Mord am Fluss. Laurent Bach

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Mord am Fluss - Laurent Bach Claude Bocquillon Reihe

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eine momentane Verwirrung, über die jeder nur lachen konnte.

      „Kann sein. Da war die Sache mit Julien“, murmelte Marc. Plötzlich sah er auf. „Wie heißt du noch mal? Claude?“

      Er nickte. Sofort trat Marc näher und betrachtete ihn aufmerksam.

      „Du bist also der Glückliche, der uns Julien weggeschnappt hat? Gratuliere!“

      „Danke. Du hast also von Jerôme und Julien gewusst. Was lief da genau ab?“

      Marc setzte sich wieder zu ihm und nickte. „Julien macht sich also Vorwürfe. Das verstehe ich. Aber das war Jerômes verdammte Sturheit. Er war so verschossen in Julien, dass er ein halbes Jahr von nichts anderem mehr redete.“

      „Jeder wusste also von dieser unglücklichen Sache? Und dass Jerôme Julien verfolgte?“

      „Das Stalking?“ Marc seufzte. „Das war kein böses Stalking. Jerôme war verwirrt, einsam vielleicht. Und es ließ ja dann auch nach, als Julien fortgezogen war. Aus den Augen, aus dem Sinn. Manchmal funktioniert das. Glaubst du, Jerôme hätte sich deswegen noch umgebracht?“

      „Jerôme hat sich nicht selbst getötet. Er wurde ermordet.“

      Da sprang Marc auf. Sein Mund öffnete sich, doch er brachte keinen Laut hervor. Nach einigen Sekunden ließ er sich wieder neben ihn auf das Polster fallen. „Und das sagst du mir einfach so? Was willst du überhaupt von mir?“

      „Dir sagen, dass du dir einen neuen Sänger suchen musst. Willst du es lieber von den Bullen erfahren? Die werden sowieso noch zu dir kommen.“

      Diese Nachricht versöhnte Marc anscheinend mit Claudes wenig einfühlsamen Verhalten. „Ach so, ja. Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast.“

      Dann sah er mit einem entsetzten Ausdruck auf. „Hat Julien ihn umgebracht?“

      Claude zuckte zusammen. Warum glaubte jedermann, dass Julien in den Fall involviert war? „Nein! Bist du verrückt? Er hat nichts von Jerôme gehört, seit vier Wochen. Und er hat ein Alibi.“

      Marc nickte langsam. „Ja, das passt. Ich sagte ja, dass Jerôme ruhiger geworden war.“

      „Wo warst du eigentlich am Freitag, so zwischen 18 und 20 Uhr?“

      „Erst hier zuhause, dann bin ich rüber in den Club, für den Auftritt.“

      „Wann hast du Jerôme zum letzten Mal gesehen?“

      „Das muss Donnerstagabend gewesen sein, ich traf ihn in der Stadt.“

      „War er allein? Wie war er so drauf?“

      Marc schüttelte plötzlich den Kopf, er wirkte verärgert. Na, wenn ihm erst jetzt aufging, dass das ein Verhör war, schien er keine große Leuchte zu sein. „Bist du jetzt der gute Bulle, oder was? Warum sollte ich dir etwas erzählen?“

      Claude beugte sich vor, er spürte, wie er vor Erregung rot anlief. „Weil ich wissen will, wer das getan hat. Sein Auto stand in Juliens Straße. Wenn Julien kein Alibi hätte, würde man ihn verdächtigen. Ich ermittle, um jeglichen Verdacht von ihm abzuwenden. Ist das für dich nachvollziehbar?“

      Sein Gegenüber hob die Hände. „Ja, ja, schon gut. War ja nur eine Frage.“

      „Also, wie war er drauf?“

      „Etwas abgelenkt, unkonzentriert. Er verabschiedete sich gerade von einem Mann, keine Ahnung, wer das war. Ich wollte ihn an die Probe am Freitag erinnern, doch er winkte ab und sagte, dass er etwas vor hätte. Nicht, dass er es nötig gehabt hätte. Er konnte alles sofort beim ersten Mal. Er war nicht bei jeder Probe dabei.“

      Eine Weile schwiegen sie. Claude dachte über diese Antwort nach, während Marc offenbar noch am Fundort des Fahrzeugs zu knabbern hatte. „Ehrlich? Der Wagen parkte in seiner Straße?“, fragte er nach einer Minute.

