Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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und beide reihten sich die Tanzformation ein, die sich für den ersten Tanz des Abends gebildet hatte.

      Als die Musik erklang, trafen sie sich nach einigen Schrittfolgen in der Mitte.

      „Ich hoffe, Ihr habt mich in meiner Abwesenheit nicht zu sehr vermisst...“

      Karl schaute ihr bei der engen Drehung tief in die Augen und sie konnte förmlich den Schalk darin aufblitzen sehen.

      „Nun, da muss ich Euch leider enttäuschen, ich habe mich auf das Vortrefflichste unterhalten...“

      Vergnügt ging Katharina auf seine Spielchen ein.

      „Oh, da enttäuscht Ihr mich aber...ich habe Euch nämlich vermisst...“

      „Was Ihr nicht sagt! Gab es nicht genügend interessante Themen in Eurer Männerrunde?“

      Die Tanzchoreografie verlangte, dass sich die Paare wieder trennten, so dass Karl eine Antwort schuldig bleiben musste. Als sie sich nach einigen Drehungen wieder trafen, lächelte ihn Katharina so voller Übermut an, dass Karl sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

      „Dafür, dass Ihr angeblich so widerwillig auf das Fest gekommen seid, scheint Ihr Euch bemerkenswert gut zu unterhalten...“

      Lachend warf Katharina den Kopf zurück, während sie sich geschmeidig um die Achse drehte.

      „Wahrscheinlich kann ich mich einfach nur gut der Situation anpassen...“

      Wieder verlangte es der Tanz, dass sie die Partner wechseln mussten und nach einigen Drehungen, bei denen sie wieder zueinander kamen, war er auch schon zu Ende.

      “Wie sieht es aus, wollen wir noch einen Tanz wagen? Ich bin begierig darauf zu erfahren, wo beziehungsweise mit wem Ihr Euch so vortrefflich unterhalten habt...“

      Karl hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als August auf ihn zu kam und sich förmlich bei ihm festhakte.

      „Mein lieber Cousin, getanzt werden kann später noch. Ich muss dir jetzt dringend einige sehr interessante Leute vorstellen, die ganz begierig darauf sind, dich kennenzulernen.“

      Dabei zeigte er auf eine Reihe von bereits graumelierten Herren, die in einer Runde zusammen standen und die ganze Zeit interessiert zu ihnen herüber schauten.

      Katharina hätte zwar durchaus noch gern ein oder zwei weitere Tänze mit Karl getanzt, die Konversation mit ihm bereitete ihr immer mehr Vergnügen. Dennoch kam ihr die Unterbrechung nicht ungelegen, sie konnte eine Pause gut vertragen und nachdem sie sich nun schon eine Weile auf dem Fest befand, würde es auch nicht schaden, bei dieser Gelegenheit das Aussehen ihres Kleid und vor allem der Frisur zu überprüfen.

      „Da möchte ich nicht stören und gehe mich in der Zwischenzeit ein wenig frisch machen. Wir sehen uns dann später wieder!“ sagte sie von daher schnell, bevor Karl etwas erwidern konnte.

      Sie sah noch im Abwenden seinen enttäuschten Blick und musste lächeln.

      Er verhielt sich wirklich manchmal mehr wie ein großer Junge als ein König und jetzt hatte sie ihm regelrecht ansehen können, wie wenig Vergnügen ihm die Aussicht auf das Gespräch mit den älteren Ministern und Würdenträgern des Landes machte.

