Die inneren Fesseln sprengen. Phyllis Krystal
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Nachdem wir die Figur Acht ausführlich erklärt haben, lassen wir uns von der Person beschreiben, wie sie die Übung durchführt, um sicher zu sein, dass sie es verstanden hat und korrekt visualisiert. Ich möchte hier gerne betonen, wie wichtig es ist, diese Überprüfung so vorzunehmen, denn wir haben es oft erlebt, dass das Symbol, obwohl wir glaubten, es klar und deutlich erläutert zu haben, nicht auf dem Boden um ihre Füße ging, sondern um ihre Hüfte, ihr Genick und manchmal sogar über den Kopf. Andere sahen es in senkrechter Position mit den Kreisen übereinander gelagert. Missverständnisse ergeben sich eher, wenn die Anweisungen über das Telefon gegeben werden, was wir daher nicht empfehlen, außer es handelt sich um eine Notsituation, wenn es für jemanden dringend notwendig ist, mit der Durchführung der Übung zu beginnen. Solche Missverständnisse lassen sich am besten vermeiden, wenn wir die Person bitten, die Anweisungen laut zu wiederholen, so dass es überprüft werden kann und mögliche Fragen geklärt werden können.
Zusätzlich zur Figur Acht gibt es zwei weitere Aktivitäten, die gleichzeitig begonnen werden sollten. Wir bitten die Person, ihre Träume aufzuzeichnen und dies zur Angewohnheit werden zu lassen, indem sie morgens oder sobald sie nach einem Traum aufwacht, diesen Traum aufschreibt, solange sie sich daran erinnern kann. Die meisten Menschen machten die Erfahrung, dass sie beim Aufwachen noch eine sehr lebhafte Erinnerung an den Traum hatten und manchmal sogar in der Lage waren, diesen sofort zu analysieren. Sie wogen sich in solcher Sicherheit und Klarheit, den Traum nicht zu vergessen, dass sie wieder einschliefen und sich am nächsten Morgen an nichts weiter erinnern konnten als die Tatsache, dass sie geträumt hatten. Um den Verlust von solchen Träumen und der damit verbundenen, möglichen, wichtigen Information aus unserem Unterbewusstsein zu vermeiden, empfehlen wir, immer Papier und Stift oder ein Aufzeichnungsgerät neben dem Bett zu haben, damit es ein Leichtes ist, die Träume festzuhalten, sobald wir uns daran erinnern. Wir schlagen auch vor, beim Schlafengehen das Unterbewusstsein um einen Traum zu bitten, der hilfreiche Hinweise für die jeweilige Situation geben könnte. Ein Traum kann sehr häufig auf das grundlegende Problem im Leben einer Person hinweisen und so bei der Suche nach den Anhaltspunkten für ihre Schwierigkeiten Zeit sparen.
Wir empfehlen auch das Anlegen von Listen mit den positiven und negativen Eigenschaften der Eltern, um so klarer die Programmierungen durch die Eltern während der Kindheit zu erkennen und auch die Reaktionen darauf – ob dagegen rebelliert oder damit konform gegangen wurde. Wir empfehlen, dazu zwei große Blätter Papier zu nehmen, jeweils eines für jeden Elternteil, und mit einem Strich in der Mitte das Blatt in zwei Spalten zu teilen. Auf der linken Seite jeden Blattes sollten die Eigenschaften oder Angewohnheiten der Eltern stehen, auf die wir negativ reagiert haben, und auf der rechten Seite all die Charakterzüge, auf die positiv oder mit Bewunderung reagiert wurde. Es erfordert Geduld und Zeit, diese Listen zu erstellen, und es sollte nicht mit Eile und auf einmal gemacht werden. Die offensichtlichen Dinge fallen uns meist sofort ein, aber es sind oft die kleinen, subtilen Dinge, welche bei Kindern den meisten Eindruck hinterlassen. Diese werden oft unterdrückt oder vergessen und tauchen erst dann langsam aus dem Unterbewusstsein auf, wenn die auffälligeren notiert wurden. Es ist hilfreich, immer Papier und Stift zur Hand zu haben, wo die negativen und positiven Reaktionen sofort notiert werden können, sobald sie uns einfallen. Denn sobald dieser Prozess eingeleitet ist und das Unterbewusstsein merkt, was gebraucht wird, holt es aus der Vergangenheit die unterdrückten und vergessenen Reaktionen aus der Kindheit hervor. Es mag scheinen, dass hier viel von einer Person verlangt wird. Wir haben jedoch beobachtet, dass Verzweiflung, Desillusion und Unzufriedenheit bei Menschen, die Hilfe suchen, zu Bereitschaft für harte Arbeit und Disziplin führt. Das scheint eine Regel zu sein.
