Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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      „Entschuldigt bitte!“ stammelte er schließlich erschrocken und wollte einen Schritt auf Katharina zugehen, doch da diese sofort vor ihm zurückwich, blieb er unsicher stehen.

      „Ich gebe durchaus zu, dass der Ruf des Dresdner Hofes in Männerkreisen ein sehr interessanter ist...“ Der Anflug eines Grinsens umspielte seine Mundwinkel, doch er wurde sofort wieder ernst, als er ihren Gesichtsausdruck sah.

      „…doch Ihr müsst mir glauben, ich habe niemals auch nur im Entferntesten daran gedacht, Euch damit in Verbindung zu bringen...“

      Katharinas Mundwinkel zuckten verächtlich und er sprach schnell.

      „Hört mir zu, Katharina. Ich habe heute tagsüber wahrscheinlich schon mehr Wein getrunken, als sonst in einer ganzen Woche und bin dadurch, sowie auch durch die Geschehnisse des bisherigen Tages nicht nur trunken vor Alkohol sondern auch noch immer berauscht von meinem Erfolg. Das soll keine Entschuldigung für mein Verhalten sein, aber wenigstens der Versuch einer Erklärung. Der unfassbare Verlauf dieses unglaublichen Tages und der Triumph, hier tatsächlich einfach ins Schloss des Feindes geritten und nun an seinem größten Fest teilnehmen zu dürfen, ist mir wohl etwas zu sehr zu Kopf gestiegen…“

      Über sich selbst ungläubig den Kopf schüttelnd fuhr er fort.

      „Doch so wie Ihr mich gerade erlebt habe, so bin ich nicht und ich kann Euch nicht genug versichern, wie sehr ich mein Auftreten von gerade eben bedauere. Aber es ist nicht nur mein Verhalten, das mir nun mit einem Mal selbst unbegreiflich ist, vielmehr habe ich durch meine Eitelkeit völlig aus den Augen verloren, warum ich Euch überhaupt zu Eurer Meinung nach meinem Aufenthalt gefragt habe!“

      Er machte eine Pause und suchte nach Worten.

      „Ich muss gestehen, seit ich Euch bei uns im Lager gesehen habe, seid Ihr mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und das nicht nur, weil ich Euch zugegebenermaßen bezaubernd fand....“

      Katharina, die sich während seiner Worte von ihm abgewendet und ohne eine Regung zu zeigen aus dem Fenster geschaut hatte, wendete ihm wieder den Kopf zu.

      „Sondern...?“ fragte sie mit spöttischem Blick.

      „Sondern weil ich die berechtigte Befürchtung habe, dass Ihr Euch selbst am Hof in Gefahr befindet und Euch warnen möchte!“

      Katharina lachte bitter.

      „Was Ihr nicht sagt! Wie kommt Ihr denn bitte schön darauf?“

      „Ich habe Euch schon damals im Lager gefragt, aber tue es nun hier noch einmal - kanntet Ihr den Inhalt des Schreibens, welches Ihr mir überbracht habt?“

      „Natürlich nicht! Das sagte ich doch damals bereits.“

      Katharinas Ton war noch immer unfreundlich, doch ihr Blick bereits nicht mehr ganz so abweisend. Obwohl sie noch immer von seinem Verhalten empört war, hatten seine Worte ihre Wirkung auf sie nicht verfehlt. Allein, dass er sich so offensichtlich erschrocken bei ihr entschuldigte, beeindruckte sie doch mehr, als sie noch vor ihm zuzugeben bereit war. Zudem interessierte sie der Inhalt des Schreibens nach wie vor durchaus. Immer wieder hatte sie die vergangenen Tage darüber gegrübelt, was die Gräfin Reuß dem vermeintlichen Kommandanten nur geschrieben haben mochte. Diese direkt zu fragen verbot sich von selbst, so dass Katharina davon ausgehen musste, die Frage nie beantwortet zu bekommen. Dass der Schwedenkönig ihr nun des Rätsels Lösung so unverhofft anbot, war zugegebenermaßen eine ausgesprochen verlockende Option.

