Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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habt, kann ich mich nicht erinnern, dass ihr mir bereits eine Antwort auf meine Frage gegeben habt, welche Gedanken Euch durch den Kopf gingen, als Ihr mich heute auf einmal im Schloss gesehen habt.“

      Er schaute sie neugierig an. Bei dem Gedanken daran schüttelte Katharina erneut empört den Kopf.

      „Was für eine Frage. Ich war natürlich entsetzt und hatte doch überhaupt keine Ahnung, um wen es sich bei Euch handelt! Ich dachte ja damals in Eurem Lager die ganze Zeit, ich hätte es mit einem ganz normalen schwedischen Offizier zu tun...ein Rangunterschied, den Ihr mir übrigens hättet schon da verraten können!“

      Sie blickte ihn mit strafendem Blick an, bevor sie Stirn runzelnd weiter sprach.

      „Ich konnte mir ehrlich gesagt zunächst überhaupt keinen Reim darauf machen, was Ihr hier Schloss verloren habt, weder als Kommandeur geschweige denn als König von Schweden.

      Aber das war mir letztendlich auch fast egal, wirklich Angst hatte ich nur davor, dass Ihr meinen Ausflug in Euer Lager verraten könntet. Denn davon habe ich bis heute niemanden berichtet und auch die anderen Damen schweigen zur eigenen Sicherheit.“

      „So etwas in der Art habe ich befürchtet, als ich Euer Gesicht bei meinem Anblick sah. Aber eines müsst Ihr zugeben! Ein kleinwenig enttäuscht seid Ihr schon gewesen, als ich Euch scheinbar nicht erkannt habe, das habe ich Euch doch angesehen...“

      Karl war ganz in seinem Element und lachte leise, als Katharina erneut errötete.

      „Zunächst war ich eigentlich nur grenzenlos erleichtert. Aber ja, ich gebe es zu, danach war ich auch enttäuscht oder doch zumindest ernüchtert...immerhin seid Ihr bis dato der einzige Lebensretter, den ich vorweisen kann und wenn der mich schon nach einer Woche wieder vergessen hätte, wäre das nicht sehr dienlich für mein Selbstwertgefühl gewesen...“

      Karl lachte so laut auf, dass Katharina erschrocken den Finger an den Mund legte.

      „Psst, seid Ihr verrückt...am Ende bemerkt Euch hier noch jemand...“

      „Na und?“ Karl war sehr vergnügt.

      „Ich besuche schließlich nicht irgendjemanden, sondern die Frau, der ich das Leben gerettet habe!“

      „Aber das weiß leider keiner und darf auch niemand erfahren! Von daher muss ich doch um ein wenig Zurückhaltung bitten. Außerdem möchte ich jetzt auch endlich einmal ein wenig neugierig sein dürfen. Habt Ihr mich denn sofort erkannt?“

      „Natürlich, sofort! Ich wusste eigentlich schon instinktiv als auf Euch gewartet wurde, dass es sich dabei nur um Euch handeln konnte, auch wenn ich Euren Nachnamen bis dahin nicht kannte.

      Zwar bestand auch immer noch die Gefahr, dass Ihr Euch gar nicht mehr unter den unverheirateten Mädchen befinden könntet, aber da mir damals im Lager kein entsprechender Ring an Euch aufgefallen ist, war ich diese Sorge eher gering. Außerdem verfügen Ehefrauen meist nicht mehr über so viel Temperament...“

      Er grinste.

      „Dennoch war ich froh, als Ihr dann endlich in der Tür standet und ich kann Euch versichern, es war auch für mich alles andere als einfach, so zu tun, als ob ich Euch nicht kennen würde...“

      Nun wurde er kurzzeitig nachdenklich und man konnte ihm ansehen, wie er in Gedanken die Szene Revue passieren ließ.

      „Am liebsten hätte ich Euch zur Begrüßung in die Arme genommen. Ihr wirktet so unglücklich und für einen Moment habe ich befürchtet, dass Ihr bei meinem Anblick gleich in Ohnmacht fallen werdet. Da habe ich schon bereut, Euch so überrascht zu haben. Aber zum Glück habt Ihr Euch ja dann schnell wieder gefangen...“

      Er wollte weitersprechen, stoppte aber beim Anblick von Katharinas veränderten Gesichtsausdruck.

      „Was ist, habe ich etwas Falsches gesagt?“

      „Nein, sicher nichts Falsches, aber Ihr beunruhigt mich dennoch. Denn aus Euren Worten könnte man durchaus schließen, Ihr seid nur wegen mir nach Moritzburg gekommen...“

      Katharina schaute ihn mit ernstem Gesicht an, ohne auf seinen scherzhaften Ton einzugehen.

