Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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auch etwas benommen vom vielen Champagner schmiegte sie sich deshalb enger an Karl und dieser legte, als wäre es das normalste von der Welt, seinen Arm beschützend um ihre Schultern.

      So verharrten sie die nächsten 20 Minuten, die Katharina wie ein Traum vorkamen. In diesen Minuten erschien ihr alles perfekt – die farbigen Kreationen, die das Feuerwerk in den Himmel zauberte ebenso wie der gesamte Ballabend an der Seite dieses Mannes.

      Als es vorbei war und von der Gesellschaft Applaus aufbrandete, löste sie sich leicht verlegen von dem Schweden. Normalerweise wurde ihr zuviel Nähe zu anderen Menschen schnell unangenehm und es wunderte sie, wie wohl sie sich erneut bei Karl gefühlt hatte.

      „Das war wunderbar, oder?“ fragte sie schließlich, um die Stille zu durchbrechen.

      Auch Karl schien berührt.

      Bevor er antworten konnte, kam ein über das ganze Gesicht strahlender August mit der Gräfin Cosel am Arm auf sie zu.

      „Na, war das eine Überraschung und ein gelungener Festauftakt? Das soll mir erstmal einer nachmachen.....“

      August platzte fast vor Stolz. Er hatte den Abend über offensichtlich ebenfalls dem Champagner gut zugesprochen und schwankte leicht, als er das leere Glas in seiner Hand auf einen der Tische stellte.

      „So, und jetzt gehen wir alle noch ein Glas darauf trinken! Ich freue mich wirklich, mein lieber Cousin, dass Du heute mit mir feierst und diesem einmaligen Erlebnis beiwohnen konntest. Na, und die Baroness haben wir zu dieser Uhrzeit auch nur sehr selten oder wahrscheinlich eher gar nicht mehr auf einem meiner Feste gesehen, du scheinst einen guten Einfluss auf sie zu haben, Karl!“ fügte er noch gut gelaunt und augenzwinkernd hinzu.

      Er fasste Karl am Arm und zog ihn geradezu hinter sich her, am anderen Arm immer noch die Gräfin Cosel. Karl wiederum schnappte sich schnell Katharinas Hand, bevor er von August wieder in den Saal gezogen wurde und lächelte ihr aufmunternd zu. Katharina blieb nichts übrig, als der Gruppe in den Saal zu folgen. Gern wäre sie noch eine Weile allein auf der Terrasse geblieben, um die herrliche Nacht sowie den Augenblick absoluter Zufriedenheit noch etwas länger auszukosten. Doch nach einem kurzen Moment des Bedauerns ließ sie sich bereitwillig von der fröhlichen Stimmung der kleinen Gruppe anstecken.

      Katharina war dennoch froh, als sie nach weiteren zwei Stunden endlich allein in ihrem Schlafzimmer saß und sich vor dem großen Spiegel die Haare bürstete. Durch die weit geöffneten Fenster kam erfrischende Nachtluft und kühlte ihr erhitztes Gemüt. Das schöne, aber doch auch sehr unbequeme Kleid hing bereits wieder sorgfältig in ihrem Ankleidezimmer und sie trug nur noch das weitaus angenehmere Nachtgewand. Obwohl es bereits weit nach Mitternacht war, war sie immer noch nicht müde. Wahrscheinlich lag das am Champagner, von dem sie im Laufe der Nacht um einiges mehr als sonst bei ähnlichen Gelegenheiten genossen hatte. Leise vor sich hin lächelnd ließ sie die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren, während sie gedankenverloren ihre Haare mit der Bürste bearbeitete. Es war wirklich ein wunderschöner Abend gewesen und sie versuchte sich zu erinnern, wann Sie sich das letzte Mal auf einem Fest so wohl gefühlt hatte oder wann Sie überhaupt das letzte Mal so glücklich gewesen war.

      Ein anerkennender Pfiff schreckte sie aus ihren Gedanken.

      Sie drehte sich zum Fenster, von wo das Geräusch gekommen war und erschrak.

      Auf dem Fenstersims saß ein fröhlich grinsender Karl.

      „Karl, was macht Ihr denn hier?“

      Überrascht versuchte sie möglichst unauffällig an sich herunter zu schauen, ob ihr Nachtgewand auch all ihre Blößen verdeckte.

