Das Nibelungenlied. Группа авторов
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243 Die hat gefangen beide Sigfrids starke Hand.Nie wurden so viel Geiseln gebracht in dieses Land,als durch seine Verdienste kamen an den Rhein.«Ihr konnte diese Kunde nicht willkommener sein.
244 »Man bringt an Gesunden fünfhundert oder mehrund auch an Todwunden, wisset, Fraue hehr,wohl achtzig blutige Bahren her in unser Land.Die meisten streckte nieder des kühnen Sigfrids starke Hand.
245 Die vordem uns vermessen Kampf ansagten am Rhein,die müssen nun Gefangne König Gunthers sein.Die bringt man mit Freuden her in unser Land.«Da erblüht ihre Farbe, da diese Botschaft ihr gesandt.
246 Es ward ihr lichtes Antlitz vor Liebe rosenrot,da mit Freude war geschieden aus der großen Notder minnigliche Recke, Sigfrid, der kühne Mann.Freude ob der Gefreundten sie mit Rechten auch gewann.
247 Da sprach die Minnigliche: »Du gabst mir Gutes bekannt.Dafür sollst du haben zum Lohn ein reich Gewand,und zehn Mark von Golde man dir zahlen soll.«So mag man solche Botschaft reichen Frauen bringen wohl.
248 Man gab ihm zum Lohne das Gold und auch das Kleid.Da trat an die Fenster manche schöne Maid;Sie schauten auf die Straße. Reiten man da fandviele Hochgemuten in der Burgunden Land.
249 Da sah man Unverletzte; der Wunden Schar da kam.Sie konnten Grüße der Freunde hören ohne Scham.Der König seinen Gästen freudig entgegenritt.Sein übergroßer Kummer, zu Ende war es damit.
250 Da empfing er wohl die Seinen und die Fremden auch,wie dem reichen König geziemte solcher Brauch,gütig ihnen zu danken, die zu ihm gekommen,dass sie Sieg mit Ehren im Kampfe hatten genommen.
251 Gunther bat, die Kunde von seinen Freunden zu sagen,wer auf der Heerfahrt wäre tot und erschlagen.Da hatt er nur verloren im Ganzen sechzig Mann,die man beklagen musste, wie man um Helden stets getan.
252 Die Unversehrten brachten zerhauen manchen Rand,und manche Helme zerschroten in König Gunthers Land.Sie stiegen von den Rossen ab vor dem Saalzu freundlichem Empfange; man hörte fröhlichen Schall.
253 Zur Herberge brachte die Wegmüden man.Der König seinen Gästen viel zu danken begann.Er hieß die Wunden pflegen und schaffen das Gemach,wie es seiner Tugend gegen Feinde auch entsprach.
254 Zu Lüdeger sprach er: »Nun seid mir willkommen!Durch Eure Schuld hab ich Schaden viel genommen.Der wird mir entgolten, wenn mirs gelingen kann.Gott lohne meinen Freunden! Sie haben großen Dienst mir getan.«
255 »Ihr könnt ihnen gerne danken«, sprach König Lüdeger;»so hohe Geiseln gewann kein König mehr.Für würdigen Gewahrsam bieten wir reiches Gut,damit Ihr nun in Gnaden an mir und meinen Freunden tut.«
256 »Ihr könnt euch«, sprach der König, »frei bewegen hier.Doch dass meine Feinde nicht entweichen mir,dafür begehr ich Bürgen, dass aus meinem Land,sie fliehn nicht ohne Frieden.« Das gelobte ihm der beiden Hand.
257 Man brachte sie zur Ruhe in guter Herberge da.Die Verwundeten gar sorglich gebettet man da sah.Man schenkte den Gesunden Met und guten Wein.Da konnte das Gefolge nimmer fröhlicher sein.
258 Die zerhaunen Schilde in den Gewahrsam man trug.Blutiger Sättel gabs da auch genug;die hieß man verbergen: so weinten nicht die Fraun.Gar wehrmüde war da mancher Ritter anzuschaun.
259 Der König sorgte eifrig für seiner Gäste Wohl.An Fremden und Bekannten ward das Land da voll.Wer schwer verletzt, den ließ man gütig verpflegen.Gering war geworden da der Übermut der Degen.
