Pragmatikerwerb und Kinderliteratur. Группа авторов

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Pragmatikerwerb und Kinderliteratur - Группа авторов Studien zur Pragmatik

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Bilderbücher eine konzeptionell schriftsprachlich geprägte Erzählfähigkeit bei Grundschulkindern angebahnt werden kann. Insbesondere macht der Autor auf das Potenzial der gemeinsamen Bilderbuchbetrachtung hinsichtlich der Gestaltung des Übergangs von prä- und paraliterarischer zu quasi-literarischer Kommunikation aufmerksam. Vor dem entsprechenden theoretischen Hintergrund argumentiert er dafür, dass Literalität und Literarität über das Nacherzählen textloser Bilderbücher vermittelt werden können. Er untermauert seine theoretische Argumentation mit Daten einer Vorlesesituation, in der ein Kind zunächst mit einem kompetenten Leser ein Bilderbuch betrachtet, während der kompetente Leser eine passende Begleitgeschichte vorliest. In den Daten zeigt sich, dass der kompetente Leser das Kind durch prä- und paraliterarische sowie quasi-literarische Kommunikationsangebote in das narrative Geschehen involviert. Im Anschluss an das Vorlesen erzählt das Kind die Geschichte nach. Dabei zeigt sich, dass das Kind sich an der soeben gehörten Begleitgeschichte inhaltlich und strukturell orientiert.

      Kern des Beitrags von Claudia Müller-Brauers und Friederike von Lehmden ist die Untersuchung sogenannter „Einpassungen“ sprachlicher Konstruktionen oder Wendungen durch Kinder, die diese aus Bilderbuchtexten kennen, in ihre eigenen Erzählungen. Dafür analysieren die Autorinnen Daten eines Kindes aus zwei Situationen, zum einen eine Situation des imitierenden Vorlesens, zum anderen eine Nacherzählsituation. Sie gehen den Fragen nach, wie sich solche Einpassungen erklären lassen und in welcher Relation Buchvorlage und Vorleseprozess dazu stehen. Dabei gehen sie theoriegeleitet bzw. ausgehend von bisherigen empirischen Erkenntnissen vor. Sie identifizieren Frequenz des Vorlesens, die jeweiligen sprachlichen und strukturellen Gegebenheiten des zugrundliegenden Bilderbuchs sowie spezifische Eigenschaften der Vorlesesituationen als mögliche Einflussgrößen. Auch die Frage, welche Rolle die Bilder im Bilderbuch spielen und inwieweit Kinder auch Bildeinpassungen in ihren Erzählungen vornehmen, werfen sie auf.

      Der letzte Beitrag in diesem Band zeigt, dass die Beziehung zwischen Pragmatikerwerb und Kinderliteratur auch eine historische Dimension hat. Sebastian Schmideler konzentriert sich auf die in historischen Texten vorfindlichen pragmatischen Phänomene und ordnet diese in den Zusammenhang der sich entwickelnden Kinderliteratur und -kultur ein. Der Autor nähert sich mittels einer exemplarischen Analyse historischer Kinderbücher der Beantwortung der Frage, welche Grundannahmen Kinderbuchautoren bezüglich der kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten ihrer Leserschaft hatten und wie sich diese im Laufe der Zeit verändert haben. Es wird gezeigt, dass sich diese Grundannahmen zum einen aus den in den Texten zu findenden pragmatischen Phänomenen schließen lassen, aber auch aus dem, was über das Wirken und die jeweiligen Einstellungen der entsprechenden Autoren bekannt ist. Der Fokus des Artikels liegt also auf der internen Pragmatik, wobei auch tentative Überlegungen zur externen Pragmatik angestellt werden.

      Literatur

      Primärliteratur

      Baltscheit, Martin (2012). Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.

      Belli, Gioconda/Erlbruch, Wolf (2001). Die Werkstatt der Schmetterlinge. 2. Aufl. Wuppertal: Peter Hammer.

      Carle, Eric (2007). Die kleine Raupe Nimmersatt. 38. Aufl. Hildesheim: Gerstenberg.

      Heger, Ann-Katrin/Rupp, Dominik (2020): Die Heuboden-Bande. Ein Huhn in geheimer Mission. Bindlach: Loewe.

      Heinrich, Finn-Ole/ Flygenring, Rán (2011). Frerk, du Zwerg! 3. Aufl. Berlin: Bloomsbury.