      „Keine Angst, man sieht nichts – leider...“ Er zwinkerte ihr zu.

      Offensichtlich war ihr Unterfangen nicht ganz so unauffällig gewesen und Katharina errötete.

      „Ich will Euch nicht erschrecken und auch nicht von Eurer wohlverdienten Nachtruhe abhalten.

      Aber ich konnte nicht schlafen und bin noch ein wenig durch den Garten spaziert. Und als ich bei Euch auch noch Licht brennen sah, dachte ich, ich schaue einfach mal vorbei. Keine Sorge, ich werde mich nicht von hier wegbewegen...“

      Er deutete vergnügt auf die Fensterbank.

      „Ihr seid wirklich unmöglich!“

      Katharina versuchte streng zu klingen, aber so ganz wollte ihr das nicht gelingen.

      „Nun, ich hatte Euch ja vorgewarnt und außerdem muss ich mich noch über Euch und Euer Verhalten am heutigen Abend beschweren!“

      „Warum denn, habe ich etwas falsch gemacht?“

      Erschrocken ließ Katharina die Bürste sinken, mit der sie die ganze Zeit fast unbewusst gespielt hatte und blickte ihn nun so entsetzt an, dass Karl grinsen musste.

      „Das habt Ihr in der Tat! Nicht nur, dass Ihr Euch den ganzen Abend über auffallend oft und lange mit den verschiedensten Herren unterhalten habt, nur nicht mit mir! Nein, zuvor macht Ihr mir auch noch ein schlechtes Gewissen, weil Ihr angeblich durch mich überhaupt nur zu dem Fest gehen musstest, doch ich hatte absolut nicht den Eindruck, dass Ihr Euch den Abend über bei Euren Gesprächen unwohl gefühlt habt...ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll...“

      Er schaute so gespielt beleidigt, dass Katharina erleichtert lachen musste.

      „Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr derart viel Aufmerksamkeit bedürft. Und lege Wert darauf, dass es nur ein Herr war, der sich länger mit mir unterhalten hat, während – ich bitte das zu beachten – Ihr mich habt allein stehen lassen, um Euch lieber den halben Abend mit August und seinen Ministern zu beschäftigen. Außerdem haben wir nach dem Feuerwerk die ganze Zeit gemeinsam verbracht, ich sehe also wirklich keinen Grund für Eure Beschwerde...“

      „Meine liebe Baroness, und ich sehe schon, Ihr scheint geradezu meisterhaft darin, mir die Worte im Mund zu verdrehen! Nun gut, ich gebe Euch ja mit dem Feuerwerk Recht, doch da waren wir ja ständig von Leuten umgeben. Und tut nur bitte nicht so, als wenn Euch das mit den Ministern unrecht gewesen wäre, geradezu weggeschickt habt Ihr mich, denkt nicht, ich hätte das nicht bemerkt. Also, wer war denn der Kerl, der so lange bei Euch stand und offensichtlich seinen ganzen Lebenslauf erzählt hat, hmm?“

      Karl mimte noch immer den Beleidigten und Katharina ging weiterhin belustigt auf sein Spiel ein.

      „Ihr meint sicher den Grafen von Bülow??“ fragte nun sie nun ebenfalls gespielt unschuldig.

      „Der hat sich tatsächlich sehr ausgiebig mit mir unterhalten und ich muss zugeben, darüber habe ich mich selbst etwas verwundert. Ich nehme jedoch an, dass hängt mehr mit Euch als mir zusammen! Als die vom schwedischen König ausgewählte Begleiterin bin ich wohl offensichtlich jetzt auch für die anderen Männer am Hof interessant geworden und muss gestehen, unter diesen Bedingungen hat mir das Fest tatsächlich um einiges mehr Spaß bereitet als sonst...“

      Auf ihr Gesicht stahl sich ein kokettes Lächeln.

      „Ach so ist das – indem ich Euch erwählt habe, habe ich mir sozusagen praktisch selbst die Konkurrenz an den Hals geholt...also das werde ich mir für das nächste Mal merken und dann die Frau aussuchen, die mir am wenigsten gefällt!“

      Er lachte über ihren empörten Blick.

      „Aber wo wir gerade bei dem Thema sind...wenn ich noch einmal

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