Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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an.

      „Ist es denn schon so spät? Ich habe gar nicht bemerkt, dass die Zeit so schnell vergangen ist...“

      Sie atmete tief durch und erhob sich wieder.

      „Ich glaube, wenn schon ein Page geschickt wird, dann sollten wir uns wirklich beeilen...“

      „Wartet bitte! Bevor wir gemeinsam dieses Abenteuer beginnen, möchte ich Euch noch eine Frage stellen...“

      Katharina war bereits auf dem Weg zur Tür. Den Inhalt der Nachricht der Gräfin Reuß zu verarbeiten war schon schlimm genug, doch jetzt galt es, nicht noch mit dem Ehrengast zu spät zum Festauftakt zu kommen. Noch mehr Personen am Hof, die ihr nicht wohlgesonnen waren, konnte sie im Augenblick definitiv nicht gebrauchen.

      „Kann das nicht bis später warten? Nichts verabscheut August mehr, als wenn man sich verspätet.“

      Ohne auf ihren Einwand einzugehen, war Karl in der Mitte des Raumes stehen geblieben und schaut sie ernst an.

      „Nein Katharina, diese Frage ist mir wirklich wichtig und ich muss sie Euch jetzt stellen, bevor der ganze Trubel beginnt. Und ich möchte, dass Ihr wisst, dass Ihr völlig frei darauf antworten sollt, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Bitte sagt mir ganz ehrlich, ist es Euch überhaupt Recht, die nächsten Tage an meiner Seite zu verbringen und damit zwangsweise eine völlig andere Rolle am Hof einnehmen zu müssen, als Ihr es bisher gewohnt gewesen seid? Ich ging in meiner Arroganz natürlich davon aus, aber vielleicht hattet Ihr ja auch ganz andere Pläne. Oder habt gar kein Interesse daran?“

      Die Frage überraschte Katharina so, dass sie verblüfft anstarrte.

      Konnte er Gedanken lesen? Oder war es so offensichtlich, dass sie sich tatsächlich ganz gehörig davor fürchtete, nun nicht mehr in der Anonymität der Masse untertauchen zu können, sondern neben ihm auf einmal im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen zu müssen. Ganz zu schweigen davon, dass sie ja nach wie vor nicht wusste, was auch vom Hof von ihr als Begleiterin in den nächsten Tagen erwartet wurde. Nervös begann sie an einem ihrer Fingerringe zu spielen, bevor sie vorsichtig antwortete.

      „Sagen wir so, ich bin wahrscheinlich eine der Wenigen, wenn nicht gar die einzige Person am Hof, die sich nicht wirklich auf dieses Fest gefreut hat...um ganz ehrlich zu sein, hätte ich es irgendwie vermeiden können, wäre ich mit Sicherheit gar nicht erst hier...“

      Als sie sah, wie sein Gesicht einen enttäuschten Ausdruck annahm, sprach sie schnell weiter.

      „Aber macht Euch keine Gedanken, ich wäre um eine Teilnahme so oder so nicht herum gekommen und dank Euch werde ich nun bestimmt den einen oder anderen Vorteil erleben dürfen, in dessen Genuss ich ansonsten nicht gekommen wäre...“

      Sie lachte, um sowohl ihn als auch sich selbst zu beruhigen. Ihre Worte verfehlten die gewünschte Wirkung nicht und Karl schien erleichtert.

      „Ich hoffe sehr, dass dieses Fest mit mir an Eurer Seite für Euch angenehmer als erwartet wird. Das Letzte was ich möchte, ist Euer Leben hier am Hof noch schwerer zu machen als es offensichtlich für Euch ohnehin schon ist. Und noch eines muss ich Euch doch noch sagen, bevor wir diesen Raum verlassen, dann können wir wirklich gehen…“

      Er lächelte sie an.

