Mörderische Spiele. Michael Bardon

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Mörderische Spiele - Michael Bardon Tom Bender

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musste schon etwas ganz Besonderes sein. So wie seine Nummer 1. Sie war von schlichter Eleganz, hatte eine atemberaubende Figur, sanfte zarte Haut und war dennoch gefährlich wie eine Raubkatze.

      Der Fuchs lächelte versonnen und vergaß für einen kurzen Augenblick alles um sich herum. Doch das Hecheln eines Hundes spülte ihn zurück in die Wirklichkeit und riss ihn unsanft aus seinen Träumen. Mit einer mechanischen Bewegung griff er an seinen Gürtel, löste sein Messer aus der Scheide und zog es geräuschlos heraus. Die fremden Stimmen kamen langsam näher. Er konnte deutlich zwischen zwei Frauen unterscheiden.

       *

      »Gismo, Gismo, komm zu Frauchen!«

      »Na, nun lass ihm doch seinen Spaß. Kommt schließlich nicht allzu oft vor, dass er durch den Wald streunern kann.«

      »Ja, hast schon recht, aber wer weiß, was für Viehzeug sich hier so alles herumtreibt.«

      »Ach, Petra, du immer mit deiner Schwarzmalerei. Was soll hier im Wald schon sein? Hier gibt es Bäume, Sträucher und irgendwo ein markiertes Versteck.«

      »Weiß auch nicht, aber ich habe ein ganz blödes Gefühl. Irgendetwas stimmt hier nicht! Gismo, bei Fuß!«

      »Ach, so ein Quatsch. Mit deinem blöden Gefühl versaust du uns noch den ganzen Tag. Ich habe mich so auf das Geocachen gefreut. Bist du nicht auch gespannt, was wir in dem Versteck Schönes finden?«

      »Schon. Aber irgendwie habe ich ein seltsames Gefühl. Mir kommt es so vor, als ob uns jemand beobachtet.«

      »Mensch, Petra, leidest du jetzt unter Verfolgungswahn? Wer soll uns denn hier beobachten? Schau lieber mal auf die Koordinaten, ich glaube nämlich, dass wir etwas vom Weg abgekommen sind.«

      »Nö, das passt schon! Wo steckt denn nur dieser Hund? Gismo, komm zu Frauchen, na komm!«

       *

      Der Fuchs stand lächelnd in seinem Versteck und spürte, wie ein Gefühl der Vorfreude ganz langsam in ihm aufstieg. Der Jäger in ihm war erwacht, das wilde Tier, das in seiner Seele hauste, wollte endlich zuschlagen. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, sein Atem ging stoßweise. In seinen Lenden spürte er ein wildes Pulsieren, sein Mund war mit einem Schlag so trocken wie eine Salzwüste.

      Das heisere Knurren eines Hundes drang an sein Ohr, Sekunden später brach ein zotteliger Mischling durch das Dickicht, in dem er stand. Zähnefletschend machte der Fuchs einen Schritt zur Seite. Seine Hand, die das große Jagdmesser hielt, vollzog eine schnelle, halbkreisförmige Bewegung. Seine zweite Hand schoss mit einer schlangenhaften Schnelligkeit nach vorne und krallte sich fest in das zottelige Fell des Tieres.

      Mit einem leisen Zischen zerteilte die Klinge seines Messers die Luft und drang tief in den Brustkorb des Mischlingsrüden ein. Ein Gefühl der Erregung pulsierte in seinen Adern. Er spürte das unkontrollierte Zucken des Hundes, als er genüsslich die Klinge in der klaffenden Wunde des Tieres herumdrehte. Warmes Blut floss ihm über den Handrücken, spritzte auf seine Kleidung und tropfte auf den Waldboden. Ein letzter Schauer schüttelte den geschundenen Körper des kleinen Hundes, ein gequältes Jaulen stieg tief in seiner Kehle auf. Dann konnten seine Beine das Gewicht des Körpers nicht mehr tragen und knickten schlagartig ein.

      Achtlos zog er das Messer aus dem Kadaver und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder den Frauen zu. Sie würden seine nächsten Opfer werden, der Fuchs hatte die Jagdsaison eröffnet.

