Das Nibelungenlied. Группа авторов
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171 Den Boten reiche Gaben man zu Handen trug:davon hieß ihnen geben der reiche König genug.Die durften nicht verschmähen Lüdegers Mannen.Urlaub sie dann nahmen und zogen wohlgemut von dannen.
172 Als die Boten waren nach Dänemark gekommenund der König Lüdegast dieses hatte vernommen,was sie am Rhein geredet; als er erhielt Bescheid,sein Übermut, der starke, ward ihm ohne Maßen leid.
173 Man sagte ihm, sie hätten manchen Kühnen bei sich stehn;darunter hätte einen bei Gunther man gesehn,der sei geheißen Sigfrid, der Held aus Niederland.Leid war es Lüdegaste, da er die Kunde recht erkannt.
174 Da die vom Dänenlande solches hörten melden,da mühten sie noch mehr sich, zu sammeln ihre Helden,so dass der König Lüdegast an Magen und Mannwohl zwanzigtausend Degen zu der Heerfahrt gewann.
175 Da sammelte auch aus Sachsen der König Lüdeger,bis sie vierzigtausend hatten und noch mehr,mit denen sie reiten wollten in König Gunthers Land.Dort hatten in der Heimat die drei Könige ausgesandt
176 zu den Burgunden und wackerer Mannen mehr,die zum Krieg sie wollten führen in ihrem Heer.Sie eilten, sich zu rüsten. Das schuf manche Not;darob mussten Degen später schauen viel den Tod.
177 Sie rüsteten sich zur Reise. Als die Fahrt begann,die Fahne ward anbefohlen Volker, dem kühnen Mann,da sie ziehen wollten bei Worms übern Rhein.Hagen, der starke, der sollte Scharmeister sein.
178 Mit ihnen ritt Sindold und auch Hunold,die wohl verdienen mochten reicher Könige Gold,Dankwart, der schnelle, und auch Ortwein;die mochten wohl mit Ehren bei dem Heereszuge sein.
179 »Herr König, bleibt zu Hause«, sprach da Sigfrid,»da mir Eure Recken sollen folgen mit!Weilet bei den Frauen und habt guten Mut!Ich will Euch wohl behüten beides, Ehre so wie Gut.
180 Die Euch heimsuchen wollen nach Worms an dem Rhein,das will ich wohl verhüten; es soll ihr Schade sein:wir wollen ihnen reiten so weit in ihr Land,dass der Übermut ihnen sei bald in Sorge umgewandt.«
181 Vom Rheine sie durch Hessen mit den Helden rittengegen das Land der Sachsen. Da ward bald gestritten.Mit Raub und mit Brande verheerten sie das Land,dass es beiden Fürsten bald mit Schmerzen ward bekannt.
182 An die Mark sie kamen. Die Knechte rückten an.Sigfrid, der vielstarke, zu fragen da begann:»Wer soll das Gesinde uns wohl hüten hie?«Es ward fürwahr in Sachsen zu größerm Leid geritten nie.
183 Sie sprachen: »Die Unerfahrenen lasst hüten auf den Wegenden vielkühnen Marschall! Er ist ein schneller Degen.Wir büßen umso weniger durch Lüdeger dann ein.Lassen wir ihn und Ortwein bei der Nachhut darum sein!«
184 »Selber will ich reiten«, sprach Sigfrid, der Degen,»und will wider die Feinde der Warte pflegen,bis ichs recht erkenne, wo die Recken sind.«Da ward bald gewaffnet der schönen Siglinde Kind.
185 Das Heer befahl er Hagen, als er ausritt dann,und mit ihm Gernot, der vielkühne Mann.Dann ritt allein von dannen er in der Sachsen Land,wo die rechte Kunde wohl mit Ehren bald er fand.
186 Er sah das Heer, das große, dort liegen auf der Mark;wider seine Mannschaft war es überstark.Es waren wohl vierzigtausend oder noch mehr.Der Held hohen Mutes sah mit Freuden dieses Heer.
187 Da hatt sich auch ein Recke aus der Feinde Scharbegeben auf die Warte, der wohlbewaffnet war.Den sah der Herr Sigfrid und ihn der kühne Mann.Jeder auf den andern mit Zorn zu blicken da begann.
