Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse. Bernd Schmid

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Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse - Bernd Schmid

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bestimmten Konsequenzen verwirklicht werden.

      Man kann sich aus dieser Perspektive z.B. vorstellen, dass ein Kind angesichts der Erfahrung in der eigenen Familie zur Schlussfolgerung kommt, dass Ehen nicht gut gehen können. Infolgedessen könnte dann dieser Mensch sein späteres Leben so gestalten, dass zwar eine Ehe geschlossen wird (vielleicht sogar um zu beweisen, dass dieser Glaube unwahr sei), dass diese Ehe aber so gestaltet wird, dass die kindliche Schlussfolgerung letztlich durch die eintretenden Ereignisse bestätigt scheint. Der Versuch, einem erwarteten Schicksal auszuweichen, aber doch an die darin enthaltene Prophezeiung zu glauben, wird mit dem Begriff des Anti-Skripts belegt.

      Transaktionsanalytiker untersuchen in diesem Zusammenhang auch Beziehungen über Generationen hinweg, was in der Familientherapie die Mehrgenerationen-Perspektive genannt wird. Die Weitergabe von problematischen Lebenshaltungen über den Weg der Erziehung an die Kinder wird mit dem Begriff des Episcripting, also der Skriptweitergabe, benannt.

      Neben einem an Einschränkungen orientierten Skriptbegriff, der von BERNE entwickelt wurde, gibt es neuere Konzepte des Skriptverständnisses, wie etwa das von ENGLISH (1980). Hier werden Antriebe und Ideen zur Lebensgestaltung auch als positive organisierende Kräfte im Leben des Einzelnen und in sozialen Gefügen betrachtet. Lediglich negative Regelmäßigkeiten oder emotional verfestigte Gewohnheiten werden unter dem Etikett der Überlebensschlussfolgerungen neu befragt und durch sogenannte Umentscheidungen aufgelöst. So kann die schöpferische Kraft in einem Lebensentwurf den jeweiligen Lebensbedingungen und Eigenarten der Person entsprechend befreit werden.

      Viele Ideen der TA sind sicher in anderen psychologischen Orientierungen in ähnlicher Weise vorhanden. Doch zeichnet sich die TA durch eine Reihe von sehr praktischen und auch auf einfachem Niveau sehr nützlichen Befragungsschemata aus.

      Ein Beispiel dafür sind die fünf Skriptmuster, die häufig vorkommende Lebensregeln beschreiben. Zur Illustration möchte ich aus diesen das Danach-Skriptmuster herausgreifen. Dessen Grundmuster: Nach Gutem, Befriedigendem muss Schlechtes, Schwieriges folgen! Man untersucht Erlebens- und Verhaltensabläufe in der kurzfristigen wie in der langfristigen Perspektive darauf hin, wo diese Erwartung den Gang der Dinge, mindestens aber die Atmosphäre und das Lebensgefühl bestimmen oder bestimmt haben. Es scheint, als würden viele Menschen in ihrem Leben insgesamt oder in bestimmten Lebensbereichen so leben, als würde ein Damoklesschwert über ihnen hängen. Sie erwarten, selbst wenn oder gerade wenn ihr Leben positiv verläuft, ein dem jetzigen Glück entsprechendes und daher ausgleichendes Unglück. Kennzeichnend für solche Erwartungen sind Sprüche wie: »Nach Sonne kommt Regen«, »Vögel, die morgens singen, frisst abends die Katze«, »Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben« usw.