260 Wer in Heilkunst bewandert, dem bot man reichen Sold,Silber ohne Waage, dazu das lichte Gold,dass sie die Helden heilten nach des Streites Not.Dazu große Gaben der König seinen Gästen bot.
261 Wem wieder nach Hause zur Heimfahrt stand der Mut,den bat er, noch zu bleiben, wie man mit Freunden tut.Wie dem Gefolge er lohne, ging der König zu Rat:sie hatten seinen Willen in Ehren erfüllt durch ihre Tat.
262 Da sprach der König Gernot: »Lasst sie fort alsdann.Über sechs Wochen, sei ihnen kundgetan,dass sie zu einem Feste kommen wieder her.Dann ist mancher geheilet, der nun liegt verwundet schwer.«
263 Da begehrt auch Urlaub der Held von Niederland.Als dem König Gunther sein Wille ward bekannt,bat er minniglich ihn zu ändern seinen Plan.Wär es nicht um Kriemhild, er hätte nimmer dies getan.
264 Dazu war zu reich er, dass er nähme Sold.Er hätt es wohl verdienet: der König war ihm holdund alle seine Magen: die hatten wohl gesehn,was durch seine Kräfte in dem Kampfe war geschehn.
265 Um der Schönen willen zu bleiben er gedacht,die so gern er sähe. Da ward es so gemachtganz nach seinem Wunsche. Sie ward ihm wohlbekannt.Dereinst ritt er fröhlich heim in seines Vaters Land.
266 Der Fürst ließ alle Zeiten Ritterspiele pflegen.Das tat dann frohen Willens so mancher junge Degen.Auch ließ er Sitze bauen bei Worms an dem Strandfür die, die kommen sollten zu ihm ins Burgundenland.
267 Zu den selben Zeiten da sie sollten kommen,da hatte die Frau Kriemhild die Kunde wohl vernommen,er plane Festlichkeiten für Mage und Mann.Da ward mit großem Eifer von schönen Frauen viel getan.
268 Mit Kleidern und mit Bändern, die sie da wollten tragen.Ute, die reiche, hörte die Kunde sagenvon den stolzen Degen, die da sollten kommen.Da ward aus seinen Hüllen manches gute Kleid genommen.
269 Ihrem Kinde zuliebe ließ sie schneiden manches Kleid,womit sich da zierte manche Frau und manche Maidund viele junge Recken aus Burgundenland.Da ward auch vielen Fremden bereitet herrliches Gewand.
Fünftes Abenteuer
Wie Sigfrid Kriemhild zum ersten Male sah
270 Man sah sie nun alltäglich reiten an den Rhein,die bei den Festlichkeiten gerne wollten sein,die den Königen zuliebe kamen in das Land.Man gab da ihrer vielen beides, Ross und Gewand.
271 Da war auch das Gestühle für alle wohl bereit,die höchsten und die besten, wie man uns gab Bescheid:zweiunddreißig Fürsten da zum Festgelag.Da schmückte sich voll Eifers gar manche Jungfrau für den Tag.
272 Da war auch gar geschäftig Giselher, das Kind:die Fremden und ihre Magen, gar gütig gesinnt,empfingen er und Gernot und beider Mannen da.Sie begrüßten die Degen, wie es in Ehren stets geschah.
273 Die goldfarbnen Sättel brachten sie ins Land,die gezierten Schilde und herrlich Gewanddem König zuliebe für die Festlichkeit.Mancher wunde Kranke war zur Freude da bereit.
274 Die in den Betten lagen und litten an Wunden und Not,die mussten es vergessen, wie bitter sei der Tod;die Siechen und die Kranken gab man auf zu beklagen.Sie freuten sich der Kunde von der Festlichkeiten Tagen,
275 wie sie leben wollten da beim Festesmahl.Wonnen ohne Maßen, der Freuden Überzahlhatten all die Leute, so viel man ihrer fand.Da hob sich große Freude über Gunthers ganzes Land.
276 An einem Pfingstmorgen sah man sie gehn hinan,wonniglich gekleidet, so manchen kühnen Mann,fünftausend oder mehr noch da zur Festlichkeit.Hohen Ruhm erwarben