188 Ich sag euch, wie er geheißen, der auf Wache stand –einen lichten Schild aus Golde, den trug seine Hand.Es war der König Lüdegast; der hielt des Heeres Hut.Der vieledle Fremdling zeigte gar herrlichen Mut.
189 Nun hatte auch Herr Lüdegast als Feind ihn sich erkorn.Den Rossen stachelten beide die Flanken mit dem Sporn.Sie senkten auf die Schilde die Schäfte mit ihrer Kraft.Das hat dem hehren König große Mühsal verschafft.
190 Gespornt die Rosse trugen die Könige geschwindgewaltig wider einander, als trüge sie ein Wind.Mit dem Zaum sie sie wandten gar ritterlich sodann.Mit dem Schwert es erprobte jeder grimmig starke Mann.
191 Dass das Feld erschallte, schlug da Sigfrid los:es sprühten aus dem Helme wie von Bränden großheißen Feuers Funken von des Helden Hand.Da stritt gar gewaltig der edle Herr aus Niederland.
192 Da schlug auch ihm Lüdegast gar manchen starken Hieb,dass die Spur beider Stärke auf den Schildern blieb.Das hatten da vernommen von den Seinen dreißig Mann.Ehe sie zu Hilfe kamen, den Sieg Sigfrid da gewann
193 durch drei starke Wunden, die er dem König schlug,durch die lichte Brünne – die waren gut genug.Das Schwert mit seinen Schneiden hieb aus Wunden Blut.Da ward dem König Lüdegast nun gar traurig der Mut.
194 Er bat um sein Leben und bot ihm sein Landund sagte ihm, er wäre Lüdegast genannt.Da kamen seine Recken. Sie hatten wohl gesehn,was da zwischen beiden auf der Warte war geschehn.
195 Da er ihn von dannen führte, da ward er angeranntvon jenen dreißig Recken. Da wehrte Sigfrids Handseinen reichen Geisel mit heftigen Schlägen.Noch mehr Schaden tat dann Sigfrid, der auserwählte Degen.
196 Die dreißig er zu Tode da wahrlich alle schlug.Nur einen ließ er leben. Der ritt schnell genugund sagte ihnen die Kunde, was hier wäre geschehn;auch konnte man die Wahrheit an seinem roten Helme sehn.
197 Dänemarks Kriegern ward es grimmig leid,dass ihr Herrscher gefangen, als ihnen ward der Bescheid.Lüdeger man es sagte: zu toben er begannaus übergroßem Zorne. Ihm war Leid angetan.
198 Lüdegast, der reiche, ward da gebrachtzu Gunthers Gefolgschaft durch Sigfrids Übermacht.Er übergab ihn Hagen, der kühne Recke gut.Als der vernahm die Kunde, da ward ihm fröhlich zumut.
199 Er hieß die Burgunden die Fahne binden an.»Nun wohl auch«, sprach Sigfrid, »hier wird noch mehr getan.Eh der Tag sich neiget, wenn ich am Leben bleib,trauert im Sachsenlande manches guten Recken Weib.
200 Ihr Helden von dem Rheine, nun nehmet es wahr:ich kann euch wohl geleiten zu Lüdegers Schar.Da seht ihr Helme zerhauen von guter Helden Hand,eh wir uns wieder wenden hin zum Burgundenland.«
201 Zu den Rossen eilte Gernot und die ihm untertan.Volker, der kühne, die Fahne hob alsdann,der vielstarke Fiedler; da ritt er vor der Schar.Da waren auch die Gefährten herrlich kampfgerüstet fürwahr.
202 Sie führten nicht mehr Krieger denn eintausend Mann,dazu noch zwölf Recken. Zu stieben da begannder Staub auf der Straße. Sie ritten über Land.Man sah von ihnen glänzen manchen schmucken Schildesrand.
203 Dann waren auch die Sachsen mit ihrem Heer gekommenmit wohlgeschärften Schwertern, wie wir es vernommen.Die Schwerter schnitten kräftig in der Recken Hand.Da wollten sie den Fremden die Städte wehren und das Land.
204 Der Fürsten Scharmeister das Heer da führte an.Da war auch Sigfrid kommen mit seinen Degen heran,die er mitgeführet aus dem Niederland.An diesem Tage ward blutig im Kampfe manches Schildes Rand.
205 Sindold und Hunold und auch Gernotschlugen in dem