      „Ihr braucht Euch sowohl heute als auch die nächsten Tage keine Sorgen bezüglich Eurer Pflichten als meine Begleiterin machen! Dass Ihr nicht zu Unrecht von vielen Männern nicht die beste Meinung habt, dessen bin ich mir bewusst, doch seid versichert, von meiner Seite habt Ihr nichts zu befürchten. Ich mag Euch sehr, vom – na sagen wir fast ersten Moment an...“

      Er grinste kurz bei dem Gedanken an ihr erstes Treffen und suchte dann nach den richtigen Worten, bevor er weiter sprach

      „...und ich werde weder zulassen, dass Euch etwas passiert noch werde ich Euch noch einmal so wie belästigen, wie es vor wenigen Minuten geschehen ist...das verspreche ich hiermit!“

      Katharina, die bereits wieder nervös zur Tür gestrebt war, blieb gerührt stehen und musste nun bei seinem feierlichen Ton ebenfalls lächeln.

      „Vielen Dank! Ich weiß Eure Worte sehr zu schätzen, sie sind wirklich eine große Erleichterung für mich, insbesondere was meine Aufgaben an Eurer Seite betrifft. Und mit diesen Aussichten freue ich mich nun schon fast darauf, Euch die nächsten Tage als Begleiterin zur Seite stehen zu dürfen.“

      Dann zwinkerte sie ihm zu.

      „Doch meine mittlerweile wieder hohe Meinung von Euch wäre noch viel höher, wenn wir jetzt endlich losgehen könnten!“

      Lachend reichte ihr Karl seinen Arm und geleitete sie auf den breiten Flur.

      „Euer Wunsch ist mir Befehl.“

      Während sie mit zügigem Schritt Richtung Festsaal liefen, plauderte er nun wieder fröhlich und unbeschwert weiter.

      „Ich muss Euch aber dennoch warnen! Dass ich ein verrückter Kerl bin, wisst Ihr ja nun schon und so ganz abstellen werde ich das sicherlich nicht können, obwohl ich mich natürlich bemühen werde, mich vor Euch nur von meiner allerbesten Seite zu zeigen.“

      „Danke für die Warnung, ich werde wiederum mein Bestes geben und versuchen, mich darauf einstellen. Auf alle Fälle erscheint Ihr mir heute recht mitteilsam. Und ich dachte immer, dies sei ein Privileg von uns Frauen.“

      Karl strahlte sie an.

      „Was soll ich sagen, Katharina, normalerweise bin ich, das wird Euch jeder meiner Leute bestätigen, kein großer Redner. Ich glaube fast, das muss an Euch liegen!“

      Nun musste auch Katharina trotz ihrer Anspannung hell auflachen. Sie war verwundert, wie angenehm ihr seine Gesellschaft nun bereits wieder war und vor allem, wieviel Sicherheit er ihr gab. Das Zuspätkommen zu einem offiziellen Festbankett wäre sonst ein wahrer Albtraum für sie, doch als sie an seiner Seite plaudernd durch die Gänge schritt, vergaß sie fast den Grund der Eile, zu der sie ihn gerade noch angetrieben hatte.

      Kapitel 3- Der Eröffnungsball

      Im Festsaal wurden die beiden tatsächlich bereits erwartet.

      Als sie gemeinsam eintraten, waren die U-förmig zu einer großen Tafel gestellten Tische bereits vollständig besetzt, nur zwei Plätze inmitten der Stirnseite der Tafel waren noch frei.

      Karl war für das Diner neben August platziert, während jeweils rechts und links ihre beiden Tischdamen, Augusts derzeitige Mätresse Gräfin Cosel sowie Katharina, die Plätze zugewiesen bekommen hatten. Neben den beiden folgten dann der Reihe nach die wichtigsten Würdenträger des Landes.

      Katharina, die normalerweise ihren Platz bestenfalls im hinteren Drittel der beiden Längsseiten der Tafel gehabt hätte, fühlte sich auf ihren ungewohnt privilegierten Platz zunächst sehr eingeschüchtert und wagte kaum etwas zu sagen. Zu ihrer Erleichterung erhob sich jedoch August, kaum dass sie und Karl ihre Plätze eingenommen hatten, um das Fest mit einer wortgewaltigen Rede zu eröffnen. Anschließend wurde umgehend die erste Vorspeise aufgetragen und da Karl neben ihr die meiste Zeit von August mit Gesprächen über diverse Themen eingespannt war, konnte sich Katharina ganz auf sich und ihre neue Rolle konzentrieren. Mit der Zeit und auch dank des guten Rotweins, der während des hervorragenden Essens immer wieder nachgeschenkt wurde und den sie nun durchaus genoss,

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