      „...und ich muss sagen, es gefällt mir ganz und gar nicht, wenn Ihr wegen mir solche Risiken eingehen würdet! Versteht mich bitte nicht falsch, ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass Ihr mich vor der Gräfin Reuß warnen wolltet. Aber das ist doch nichts im Vergleich zu der Gefahr, der Ihr Euch deswegen hier aussetzt! Ich halte jede Wette, mindestens die Hälfte des Hofstaates beschäftigt sich derzeit nur damit, wie sie August überzeugen können, Euren Besuch nicht als nette Geste unter Verwandten sondern als schicksalhafte Wende des Krieges zu sehen...und ehrlich gesagt, kann man das beim derzeitigen Stand der Dinge auf dem Schlachtfeld auch keinem verdenken. Ich weiß, dass Ihr das nicht hören wollt, aber es ändert nichts an den Tatsachen...!“

      Den letzten Satz fügte sie noch mit Nachdruck hinzu, als sie seinen nun wieder belustigten Gesichtsausdruck sah.

      „Liebe Katharina, ich kann Euch versichern, Eure Bedenken sind völlig unnötig! Ich habe Euch doch schon gesagt, dass ein gewisser Hang zum Risiko einfach zu meinem Leben gehört. Nach Monaten im Feldlager und zunehmender Langeweile aufgrund keinerlei neuer militärischer Herausforderungen brauchte ich einfach einmal wieder eine neue Herausforderung. Auf Dauer ist das Leben im Krieg und nur unter Männern alles andere als aufregend, zumindest wenn nicht gerade eine Schlacht geschlagen wird. Ich gebe ja zu, Euer überraschender Besuch im Lager hat mir sehr unvermittelt vor Augen geführt, wie sehr ich doch in den letzten Monaten die zivile Gesellschaft und vor allem ein wenig Kultur vermisst habe und gab letztendlich tatsächlich den Ausschlag zu meiner Entscheidung, hier einfach einmal vorbei zu schauen. Ansonsten hätte ich mir sicher eine andere Dummheit zur Zerstreuung ausgedacht. Ihr seht, abgesehen von der Warnung, die ich Euch überbringen wollte, seid Ihr so gut wie unschuldig an meinem Aufenthalt hier. Und damit das leidige Thema nicht mehr zu Sprache kommt, möchte ich nur noch einmal bekräftigen, Ihr braucht Euch auch die nächsten Tage keine Sorgen um mich und meine Sicherheit zu machen! Ich vertraue August, aber noch mehr vertraue ich meiner Armee...und wie Ihr am besten wisst, befindet sich ein großer Teil meiner Truppen derzeit keine Stunde von Moritzburg entfernt – was ich übrigens sowohl August als auch seine Minister habe wissen lassen, ebenso wie den Umstand, dass diese Armee täglich ein Zeichen von mir erhält, welches ich natürlich nicht verrate. Sollte dieses Zeichen ausbleiben, erfolgt die Mobilmachung...ganz so blauäugig und leichtsinnig, wie ich vielleicht in Euren Augen scheinen mag, bin ich nun auch wieder nicht...“

      Er gähnte demonstrativ und erhob sich von seinem Sitz auf dem Fenstersims.

      „So, und jetzt werde ich Euch aber in Ruhe lassen, damit Ihr diese Nacht noch etwas Schlaf bekommt...obwohl, eine Kleinigkeit habe ich noch auf dem Herzen. Nachdem es heute mit dem Vornamen ansprechen bereits so gut geklappt hat, hoffe ich, Ihr habt nichts dagegen, wenn wir uns, zumindest wenn wir allein sind, in Zukunft gleich ganz duzen...dieses ganze „Ihr“, „Euch“, „Eure“ -Gerede ist so gar nicht nach meinem Geschmack...“.

      Katharina, welche die Diskussion um seine Sicherheit eigentlich noch nicht als beendet angesehen hatte, musste bei seinem verschmitzten Blick unwillkürlich lächeln.

      „Wenn Ihr versprecht, mich dafür mit weiteren Überraschungen zu verschonen und vor allem trotz Eurer Vorkehrungen die Gefahren hier ernst zu nehmen, fällt mir kein Grund ein, warum ich damit nicht einverstanden sein sollte, so ungewöhnlich mir das alles auch vorkommt! Doch da es heute ohnehin der ungewöhnlichste Tag in meinem ganzen bisherigen Leben war, kommt

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