      „Ja. Das gefällt mir alles nicht.“

      „Kann ich mir vorstellen.“

      „Wie sah er fremde Mann aus?“

      Marc hob die Hände. „Kein Ahnung. Dunkler Anzug, seriös.“

      „Haarfarbe? Größe?“

      „Ich war nicht nah genug dran. Die Straßenlampen brannten, alles war so künstlich hell. Ich weiß nicht, welche Haarfarbe er hatte. Er war groß und recht schlank. Kann doch ein Kunde von ihm gewesen sein.“

      „Mehr hat er also nicht gesagt?“

      „Nein, er ist dann abgehauen.“

      Claude stellte die leere Coladose auf dem Tisch ab und seufzte, bevor er die letzte Frage stellte.

      „Wo tretet ihr auf? In wechselnden Clubs?“

      Marc nickte. „Dazu haben wir unseren Stammclub, das „Les Trois Mousquetaires“. Dort treten wir zwei Mal im Monat auf. Das ist aber kein Schwulenclub, sondern ein normaler.“ Er sah auf seine Uhr. „Heute Abend ist Vorstellung. Ich muss sie absagen, merde. Wie soll es jetzt weitergehen?“

      Er sah Claude an. „Kennst du jemanden, der gut singen kann und in Frauenklamotten hammermäßig aussieht?“

      Claude lächelte, denn ihm kam der verführerische Gedanke, Frederic Lambert vorzuschlagen. „Leider nein“, sagte er stattdessen und stand auf. „Weißt du zufällig, wo Jerômes Bruder wohnt?“

      „Nein, aber er ist oft im Club, wenn wir auftreten.“

      Das passte gut zu seinen Plänen. Er würde den Drei Musketieren heute Abend einen Besuch abstatten. Vielleicht bekam er mehr heraus als die spärlichen Informationen, an die sich Marc erinnern konnte.

      Nachdem er sich von seinem Gastgeber verabschiedet hatte, griff dieser zu seinem Handy, noch bevor die Tür ins Schloss fiel. Wahrscheinlich, um seine Truppe und den Club über Jerômes Tod zu informieren. Claude beschloss, in die Innenstadt zu fahren, sich am Maison Carrée einen sündhaft teuren Kaffee zu gönnen und inmitten des belebten Platzes über den toten Jerôme nachzudenken. Nicht nur im Leben hatte dieser eine nervende Art an sich gehabt, sondern auch im Tode verfolgte er Julien. Und wer Julien verfolgte, bekam es mit ihm zu tun. Im Auto sitzend, drehte er sich um und holte seine Jeansjacke von der Rückbank. Seltsam, da war ja ein dicker Fleck an der Seite. Offensichtlich hatte Julien sie durch einen Farbtopf gezogen anstatt durch Blumenerde. Plötzlich hielt er inne und betrachtete den Stoff genauer. Eine rötlich-braune Farbe, fast wie – Blut. Hatte Julien sich verletzt oder – war es Jerômes Blut? Doch dann atmete er auf. Julien war zur Tatzeit im Büro gewesen. Der Fleck konnte schon länger unbemerkt auf der Jacke gewesen sein, auch wenn er stets penibel mit seiner Kleidung war. In der Hoffnung, noch einen 10-Euro-Schein zu finden, durchstöberte er alle Jackentaschen, doch zum Vorschein kam nur ein altes Taschentuch, ebenfalls mit Blutstropfen gesprenkelt. Na also – Nasenbluten. Er atmete auf, warf die Jacke wieder zurück und prägte sich ein, sie nicht im Auto zu vergessen, wenn er wieder Zuhause war.

      Um 22 Uhr war er so müde, dass er sich am liebsten tief in den roten Sessel des Clubs geschmiegt und die Augen geschlossen hätte. Eine Stunde war er schon hier und das Geld wurde knapp. Seine Bankkarte hatte er in einem anderen Portemonnaie, sodass er sich nun energisch an seinem letzten Bier festhielt,

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