      Mit dennoch betont desinteressierten Gesichtsausdruck drehte sie sich ihm weiter zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

      „Also, was hat die Gräfin denn nun geschrieben?“

      Ohne zu antworten ging Karl zu seinen Sachen, die achtlos auf der Ottomane verstreut lagen und holte aus einer Tasche die Pergamentrolle hervor.

      Er reichte sie Katharina.

      „Hier, lest bitte selbst.“

      Katharina zögerte einen Moment, doch dann siegte ihre Neugier und sie ergriff die Rolle.

       Dies ist eine Warnung!

       Die Dame, die Ihnen diese Botschaft überbringt, ist eine Spionin des sächsischen Kurfürsten! Beweise dafür findet Ihr bei gründlicher Untersuchung in ihren Unterkleidern!

       Ein Freund, der es gut mit Euch meint!

      Katharina wurde blass und spürte, wie zum wiederholten Mal an diesem Tag ihre Beine schwach zu werden drohten, so dass sie sich für einen Moment am Fenstersims festhalten musste. Sie las das Scheiben ein zweites und drittes Mal, bevor sie wieder zu Karl aufblickte. Ihr zuvor misstrauischer Blick war verschwunden und sie schaute ihn mit ihren großen blauen Augen nun entsetzt und gleichzeitig überrascht an.

      Schließlich reichte sie ihm die Hand und flüsterte fast mit dünner, unsicherer Stimme.

      „Ich glaube, jetzt bin ich diejenige, die sich bei Euch entschuldigen muss! Dass mich die Gräfin nicht mag, das wusste ich durchaus. Aber das hier...“ sie wies auf die Pergamentrolle in ihrer Hand „...das ist einfach nur perfide!“

      Sie biss sich auf die Lippen, dann lächelte sie Karl unsicher an.

      „Um so mehr muss ich Euch danken! Ich glaube nicht, dass es hier am Dresdner Hof auch nur einen Mann gegeben hätte, der diesen Freibrief nicht genutzt hätte...“

      Kraftlos ließ Katharina sich wieder in dem Sessel nieder, aus dem sie sich nur wenige Minuten zuvor noch voller Abscheu vor Karls Annäherung befreit hatte. Plötzlich war alles ganz anders und wie schnell sich gesamte Situation geändert hatte, überforderte Katharina so, dass sie für den Moment kaum klar denken konnte. Schon die Vorstellung, was ihr alles bei ihrer leichtsinnigen Mutprobe hätte widerfahren können, wäre sie an dem Tag nicht auf einen Kommandeur wie Karl getroffen, reichte aus, um ihr die Tränen in die Augen treten zu lassen.

      Voller Bestürzung blickte sie wieder zu ihm auf.

      „Ihr solltet wissen, dass Ihr an dem Tag mein Leben gleich zweimal gerettet habt. Wäre der Plan der Gräfin auch nur im Ansatz aufgegangen, ich weiß nicht, ob oder wie ich diese Schande überlebt hätte. Ich schäme mich so dafür, wie ich mich Euch gegenüber gerade verhalten habe und kann nur hoffen, dass Ihr meine harten Worte entschuldigen könnt...“

      Karl stand noch immer mit betretenem Gesicht vor ihr, unschlüssig, wie er sie am besten beruhigen konnte.

      „Liebe Katharina, da gibt es wirklich weder etwas zu entschuldigen noch sich bei mir zu bedanken. Das ein solches Schriftstück nur einen unredlichen Hintergrund haben konnte, lag auf der Hand und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand etwas so derart Offensichtliches tatsächlich ausnutzen würde. Ich wünsche im Moment vor allem, dass ich Euch damit überzeugen konnte, dass mein Verhalten vor wenigen Minuten wirklich nur ein für Euch hoffentlich verzeihlicher Ausrutscher war, der bestimmt nicht wieder vorkommen wird...“

      „Seid versichert, ich bin mehr als überzeugt und…

      Sie wurde unterbrochen, als es in dem Augenblick zaghaft an der Tür klopfte.

      Ein Page steckte vorsichtig den Kopf in das Zimmer.

      „Seine Majestät und die Baroness

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