Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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Konversation zu betreiben, wenn auch bei weitem noch nicht so gelöst, wie sie unter normalen Umständen gewesen wäre.

      Nach dem Essen trennten sich Männer und Damen, damit der Raum von den Bediensteten in Windeseile in einen Ballsaal umgestaltet werden konnte. Während die Herren sich in die zwei angrenzenden Raucherzimmer zurückzogen, wurde den Damen im festlich beleuchteten Park das neueste Modegetränk, Café, sowie verschiedene Süßigkeiten gereicht.

      Das wäre der Moment gewesen, an dem sich Katharina normalerweise unbemerkt in ihre Gemächer zurückgezogen hätte. Als sie nun allein inmitten der vielen Frauen stand und es dennoch niemanden zu geben schien, der ihre Gesellschaft suchte und wenigstens einfach nur unverfängliche Konversation mit ihr betreiben wollte, bedauerte Katharina zum ersten Mal an dem Abend sehr, dass sie diese Fluchtmöglichkeit nicht wie sonst wahrnehmen konnte. Doch als sie sich schon traurig abwenden und eine einsame Bank in hinteren Teil des Parks suchen wollte, um sich auf diese Art zurückziehen zu können, gesellte sich zu ihrer Überraschung wie selbstverständlich die Gräfin Cosel an ihre Seite. Katharina verschwörerisch zulächelnd zog sie sie zu einem der etwas abseits stehenden Tische und ließ sich von einem der umhereilenden Pagen 2 Gläser Champagner bringen.

      Die Gräfin war nicht zufällig die aktuelle Favoritin von August dem Starken. Sie war nicht nur eine der schönsten sondern auch eine der intelligentesten und gebildetsten Frauen am Dresdner Hof. Wie es auch Katharina erleben musste, führte das nicht unbedingt zu einer Steigerung der Sympathie bei den anderen Damen, doch im Gegensatz zu Katharina war das der Cosel offensichtlich egal. Mit ihrem starken Selbstbewusstsein, mit dem sie sich mitunter gern selbst in Augusts Regierungsgeschäfte einmischte, stieß sie dabei auch immer wieder dessen Minister vor den Kopf und nicht wenige bereuten bereits, sie vor Jahren auf ihrem Weg an die Macht unterstützt zu haben. Letztendlich war sie bei weitem nicht nur die schöne Marionette, die sich mancher gewünscht hatte, sondern verfolgte auch durchaus eigene Interessen. Jetzt hoffte ein beträchtlicher Teil der Hofgesellschaft, dass Augusts Interesse an ihr nachlassen und eine neue, weniger starke Mätresse ihren Platz einnehmen könnte, doch danach sah es im Moment nicht aus. August schien im Gegenteil seine Cosel auch nach den 3 Jahren, mit der er mit ihr trotz seiner Ehefrau offen zusammenlebte, jeden Tag mehr zu verehren. Es wurde am Hof gemunkelt, dass die Gräfin sich auf die Liaison mit dem sächsischen Kurfürsten trotz seines intensivsten Werbens um sie erst eingelassen hatte, als dieser ein schriftliches Eheversprechen abgegeben hatte. Dieses besagte, dass er sie im Falle des Todes seiner derzeitigen Ehefrau heiraten würde und war ein einmaliger Vorgang.

      Mätressen waren am Hof gang und gebe, dieses Versprechen ließ die Gräfin in vielen Augen daher noch gefährlicher als ohnehin schon erscheinen. Katharina dagegen bewunderte die stolze Gräfin, allerdings bisher nur aus der Entfernung. Da diese immer eine Aura aus kühler Distanziertheit zu umgeben schien, fühlte sich Katharina in ihrer Nähe meist so unsicher, dass sie seit ihrer Ankunft am Hof noch nie ein Wort mit ihr gewechselt hatte.

      Um so verwunderter war sie nun, als die Cosel ihr in charmantem Ton zuraunte:

      „Ich muss sagen, der schwedische König hat wirklich einen guten Geschmack. Auch wenn wir bisher kaum Gelegenheit hatten, miteinander zu sprechen, seid Ihr mir doch schon seit einiger Zeit positiv aufgefallen.“

      Sie nahm für beide nun auch noch von einem ehrfürchtig auf sie zutretenden Höfling, der ein Tablett mit duftendem Café trug, jeweils eine Tasse und reichte diese Katharina.