Wir alle sind ein wenig faul und strengen uns nicht wirklich an, solange uns nicht irgendetwas dazu zwingt oder ein Schmerz so groß ist, dass wir fast alles Mögliche tun würden, um unser Leid zu mindern, unabhängig davon, ob der Ursprung dafür körperlicher, mentaler, emotionaler oder finanzieller Natur ist oder stark genug, in welcher Weise auch immer, um uns zu Taten zu drängen. Es gibt natürlich auch die Menschen, die dermaßen von dem Abenteuer dieser Arbeit inspiriert sind, dass sie dies allein schon ausreichend motiviert. Es ist nämlich emotionale Energie, die es einer Person ermöglicht, die vom bewussten Verstand aufgebaute Barriere zu durchbrechen und in Kontakt mit dem Unterbewusstsein zu treten.
Ein weiteres interessantes Phänomen, das wir über die Jahre erlebt haben, ist, dass Menschen, die mit der Methode arbeiten möchten, entweder nicht unmittelbar damit beginnen können oder unfähig sind, den ersten Termin einzuhalten. Anstatt die Frustration bei einer sowieso schon unsicheren Person noch zu erhöhen, ist stattdessen offensichtlich geworden, dass die Verzögerung bei den meisten Menschen das Bestreben, anzufangen, noch größer werden lässt und sich mehr Energie aufbaut, um den ersten, so wichtigen Durchbruch hervorzubringen.
Das Pubertätsritual Ablösung von einem Elternteil
Um in den Zustand innerer Wahrnehmung zu treten, ist es wichtig, dass der physische Körper so entspannt als möglich ist, um eventuelles Unwohlfühlen oder Ablenkung durch angespannte Muskeln oder Nerven zu minimieren. Nach und nach ist beim Arbeiten mit so vielen Menschen eine Entspannungsübung entstanden, deren Dauer für die meisten Menschen passend ist. Besonders verspannte Menschen müssen möglicherweise speziell auf jene Körperteile achten, in denen wir alle angespannt sind, wie beispielsweise Nacken oder Schultern. Am Ende der ersten Entspannungsphase kann man für diese Teile des Körpers besondere Vorschläge zur Entspannung machen, bis die Person berichtet, dass ihr gesamter Körper entspannt ist.
Es ist ratsam, vor der Entspannungsübung einen Toilettenbesuch vorzuschlagen, um einer Unterbrechung der Sitzung zuvorzukommen, denn starke Emotionen wirken sich üblicherweise auf die Blase aus. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Person immer dann aufstehen soll, wenn es notwendig ist, um nicht durch das unwohle Gefühl einer vollen Blase abgelenkt zu sein. Mit zunehmender Übung ist es möglich, aufzustehen, zur Toilette zu gehen, zurückzukommen und in den gleichen Zustand zurückzugleiten, ohne die innere Sequenz zu unterbrechen. Krawatten, Gürtel, BHs und Schuhe sollten gelockert oder ausgezogen, eventuell störender Schmuck an einem sicheren Ort abgelegt werden.
Die Person, die in den Zustand des Wachtraums treten möchte, wird dann gefragt, ob eine liegende oder eine sitzende Position am ehesten der Entspannung dient; es wird erläutert, dass das Ziel darin besteht, den Körper so vollständig als möglich zu entspannen, so dass er von dem Erleben des Wachtraumes nicht ablenkt. Einige Menschen assoziieren mit der liegenden Position den Schlaf – in diesem Fall ist eine aufrechte Sitzposition oder eine leicht zurückgelehnte Haltung zu empfehlen. Eine leichte Decke oder etwas anderes zum Zudecken sollte bereitliegen, da viele Menschen dazu neigen, leicht zu frieren, wenn sie sich entspannen. Wenn eine liegende Position vorgezogen wird, sollte ein Kopfkissen angeboten werden. Sobald die Person bequem sitzt oder liegt, werden die Augen mit einem leichten Tuch abgedeckt, damit die inneren Bilder klarer gesehen werden können; außerdem vermittelt das Abdecken mit einem Tuch eine gewisse geschützte Privatsphäre während der Übung, bei der durchaus starke Emotionen auftreten können.
In ihren Seminaren hat Phyllis zwar nie vorgeschlagen, die Augen zu verdecken, aber es mag Fälle geben, in denen dies hilfreich ist.
Wir haben herausgefunden, dass manche Menschen es vorziehen, in ihrer Vorstellung an einen von ihnen bevorzugten oder imaginären Platz zu gehen, während andere komplett damit zufrieden sind, an dem Ort zu sein, an dem sie sich physisch befinden. Wir schlagen also verschiedene Möglichkeiten vor wie ein schattiges Wäldchen, auf einem Hügel, unter den schützenden Ästen eines alten Baumes, in einer Hängematte oder einem Liegestuhl, in einer Höhle, im eigenen Schlafzimmer. Wir fragen dann die Person nach ihrem bevorzugten Ort und empfehlen, in ihrer Vorstellung an diesen Ort zu gehen und es sich bequem zu machen, loszulassen. Die Person soll Füße, Gesäß und Schultern lockern, den Kopf bewegen, die Arme locker an beiden Seiten des Körpers fallen lassen. Dann erklären wir, dass uns gelehrt