Dear Sister 1 - Schattenerwachen. Maya Shepherd

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Dear Sister 1 - Schattenerwachen - Maya Shepherd

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„Wie lange hätte ich deiner Meinung nach denn noch warten sollen?“

      „Wenigstens bis Eliza wieder da ist“, murmelte sie kaum hörbar. Ich sah meine Mum mitleidig und gleichzeitig wütend an. Sie und Dad litten unglaublich unter Elizas Verschwinden und mir war es so gut wie egal. Es wurde Zeit, dass ich sie fand und dazu zwang, mit unseren Eltern zu reden. Ich ertrug ihre traurigen Gesichter nicht länger. Genauso wenig wie das von Lucas, sobald die Sprache auf Eliza kam. Ich hatte es satt, dass sich alles immer nur um sie drehte.

      Mum hielt staunend vor dem großen Anwesen von Dairines Familie an. „Und da wohnt deine Freundin?“

      „Ja, sie kommt aus Colorado“, sagte ich, während ich ausstieg, als wäre es eine Erklärung.

      „Lad sie doch auch mal zu uns ein. Ich würde sie gerne kennenlernen“, schlug sie lächelnd vor. Sie meinte es nur gut, aber ich würde meiner Tradition, niemanden außer Lucas mit nach Hause zu bringen, wohl auch weiter treu bleiben. „Ich schlafe bei Dairine und rufe dann morgen früh an, wenn du mich abholen kannst.“ Schnell schlug ich die Autotür hinter mir zu und lief zu der Sprechanlage. Das Tor öffnete sich, noch bevor ich überhaupt geklingelt hatte. Wahrscheinlich hatte Dairine auch noch den peinlichen Abschied von meiner Mum beobachtet.

      Dairine lag auf ihrem großen Himmelbett und musterte mich von oben bis unten. Ich hatte meine Haare in einem lockeren Pferdeschwanz zurückgebunden, ein schwarzes T-Shirt, eine Jeans und meine roten Chucks angezogen.

      „So kommst du nie in einen Club!“, entschied Dairine.

      „Wir sind hier in Irland und nicht in Amerika“, entgegnete ich leicht gekränkt und verschränkte die Arme vor der Brust.

      „Das tut doch nichts zur Sache. Wo bleibt denn dann der Spaß?“, erwiderte Dairine und drehte eine neongrüne Haarsträhne um ihren Zeigefinger. Sie stand auf und öffnete zwei der Türen ihres großen Kleiderschranks. „Ich hab jede Menge Auswahl. Das meiste kann ich hier wegen der blöden Schuluniformen sowieso nicht mehr tragen. Willst du dir nicht etwas aussuchen?“

      Sie selbst zog ein kurzes Minikleid hervor. Es war schwarz, jedoch mit grünen Pailletten und Steinen aufwendig verziert. Dazu wählte sie Pumps mit hohen Absätzen. Sie hätte Eliza locker Konkurrenz machen können mit diesem Outfit.

      Ich wollte Dairine nicht verärgern und deshalb sagte ich: „Hast du vielleicht einen Rock?“ Sofort fügte ich aber sicherheitshalber hinzu: „Auf hohen Schuhen kann ich nicht laufen.“

      Dairine war damit zufrieden und reichte mir einen Minirock aus schwarzem Leder. Eindeutig Elizas Geschmack, aber nicht meiner. Ich hasste es schon selbst, dass ich ständig an meine Schwester dachte, aber ich war machtlos dagegen, solange sie verschwunden war. Schnell zog ich meine Jeans aus und den Rock an. Er saß deutlich enger als die weiten Faltenröcke unserer Schuluniform. Es war ungewohnt und ich hatte das Gefühl, ihn ständig runterziehen zu müssen, damit man meinen Po nicht sah, aber Dairine fand, ich sähe damit scharf aus. Sie überredete mich noch zu rotem Lippenstift, bevor wir dann endlich loszogen.

