Die Syntax-Pragmatik-Schnittstelle. Sonja Müller

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Die Syntax-Pragmatik-Schnittstelle - Sonja Müller narr studienbücher

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Bedingungen zu formulieren, unter denen Fokusprojektion möglich ist (vgl. z.B. Selkirk 1995, Büring 2006). Wichtig ist, dass wir sehen, dass Fokus und Akzent nicht stets zusammenfallen.

      

FokusFokus ist eine informationsstrukturelle KategorieInformationsstrukturelle Dimension, die nicht notwendigerweise mit AkzentAkzentuierung zusammenfällt, die im Deutschen aber durch Akzent markiert wird.

      1.2.2 Topik-Kommentar-Gliederung

      Eine weitere Dimension der Informationsstruktur ist die Dichotomie von TopikTopik und KommentarKommentar. (63) beispielsweise interpretiert man ganz natürlich als einen Satz über Brigitte, und was über Brigitte ausgesagt wird, ist, dass sie das Radfahren liebt.

(63) [Topik Brigitte] [Kommentar liebt das Radfahren].

      

Unter dem Topik eines Satzes versteht man diejenige Einheit, über die eine Aussage gemacht wird. Der Kommentar erfasst die Aussage, die über das Topik gemacht wird.

      In (63) steht das Topik im VorfeldVorfeld. Dies muss aber nicht so sein. In (64) steht es im MittelfeldMittelfeld.

(64) Was gibt’s Neues über das Stadtschloss?
Laut Bürgermeister Jacobs wird man dieses furchtbare Gebäude nächstes Jahr endlich abreißen. (Fanselow 2006: 6)

      In manchen Fällen kann auch allein der Kontext auflösen, welche Einheit das Topik ist. In (65) können prinzipiell Hans (vgl. (66)) oder Maria (vgl. (67)) das Topik sein.

(65) Hans hat Maria zum Tanz aufgefordert.
(66) A: Erzähl mir von Hans.
B: [Topik Hans] [Kommentar hat Maria zum Tanz aufgefordert].
(67) A: Erzähl mir von Maria.
B: [Kommentar Hans hat] [Topik Maria] [Kommentar zum Tanz aufgefordert].
(nach Erteschik-Shir 2007: 15)

      Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Kontexte zu konstruieren, die ein Topik als solches auszeichnen. Dazu gehört z.B. der FragetestFragetest, den wir bereits eingesetzt haben, um die Fokus-Hintergrund-GliederungFokus-Hintergrund-Gliederung (FHG) zu bestimmen. In (68) fordert die Frage Informationen zu einer Einheit, die dann entsprechend als Topik interpretiert wird. Das, was in der Frage an Information fehlt, ist der Kommentar.

(68) A: Was hat Albert gemacht?
B: [Topik Albert] [Kommentar hat Saxophon gespielt].

      Das Topik kann auch über EinleitungssequenzenEinleitungssequenz wie in (69) bis (71) nahegelegt werden (vgl. Musan 2010: 28f.).

(69) Ich erzähle dir etwas über Albert.
[Topik Albert] [Kommentar lernt jetzt Harfe spielen].
(70) Es gibt etwas Neues über Albert.
[Topik Albert] [Kommentar lernt jetzt Harfe spielen].
(71) Hast du das über Albert schon gehört?
[Topik Albert] [Kommentar lernt jetzt Harfe spielen].

      Auch gibt es einige spezielle Konstruktionen, die dazu verwendet werden können, das Topik eines Satzes zu kodieren. Für die Strukturen in (72) bis (74) hat man z.B. angenommen, dass sie die am linken Satzrand stehende Einheit als Topik auszeichnen.

(72) [Topik Meinen Onkel,] [Kommentar den habe ich lange nicht gesehen].
(73) [Topik Mein Onkel,] [Kommentar ich habe ihn lange nicht gesehen.]
(74) Was [Topik Miriam] betrifft, [Kommentar so weiß ich nicht, warum sie heute zu spät kommt]. (Musan 2010: 33f.)

      (72) ist eine sogenannte LinksversetzungLinksversetzung, die sehr ähnliche Struktur in (73) bezeichnet man als Hängendes TopikHängendes Topik und (74) ist ein Beispiel für ein Freies ThemaFreies Thema.

      Aus der Möglichkeit von Frage-Antwort-SequenzenFrage-Antwort-Sequenz wie in (68) und (71) darf nicht gefolgert werden, dass Topik und Bekanntes bzw. Kommentar und Unbekanntes immer gleichzusetzen sind. Dies wird suggeriert, da das Topik bereits in der Frage vorkommt und der Kommentar der Teil der Äußerung ist, den die Frage erfragt. Unter der Sicht, dass der Fokus mit neuer Information assoziiert wird, erfolgt die Auszeichnung von Topik und Kommentar hier parallel zur FHG.

(75) A: Was hat Albert gemacht?
B: [Topik Albert] [Kommentar hat Saxophon gespielt].
B: [Hintergrund Albert] [Fokus hat Saxophon gespielt].

      Die Beispiele in (76) und (77) illustrieren, dass die Auszeichnungen nicht parallel verlaufen müssen.

(76) A: Was haben die Kunden gelesen?
B: Eine Frau hat eine Computerzeitschrift gelesen.

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(77) A: Auf dem Tisch liegen so viele Bücher – die Bibel, „Harry Potter und der Halbblutprinz“, „Die Forsyte-Saga“. Was hat Eva gelesen?