkeit zu uns spricht. Die Antwort auf diese Frage liegt natürlich nicht auf der Hand. Sie ist auch nicht leicht zu finden. Aber diese Frage muss uns unterschwellig bei den Überlegungen begleiten in der Hoffnung, dass wir da und dort Elemente einer Antwort entdecken.

      Ich meine, es war Max Frisch, der als Ziel seines literarischen Schaffens sinngemäß gesagt hat: Ich möchte eine Frage so stellen, dass der Leser ohne die Antwort nicht leben kann.

      Die Frage „Was will uns Gott durch diese Veränderungen, die wir erleben und z. T. erleiden, sagen?“ berührt die Rede von den „Zeichen der Zeit“. Papst Johannes XXIII., dessen Gedenktag wir heute feiern, hat diesen Begriff in seiner Enzyklika „Pacem in terris“ verwendet. Er nennt drei Merkmale, die seine Zeit kennzeichnen: 1) den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg der Arbeiterklasse; 2) die Tatsache, dass, wie er schreibt, „die Frau am öffentlichen Leben teilnimmt …“; 3) das Faktum, „dass die Menschheitsfamilie im sozialen wie im öffentlichen Leben eine völlig neue Gestalt angenommen hat.“ Diskriminierungen wegen Hautfarbe, Rasse, Religion oder Geschlecht werden nicht mehr akzeptiert.

      Die Rede von den Zeichen der Zeit kann sich, wie Sie wissen, auch auf ein Wort aus dem Lukasevangelium stützen. Dort heißt es im 12. Kapitel: „Außerdem sagte Jesus zu den Leuten: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?“ (Lk 12,54−57).

      Schließlich hat diese Redewendung auch Eingang gefunden in die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“: „Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie mit Hilfe des Evangeliums zu deuten. […] Es gilt also, die Welt, in der wir leben, ihre Erwartungen, Bestrebungen und ihren oft dramatischen Charakter zu erfassen und zu verstehen.“ Das Konzil führt dann weiter aus, dass die Kirche der Welt nicht nur etwas zu geben hat, sondern dass sie auch von der Welt vielfältige Hilfen erfährt.

      Die Kirche tritt in den Dialog mit der Welt in der Überzeugung, dass sie den Menschen etwas zu sagen hat, was die Menschen von sich aus nicht wissen können. Sie hat ihnen das zu sagen, was uns Jesus von Gott mitgeteilt hat, nicht nur in Worten, sondern in seinen Taten, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen. In Jesus hat Gott sein innerstes Wesen gezeigt und seine radikale Liebe zur Welt und zu den Menschen offenbart. So kann sie denen Auskunft geben, die nach Gott und nach dem Weg zum Leben fragen.

      Aber sie tritt in diesen Dialog auch mit der Bereitschaft, zu lernen und Hilfe anzunehmen. Der Dialog mit Menschen, die am Rand oder auch außerhalb der Kirche stehen, hat seinen guten Grund und seinen Sinn, denn die Kirche kann dadurch lernen, ihre eigene Botschaft besser zu verstehen. Die verantwortliche Mitarbeit von Laien in der Kirche – vor allem auch von Frauen – verdankt sich auch Impulsen aus der demokratischen Gesellschaft – ebenso wie die Ablösung des hierarchischen Verständnisses der Ehe durch das partnerschaftliche. Papst Benedikt XVI., d. h. der damalige Professor Joseph Ratzinger, schreibt in einem Beitrag zu dieser Thematik, dass die Kirche manches, was sich außerhalb von ihr entwickelt hat, als ihr Eigenes erkannt und rezipiert hat.

      Ich glaube, man kann auch sagen, dass Jesus gelernt hat. In Begegnungen mit Menschen außerhalb des Volkes Israel staunt er jedenfalls öfter über den Glauben, den er dort findet und der größer ist als bei den Angehörigen seines Volkes. Vielleicht hat die Begegnung mit der syrophönizischen Frau seinen Blick geweitet für seinen Auftrag. Er ist nämlich nicht nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt (vgl. Mt 15,24), sondern das Wort des Lebens ist auch für die, die nicht zum Volk Israel gehören, bestimmt. Am Ende des Matthäusevangeliums steht jedenfalls der Auftrag, zu allen Völkern zu gehen und ihnen die Botschaft des Evangeliums zu verkünden. Dass Jesus gelernt hat, sagt ausdrücklich der Hebräerbrief: „Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt“ (Hebr 5,8).

      Es bleibt die Frage, was Gott uns durch die Veränderungen in Gesellschaft und Kirche sagen will. Sie muss uns bei unseren Überlegungen begleiten. Dass er uns dadurch etwas sagen will, davon bin ich überzeugt. Er will uns etwas sagen, das uns hilft, sein Evangelium besser zu verstehen und dann auch entsprechend zu verkünden und danach zu handeln.

      1 Die Dokumentation der in Hünfeld gehaltenen Predigt dient dazu, die Notwendigkeit der Wahrnehmung der Zeichen der Zeit und der daraus wachsenden Herausforderungen für neue Entscheidungen biblisch und konziliar zu begründen.

Landsichten

      Stärken und Schwächen unserer Dörfer – Wie könnte ein Fitnessprogramm für die Zukunft aussehen?1

       Gerhard Henkel

      Vorbemerkung

      Das gestellte Thema ist sehr weit gefasst und anspruchsvoll. Ich soll ein wenig auf die zurückliegende Entwicklung schauen, dann vor allem die Gegenwart bilanzieren, diese bewerten und nicht zuletzt auch nach vorn blicken und dazu konkrete Handlungsfelder benennen, die für die zukünftige Entwicklung wichtig sind. Da ich insgesamt den ländlichen Raum ins Visier nehme und hier nur einen begrenzten Raum zur Verfügung habe, muss ich in meinen folgenden Ausführungen naturgemäß stark generalisieren.

      1. Einstieg ins Thema: schrumpfende – stagnierende – wachsende – stark wachsende Dörfer

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