      Da es noch früh in der Nacht war, beschlossen wir, mit unserer Suche in den Pubs zu beginnen. Als erstes betraten wir einen Pub in der Nähe des Hafens mit dem Namen Sailors Pearl. Wir suchten uns einen Platz in einer Ecke und zeigten beim Bestellen dem Wirt das Foto von Eliza. „Hast du das Mädchen in den letzten Tagen hier gesehen?“

      Der Wirt musterte das Bild nachdenklich. „Ist das nicht das Mädchen, das vor ein paar Monaten verschwunden ist? Früher war sie oft hier.“

      „Und in letzter Zeit?“

      „Hat man sie etwa gefunden?“

      Ich merkte schon, dass das wenig Sinn hatte, aber Dairine blieb hartnäckig. „Nein, deshalb fragen wir dich ja.“

      Der Wirt schüttelte den Kopf. „Ne, die war nicht mehr hier. Was soll die Fragerei eigentlich? Seid ihr nicht ein bisschen jung für die Polizei?“

      „Das ist meine Schwester, ok?!“, erwiderte ich etwas barsch und der Mann hob abwehrend die Hände. „Schon gut, war ja nur eine Frage.“

      In den nächsten Kneipen erging es uns kaum besser. Die meisten Leute, die wir über Eliza befragten, reagierten verstört und fühlten sich durch unsere Fragerei fast angegriffen. Niemand hatte sie gesehen. Da wir es mittlerweile kurz vor Mitternacht hatten, nahmen wir ein Taxi, das uns in den Club Devils hell bringen sollte. Eliza hatte oft von dem Laden geschwärmt, da sich dort die heißesten Typen rumtreiben sollten. Was Eliza als heiß bezeichnete, nannte ich jedoch eher zwielichtig. Schon als das Taxi in dem dunklen Industriepark hielt, wäre ich am liebsten sitzen geblieben und auf der Stelle zurückgefahren.

      „Was ist denn jetzt? Willst du deine Schwester finden oder nicht?“, fragte Dairine ungeduldig.

      „Vielleicht ist es nicht so gut, ausgerechnet jetzt, wo ein Mörder durch Wexford läuft, nach ihr zu suchen“, gab ich ängstlich zu bedenken.

      „Wir sind zu zweit, da passiert schon nichts“, versicherte mir jedoch Dairine und öffnete die Tür des Taxis. Sie bezahlte den Taxifahrer und wünschte ihm noch einen schönen Abend. Ich hatte nicht genug Geld, um mich von ihm nach Hause fahren zu lassen und war so mehr oder weniger gezwungen, Dairine zu folgen. Ich klammerte mich dicht an sie, während wir über den dunklen Asphalt zu der angelehnten Stahltür liefen, aus der laute Musik drang. Der harte Bass tat mir jetzt schon in den Ohren weh und ließ mein Trommelfell vibrieren. Sobald wir die Tür aufstießen, wehte uns auch schon der Geruch von Zigaretten und hochprozentigem Alkohol entgegen. Kein Wunder, dass es Eliza hier gefallen hatte.

      Hinter der Tür standen zwei Männer, sie ragten wie Schränke vor uns auf. „Wo soll es denn hingehen?“, knurrte einer der beiden.

      „Na, wohin wohl?!“, grinste Dairine ihn frech an, ohne sich auch nur die geringste Furcht anmerken zu lassen.

      „Seid ihr denn schon einundzwanzig?“, fragte der Mann misstrauisch. Solange wir in den Pubs keinen Alkohol tranken, nahm es niemand mit dem Alter so genau, aber hier war das wohl anders. Vielleicht war der Laden doch nicht ganz so heruntergekommen, wie es den Anschein machte. Fast erleichtert wandte ich mich bereits zum Gehen, doch Dairine ließ nicht locker.

      „Wir haben unsere Pässe leider zu Hause vergessen, könnten zwanzig Euro diese ersetzen?“

      Sie zog einen Schein aus ihrer Jackentasche und hielt ihn dem Mann unter die Nase. Er sah zögernd zu seinem Kollegen und erwiderte dann. „Mach vierzig draus und ich nehme es nicht ganz so genau.“

      Dairine zog auch noch einen zweiten Schein hervor und reichte jedem der beiden Türsteher eine Zwanzigeuronote. „Kauft euch was Schönes“, erwiderte sie frech und zog mich an den beiden Männern vorbei. „Und da soll nochmal einer sagen, Geld regiere nicht die Welt“, murmelte sie zufrieden.

      „Woher hast du das ganze Geld?“, fragte ich neugierig. Klar, ich hatte die riesige Villa, in der sie lebte, selbst gesehen. Aber gleichzeitig musste sie im Supermarkt arbeiten, um sich die Flüge nach Colorado leisten zu können.

      „Meine Eltern unterstützen mich gerne darin, dass ich mir endlich Freunde aus der Gegend suche“, erwiderte sie mit einem komischen Unterton in der Stimme. Sie schien sich über irgendetwas zu ärgern. Vermutlich sahen es ihre Eltern nicht gern, dass sie immer noch so sehr an ihrer Heimat hing und sich jeden Tag danach zurücksehnte.

      Wir gaben unsere Jacken an der Garderobe ab, bevor wir uns an der Bar zwei

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