      Murail, Marie-Aude/Gay, Michel (2011). Ich Tarzan – du Nickless! Frankfurt/M.: Moritz.

      Till, Jochen (2004). Ohrensausen. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag.

      Till, Jochen (2013). Spackos in Space. München & Berlin: Tulipan.

      Willems, Mo (2015). Das Buch über uns. Leipzig: Klett Kinderbuchverlag.

      Sekundärliteratur

      Achhammer, Bettina/Büttner, Julia/Sallat, Stephan/Spreer, Markus (2016). Pragmatische Störungen im Kindes- und Erwachsenenalter. Stuttgart, New York: Thieme.

      Achhammer, Bettina/Spreer, Markus (2015). Pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten – Entwicklung, Störungen und therapeutische Intervention. Praxis Sprache 60 (1), 23–27.

      Arizpe, Evelyn (2014). Wordless picturebooks: critical and educational perspectives on meaning-making. In: Kümmerling-Meibauer, Bettina (Hg.): Aesthetic and Cognitive Challenges of the Picturebook. Routledge: London, 91–108.

      Arnold, David H./Lonigan, Christopher J./Whitehurst, Grover J./Epstein, Jeffery N. (1994). Accelerating language development through picture book reading: Replication and extension to a videotape training format. Journal of Educational Psychology 86 (2), 235–243.

      Ash, Gwynne Ellen (2012). Catching Lightning in a Jar: The Craft of Metaphor in Children’s Literature. Journal of Children’s Literature 38 (1), 69–74.

      Aßmann, Alex (2008). Pädagogik und Ironie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

      Aßmann, Alex/Krüger, Jens O. (Hg.) (2011): Ironie in der Pädagogik. Theoretische und empirische Studien zur pädagogischen Bedeutsamkeit der Ironie. Weinheim: Juventa.

      Becker, Tabea (2014). Sprachliches und literarisches Lernen am Bilderbuch. In: Abraham, Ulrich und Knopf, Julia (Hg.): Bilderbücher in der Primarstufe. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 164–174.

      Becker, Tabea/Müller, Claudia (2015). Vorlesen und Erzählen im Vergleich. In: Gressnich, Eva/Müller, Claudia/Stark, Linda (Hg.), 77–93.

      Becker, Tabea/Wieler, Petra (Hg.) (2013). Erzählforschung und Erzähldidaktik heute. Entwicklungslinien, Konzepte, Perspektiven. Tübingen: Stauffenburg.

      Becker-Mrotzek, Michael/Vogt, Rüdiger (2009). Unterrichtskommunikation. Linguistische Analysemethoden und Forschungsergebnisse. 2. Aufl. Berlin: de Gruyter.

      Bernicot, Josie/Laval, Virginie (2004). Speech Acts in Children: The Example of Promises. In: Noveck, Ira A./Sperber, Dan (Hg.): Experimental Pragmatics. Basingstoke: Palgram Macmillan, 207–227.

      Biemiller, Andrew/Boote, Catherine (2006). An effective method for building meaning vocabulary in primary grades. Journal of Educational Psychology 98 (1), 44–62.

      Blewitt, Pamela (2014). Growing vocabulary in the context of shared book reading. In: Kümmerling-Meibauer, Bettina/Meibauer, Jörg/Nachtigäller, Kerstin/Rohlfing, Katharina (Hg.), 117–136.

      Börjesson, Kristin (2018). Unterrichtskommunikation. In: Liedtke, Frank/Tuchen, Astrid (Hg.): Handbuch Pragmatik. Stuttgart: Metzler, 394–404.

      Cacciari, Cristina/Levorato, Maria Chiara (1989). How children understand idioms in discourse. Journal of Child Language 16, 387–405.

      Cassidy, Kimberly W./Ball, Lorraine V./Rourke, Mary T./Werner, Rebecca S./Feeny, Norah/Chu, June Y./Lutz, Donna J./Perkins, Alexis (1998). Theory of mind concepts in children’s literature. Applied Psycholinguistics 19 (3), 463–470.

      Colston, Herbert L./Kuiper, Melissa S. (2002). Figurative Language Development Research and Popular Children’s Literature: Why We Should Know, „Where the Wild Things Are“. Metaphor and Symbol 17 (1), 27–43.

      Dammann-Thedens, Katrin (2011). „Jetzt sieht es doch wie ein Mann aus!“ Umgang mit der Darstellung

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