      In einem der angrenzenden Salons ließ sich Katharina kurz in einen Sessel fallen und atmete tief durch, bevor sie sich in einem der unzähligen Spiegel betrachtete und zufrieden feststellte, dass sowohl Frisur als auch der Rest ihrer Aufmachung noch immer perfekt aussahen und überhaupt ihre ganze Erscheinung ausgesprochen adrett und hübsch wirkte. Sie wollte sich schon wieder abwenden, um noch einige Augenblicke die Ruhe zu genießen, doch dann hielt Katharina überrascht inne und betrachtete ihr Spiegelbild erneut. Sie sah glücklich aus! So glücklich, wie sie sich selbst schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Ihre blauen Augen leuchteten und die Wangen waren von einer frischen, gesunden Röte überzogen, die ihr ganzes Gesicht erstrahlen ließ. Nicht die aufwendige Frisur und das Kleid waren es, die sie so attraktiv machten, sondern vielmehr dieses aus ihrem tiefsten Inneren kommende Leuchten der momentanen Glückseligkeit. Da hatte ihr so vor diesem Abend gegraut und jetzt sprühte sie vor Glück und genoss den Ball in einem Maße, dass es ihr fast selbst unheimlich war. Sie sinnierte einige Minuten darüber, wie merkwürdig doch das Leben war, bevor sie sich schließlich beschwingt und voll guter Laune wieder zurück in den Saal begab, nur um festzustellen, dass Karl noch immer von den Männern in Beschlag genommen wurde. Doch noch bevor Katharina zum Überlegen kam, wohin sie sich als nächstes begeben könnte, wurde sie zu ihrer Überraschung gleich von einer Gruppe um die Baronin von Eckert in ein Gespräch einbezogen. Die Baronin, die sich Katharina gegenüber seit dem gemeinsamen Reitausflug viel zugänglicher als zuvor verhielt, stellte ihr zunächst einige ihrer Freunde vor, welche Katharina vom Sehen durchaus kannte, aber mit denen sie bisher noch nie viele Worte gewechselt hatte. Sie fühlte sich in der Gesellschaft erneut erstaunlich wohl und fragte sich, ob es wirklich nur daran lag, dass sie jetzt die Begleiterin von Karl war und deshalb alle freundlicher zu ihr als sonst oder ob sie früher einfach nur zu voreingenommen war. Dann löste sich die Gruppe für einen neuen Tanz auf und die Baronin nutzte die Gelegenheit und zog sie kurz zur Seite.

      „Ich hoffe, unser ungewöhnlicher Gast hat nichts mit Ihrem wagemutigen Ausflug in das Schwedenlager zu tun?“ fragte sie vorsichtig.

      Katharina überlegte kurz. Sie war an dem Tag die Einzige gewesen, die ein Fernrohr dabei hatte und es war auf die Entfernung sehr unwahrscheinlich, dass die anderen Damen im Lager Einzelheiten, geschweige denn die Gesichter der Soldaten erkennen konnten. Und dass sich der Schwedenkönig zu diesem Zeitpunkt nicht bei dem Großteil seiner Armee sondern in dem eher kleinen Außenlager aufhielt, damit konnte ohnehin niemand rechnen.

      „Nein, überhaupt nicht!“ beruhigte sie deshalb die attraktive, wenn auch zu einer leichten Fülligkeit neigenden Rothaarige. Das Manko ihrer Figur machte die Baronin durch ihre lebenslustige Art wett und ihr Salon war seit ihrer Heirat mit dem Baron von Eckert einer der beliebtesten gesellschaftlichen Treffpunkte in Dresden.

      „Es ist natürlich ein sonderbarer Zufall, dass ausgerechnet jetzt der schwedische König am Hof auftaucht und er dann bei dieser Damen-Begleitauswahl auch noch mich ausgewählt hat. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie sehr ich mich darüber zunächst ebenfalls erschrocken habe. Aber bis jetzt wurde der Ritt von mir in das Lager noch mit keinem Wort erwähnt und es kennt von den Soldaten ja auch niemand meinen Namen, von daher glaube ich, brauchen wir uns keine großen Sorgen zu machen. Hauptsache, das Thema wird von keiner der anderen Damen noch einmal zur Sprache gebracht!“

      „Das wird bestimmt nicht der Fall sein! Ich habe zwar auch mit niemanden aus der Gruppe mehr darüber gesprochen...“

      Die Baronin zögerte und sah sie schuldbewusst an.

      „...aber ich glaube, wir waren und sind immer noch alle erschrocken, dass die Gräfin Reuß Euch an dem Tag so niederträchtig behandelt und so leichtsinnig in Gefahr gebracht hat. Ich muss Euch gestehen, ich habe selbst jetzt noch ein schlechtes Gewissen, dass wir dann alle vor Angst einfach davon geritten sind, ohne uns darum zu kümmern, was aus Euch wird. Ihr könnt mir glauben, ich danke Gott jeden Tag dafür, dass Ihr unversehrt zurückgekommen seid, das hätte ich mir mit Sicherheit nie verziehen!“

      Katharina war gerührt und wusste kurzzeitig keine Antwort, da sprach die Baronin schon weiter.

      „Ihr seid wirklich ein unglaublich mutiger Mensch und ich bewundere Euch dafür sehr! Und ich verspreche, dass ich Euch in Zukunft, sollte es wieder einmal zu einer Konfrontation mit der Gräfin Reuß kommen, besser zu Seite

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