      5

      Benommen schlug sie die Augen auf. Die kleine Stehlampe neben dem Metallgestell, das ihr als Bett diente, streute noch immer ihr sanftes Licht und warf gespenstige Schatten an die Wand. Sogar die Musik hatte er angelassen. Leise, aber dennoch gut verständlich.

      Vorsichtig untersuchte sie ihren geschundenen Körper.

      Ihre linke Hand streichelte sanft über den Bauch und sie spürte die kleinen Bisswunden, rund um ihren Bauchnabel. Mechanisch glitten ihre Hände weiter und verharrten für einen Moment auf dem kleinen Dreieck ihrer Schambehaarung. Zwischen ihren brennenden Beinen spürte sie eine klebrige Mischung aus Blut und Sperma. Angeekelt schloss sie die Augen und versuchte ihre Schmerzen zu ignorieren.

      Doch trotz ihrer Verletzungen und der Erniedrigungen, die sie heute hatte ertragen müssen, hatte sich ihr Leben entschieden verbessert. Sie war nicht mehr an das Bett gefesselt und konnte sich in einem Umkreis von zwei Metern um ihre Schlafstätte herum bewegen.

      Natürlich trug sie noch diese verdammten Handschellen!

      Doch Karl hatte diese vom Bettgestell gelöst und mit einer massiv aussehenden Stahlkette an der Wand verbunden.

      Dann hatte er ihr die kleine Chemie-Toilette in Reichweite gestellt und Toilettenpapier, Hygieneartikel, eine Schüssel und einen zehn Liter Wasserkanister danebengestellt.

      Zum Abschluss hatte er noch etwas Obst, Brot und gut zwei Dutzend Wasserflaschen auf die andere Seite des Bettes platziert.

      In den nächsten Tagen würde er wenig Zeit haben und könne wahrscheinlich nicht bei ihr vorbeischauen. Sie müsse sich das Essen eben einteilen und sich die Zeit mit Radio hören vertreiben, hatte er gesagt und dazu so seltsam wissend gelächelt.

      Sie solle gut aufpassen, vielleicht würde im Radio ja etwas über einen Fuchs zu hören sein. Während sie noch über seine Worte nachgedacht hatte und überlegte, was es mit diesem Fuchs wohl auf sich hatte, war er wie ein Tier über sie hergefallen.

      Nur langsam konnte sie das Grauen abstreifen und wieder klar zu Denken anfangen. Zu schlimm war das Erlebte, zu lebendig die Erinnerung an die vergangenen Stunden.

      Doch jetzt war er endlich gegangen, hatte das kleine Licht und die Musik angelassen und würde die nächsten Tage auch nicht mehr wiederkommen. Das und ihre neu gewonnene Bewegungsfreiheit machten diesen Tag zu etwas ganz besonderem.

      Es kam ihr so vor, als hätte der Himmel ihr ein kleines Geschenk gesandt und sie sah endlich einen winzigen Silberstreifen namens Hoffnung am Horizont aufleuchten…

       *

      »Links, wir müssen links herum«, rief ich Dominik zu.

      »Auf meinem Plan sieht das aber anders aus. Da müssen wir eindeutig nach rechts!«

      »Vielleicht solltest du Maulwurf deinen Plan einfach um 180 Grad drehen«, meinte Mario genervt und blickte dabei Hilfe suchend zu mir herüber.

      »Quatsch!«

      »Mensch Domi, rechts geht´s doch aus dem Wald wieder raus. Wir wollen aber in den Wald, oder?«

      »Aber auf meiner Karte …«

      Ein wenig genervt griff ich nach der Karte, schaute kurz darauf, drehte sie richtig herum und gab sie Dominik wieder zurück. Dann sagte ich beschwichtigend: »Ist nicht ganz einfach, so eine topografische Karte zu lesen. Du hast sie wirklich verkehrt herum gehalten.«

      »Topo … was?«, fragte mich Dominik und ein erstaunter

      Klang schwang in seiner Stimme mit.

      »Eine topografische Karte

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