Sinja und der siebenfache Sonnenkreis. Andreas Milanowski

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Sinja und der siebenfache Sonnenkreis - Andreas Milanowski Sinja

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und nicht die Bäume ebenfalls? Die müssen doch den Sternenstaub auch abbekommen haben, oder? Vielleicht finden wir in der Stadt jemanden, der uns das erklären kann!“

      Doriando hatte es eilig. „Komm´ jetzt, sonst geh´ ich alleine! Es wird immer später!“, sagte er und zog Cichianon vorwärts. Der folgte dem Freund widerstrebend. Sie ließen die Marmortreppe hinter sich und folgten einem schmalen Pfad, der sie zwischen niedrigem Buschwerk eine Strecke bergauf führte. Nachdem sie einige Wurzeln und Felsbrocken, die im Weg lagen, überwunden hatten, endete der Weg so plötzlich am Rande einer Schlucht, dass Cichianon in den Abgrund gerutscht wäre, hätte ihn nicht Doriando am Arm gepackt und festgehalten. Die Schlucht musste sehr tief sein. Jedenfalls war das Rauschen des Wasserfalls, der etliche Meter unter ihnen über die Felsen stürzte, von hier oben kaum zu hören. Nur gelegentlich wehte der Wind ein dumpfes Dröhnen zu ihnen hinauf. Eine hölzerne Hängebrücke, oder vielmehr das, was davon noch übrig war, führte auf die andere Seite.

      „Zu weit, um unsere Flügel zu benutzen!“, stellte Doriando fest.

      „Ja, viel zu gefährlich! Wenn uns auf dem Weg dorthin eine Windböe erfasst, sind wir weg. Ich wusste gar nicht, dass es in Adagio solche Schluchten gibt. Wir müssen wohl über diese Brücke gehen. Sehr vertrauenserweckend sieht das Bauwerk allerdings nicht aus!“

      „Hat definitiv bessere Tage gesehen, aber es bleibt uns nichts anderes übrig.“

      „Also los! Zumindest haben wir das Mondlicht!“

      „Ja, einer der Vorteile von Ildindor!“

      „Seien wir trotzdem vorsichtig!“

      14 (13/2)

      Doriando wagte den ersten Schritt. Zentimeterweise tasteten sie sich über die morschen, teilweise gebrochenen, alten Planken. Immer wieder knirschte und knackte es. Als sie einige Meter voran gekommen waren, schauten sie nach unten und sahen ins dunkle Nichts. Wieder hörten sie leise das Rauschen des Wassers in der Tiefe. Plötzlich hielt Doriando inne.

      „Sag mal, jetzt, wo wir unter uns sind: was hältst du von Gisandela?“

      „Ein seltsamer Ort für ein solches Gespräch“, rief Cichianon gegen den Wind. „aber ich denke auch schon einige Zeit darüber nach. Sie ist gefährlich!“

      „Glaubst du, sie hat etwas vor?“

      „Sie war auf keinen Fall einverstanden mit der Entscheidung des Rates“, antwortete Cichianon. „Sie wird alles daransetzen, ihre Kriegspläne durchzuführen.“

      „Und sie hat einige Befürworter im Rat!“

      „Ja, ich denke, wenn Hinandua nicht eingeschritten wäre, hätten wir einen anderen Auftrag erhalten!“

      „Das glaube ich auch! Noch kontrolliert er die Sache, aber wer weiß, wie lange sie ihm noch folgen?!“

      „Jedenfalls war Gisandela sehr aufgebracht, als sie die Halle verlassen hat.“

      „Was denkst du, wird sie tun?“

      „Nun, auch Gisandela kann Beschlüsse des Rates nicht einfach ignorieren. Ich denke, sie wird versuchen, im Hintergrund an ein paar Fäden zu ziehen, um unseren Auftrag in ihre Richtung zu verändern. Vielleicht wird sie auch selbst losschlagen, wenn sie sich stark genug fühlt.“

      „Wie auch immer, wir müssen sie im Auge behalten!“

      „Ja! Das müssen wir! Und jetzt lass uns diese Brücke überqueren, damit wir in die Stadt kommen. Ich hab genug von dem Geschaukel hier!“

      15 (13/3)

      Einige Schritte später hielt sich Doriando an einem der Holzpfosten fest, an denen die Trageseile der Brücke befestigt waren. Er gab Cichianon die Hand und zog ihn zu sich hinauf.