      Man kann solche Skriptmuster ganz unterschiedlich interpretieren. –Etwa als Ausfluss magischen Denkens, welches gewohnheitsmäßig erwartet, dass nach etwas Gutem immer etwas Schlechtes kommt. Im Sinne einer ›self-fulfilling prophecy‹ ruft der Betroffene dieses Schlechte auch hervor, oder genießt zumindest das Gute in der Erwartung des Schlechten nicht. Man kann sich auch vorstellen, dass ein Mensch solcher Überzeugung eine Art inneres Maß entwickelt hat, was ihm an Erfolg, an Leistung oder an Fröhlichkeit o.ä. zusteht und meint, nur um dieses (meist geringe) Maß herum oszillieren zu können. Nach einer erlittenen Niederlage darf er sich gut und frei fühlen, bis er sich nach der inneren Regel zu gut fühlt und etwas Dämpfendes auf sich zieht. Man kann sich hier Menschen vorstellen, die sehr heftige Oszillationen zeigen – bis hin zu Erscheinungsbildern, die man psychiatrisch als manisch-depressiv einordnen würde. Man kann sich auch vorstellen, dass jemand aus diesem Erlebnisrahmen heraus versucht, nicht zu erfolgreich oder zu freudig zu sein – oder es wenigstens nicht offen zu zeigen, um die entsprechende Buße nicht erleiden bzw. an sich selbst nicht vollziehen zu müssen.

      Als Entstehungsgrund eines solchen Skriptmusters sind tatsächliche Einbrüche in Lebensschicksale der Sippe vorstellbar. Eltern, die ein Vertriebenenschicksal erlitten haben, könnten ihren Kindern ständig vermittelt haben, dass sie sich in der neuen Welt nicht zu sehr heimisch machen dürfen, weil dies einen drohenden Verlust (wie in ihrem eigenen Leben) um so schmerzlicher machen würde. Also kann man sich auch hier eine Mehrgenerationen-Loyalität vorstellen. An Schicksalen wird durch deren Nachahmung, zumindest im Erleben, Anteil genommen.

      Die TA bietet auch eine Reihe von eigenen methodischen Figuren, die insbesondere einen hohen didaktischen Nutzen für die Fort- und Weiterbildung haben. Zu erwähnen sei hier z.B. der Kontrakt. In der Psychotherapie ist ein Behandlungsvertrag eine Klärung und Vereinbarung zwischen Klient und Therapeut, was das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit sein soll und wie dieses Ergebnis erarbeitet werden soll. Jeder Praktiker ist angehalten, mit seinem Klienten in überprüfbaren Begriffen einen von beiden geteilten, vernünftigen und von Fachkollegen nachvollziehbaren Kontrakt abzuschließen. Dieses didaktische Mittel verlangt dem Praktiker ab, sich Rechenschaft über die professionelle Beziehung abzulegen und die zu erbringende Dienstleistung angemessen zu planen sowie Arbeitsfortschritte zu bewerten. Ein solcher Kontrakt hält auch im Bewusstsein, dass – bei allem menschlichen Berührstein – eine Dienstleistung gegen Bezahlung die Beziehung begründet und eine auf das zu erreichende Ziel zweckbezogene Angelegenheit ist.

      Aus der Perspektive der Kontrakte werden z.B. Therapiebeziehungen auch auf unausgesprochene problematische Therapieverträge hin untersucht. Zum Beispiel scheint beim »Endlos-Therapie-Vertrag« ein längeres Miteinander-Arbeiten, jedoch nicht das Erreichen von Zielen vereinbart. Beim sogenannten Eltern-Ich-Vertrag wird ein zu erreichendes Therapieziel zur Beruhigung des Gefühls, es müsste eigentlich etwas geschehen, verabredet. Oft ist nicht hinreichend geprüft, ob das erklärte Vorhaben aus anderen Perspektiven der Persönlichkeit heraus sinnvoll ist und mitgetragen wird.

      Einen formalen Vertrag abzuschließen ist eine Hilfe für eine bewusste und geklärte Arbeitsbeziehung und Rollenverteilung. Wer einen solchen Vertrag formal und inhaltlich qualifiziert abschließen kann bzw. die gegenwärtige Arbeitsbeziehung in Begriffen eines Zielerreichungs- und Dienstleistungsvertrages klar nachvollziehbar beschreiben kann, braucht das formale Instrument ›Vertrag‹ weniger. Es reicht ein »Monitoring« aus der Kontraktperspektive.

      II.

      PERSPEKTIVEN PROFESSIONELLER STIMMIGKEIT

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