      Zunächst folgten sie auch auf dieser Seite der Brücke einem schmalen Trampelpfad, bis sie zu einer weiten, leicht abschüssigen Lichtung kamen. Von hier aus hatten sie Blick auf ein Tor, das dort alleine, ohne erkennbaren Sinn in der Landschaft zu stehen schien. Es war ein einfacher, schmaler Spitzbogen aus Sandstein, im Schein des Mondlichts gut zu sehen. Er sah aus, wie die Eingangspforte einer Kathedrale.

      „Dieses Ding steht einfach so in der Gegend rum“, sagte Doriando. „Es ist nicht Teil einer Stadtmauer. Ich sehe keine Wachen dort – nichts! Was soll das?“

      „Ich weiß es nicht, Doriando. Ich kann auch noch keinen Sinn darin entdecken. “

      In diesem Moment tauchten rechts des Tores, wie aus dem Nichts, drei Gestalten auf, die, mit langen, dunklen Kapuzenmänteln bekleidet, eilig auf das Tor zusteuerten. Dort angekommen, breitete einer der Drei beide Arme aus, wie die Schwingen eines riesigen Vogels. Die Luft um das Tor herum begann, sich zu bewegen, zunächst langsam, dann immer schneller, drehte sich, erzeugte Wirbel, die die drei Gestalten erfassten und….von einem Augenblick auf den anderen waren sie verschwunden. Das Tor stand verlassen. Es leuchtete im Mondlicht, als sei nichts gewesen.

      „Sieht aus, als bekämen wir gerade eine Antwort auf unsere Fragen“, flüsterte Cichianon.

      „Mag sein“, sagte Doriando, „wir müssen sie nur noch verstehen!“

      Die beiden hatten sich, als die drei Gestalten aufgetaucht waren, schnell hinter einen kleinen Busch geduckt und beobachteten nun von dort aus das Geschehen. Kaum waren die drei nicht mehr zu sehen, tauchten aus der gleichen Ecke erneut zwei Gestalten auf, ebenfalls tief verhüllt. Ihnen folgten zwei Weitere. Die beiden, die zuerst angekommen waren, stellten sich vor das Tor. Einer der beiden ging in die Hocke, griff mit beiden Fäusten ganz offensichtlich ins Leere und bewegte sich dann langsam nach oben. Es sah aus, als würde er ein gewaltiges Gewicht heben. Am Fuß des Tores zeigte sich ein schmaler Lichtstreifen, der schnell größer wurde. Es hatte den Anschein, als würde ein schwerer Theatervorhang gehoben. Tatsächlich erschien in dem Tor, Stück für Stück eine sonnendurchflutete Berglandschaft. Kaum war der vermeintliche Vorhang bis zur Spitze des Tores aufgezogen, erstarb das ganze Bild in einem grellen, weißen Lichtblitz. Das Schauspiel war beendet, die zwei Gestalten, wie ihre Vorgänger, verschwunden. Die nächsten beiden traten vor das Tor. Der erste hob in einer schnellen Bewegung seine Arme senkrecht in die Höhe. In dem Tor zeigte sich eine glitzernde, spiegelnde Eisfläche. Die schmolz dahin, so schnell, wie sie entstanden war und auch diese beiden Kapuzenmänner waren nicht mehr zu sehen. Cichianon und Doriando schauten staunend dem Schauspiel zu, dass vor ihren Augen ablief.

      „Was passiert da?“

      „Keine Ahnung! Ich hab so etwas noch nie gesehen! Schau dort!“

      16 (13/4)

      Cichianon deutete auf drei weitere Kapuzengestalten, die aus dem Dunkel ins Licht des Tores traten. Einer von ihnen ging langsam und schleppend. Die beiden anderen stützten ihn. Auch diese drei stellten sich nebeneinander vor dem Tor auf. Der mittlere der drei griff mit seinen Händen nach unten und machte eine Bewegung, als würde er etwas mit beiden Armen in die Luft werfen. In der Türöffnung erschien ein loderndes Feuer. Es brannte hell und heller und verschwand in einer Explosion, ebenso wie die drei Kapuzenmänner.

      „Das waren jetzt zehn“, sagte Cichianon, „kommt dir diese Zahl irgendwie bekannt

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