      Dann fuhr sie freundlich lächelnd fort.

      „Ich freue mich wirklich über die Wahl unseres Gastes, weil mir schon länger aufgefallen ist, dass Ihr ein bezauberndes Mädchen seid, dessen Charme hier am Hof völlig unverdient ein wenig unterzugehen droht. Und dazu scheint Ihr ebenso wie ich nicht sonderlich beliebt bei manchen Damen am Hof zu sein...“

      Bei den Worten nickte sie in Richtung Gräfin Reuß und deren Freundinnen, die miteinander tuschelnd und kichernd nicht weit von ihnen entfernt standen.

      „Nicht auszudenken, der Schwede hätte sich eine von denen ausgesucht.....“

      Noch immer verblüfft musste Katharina lachen, bevor sie fast ehrfurchtsvoll antwortete.

      „Es freut mich sehr, dass aus Eurem Mund zu hören. Doch ich muss gestehen, auch wenn ich mich von der Wahl des Schwedenkönigs durchaus geehrt fühle, so habe ich doch auch enorme Bedenken, was nun daraufhin alles auf mich zukommen wird. Um so dankbarer bin ich Euch für Eure Worte.“

      Die Gräfin lachte und zeigte dabei eine Reihe makelloser weißer Zähne.

      „Wie gesagt, ich habe Euch schon vor einer Weile bemerkt, ich wusste nur nicht, wie ich Euch ansprechen sollte, ohne Euch vor den anderen in Verlegenheit zu bringen. Aber jetzt, dank des Schwedens, darf ich ja wunderbarerweise ganz offiziell mit Euch plaudern. Und was Eure Bedenken betrifft, so kann ich Euch nur den Rat geben, Euch nur nicht zu viel Gedanken über Euren neuen Stand am Hof zu machen, sondern lieber die Privilegien zu genießen, die sich Euch nun bieten werden. Der Schwede selbst scheint mir anständig und sehr um Euer Wohl bedacht, etwas, das man hier ja leider eher selten findet. Und die Hofgesellschaft sucht und findet ohnehin immer einen Grund für Klatsch und Tratsch, damit muss man leben und sollte sich das Urteil einiger Damen und Herren auch nicht allzu sehr zu Herzen nehmen!“

      In dem Moment wurde im Schloss zum Ball gerufen und die Damen um sie herum eilten zurück in den Saal. Katharina war schon um einiges leichter ums Herz als noch vor wenigen Minuten. Sie trank ebenso wie die Gräfin noch schnell ihren Café aus, bevor sich beide ebenfalls zurück begaben.

      Beim Hineingehen wendete sich die Gräfin noch einmal Katharina zu.

      „Baroness, ich wünsche Euch, dass dieses Fest eine Reihe sehr schöner Tage für Euch bereit hält, die Ihr hoffentlich genießen könnt und auch im positiven Sinne nie vergessen werdet. Und wenn Ihr doch einmal Ratschläge oder Hilfe brauchen, ich stehe Euch jederzeit gern zur Verfügung...“

      Auf Katharinas bereits wieder angespanntem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Die Gräfin ahnte wahrscheinlich gar nicht, wie gut ihr ihre Worte taten und wie viel neue Zuversicht sie Katharina damit gab.

      „Ich danke Euch vielmals! Es fällt mir noch immer schwer, die ganze neue Situation, in der ich mich seit wenigen Stunden befinde, völlig zu begreifen und zu überblicken. Doch Ihr habt mir gerade schon sehr viel von meiner Angst genommen und ich bin mir recht sicher, dass ich die nächsten Tage auch sehr gern auf Euer Angebot zurückkommen und Eure Ratschläge in Anspruch nehmen werde...“

      „Das würde mich sehr freuen! Ihr könnt mir glauben, ich kann mich nur zu gut in Eure Lage hineinversetzen. Doch ich kann Euch aus eigener Erfahrung versichern, bereits in wenigen Tagen werdet Ihr schon viel ruhiger sein und wahrscheinlich völlig selbstverständlich Eure neue Rolle am Hof ausfüllen, auch wenn Ihr Euch das im Moment bestimmt nicht vorstellen könnt.

      Oh, wie ich sehe, kommt da auch schon Euer stolzer Galan, da möchte ich Euch nun nicht länger mit meinem Geschwätz aufhalten. Denkt an meinen Rat und genießt den Abend! Bis bald, wir werden von nun an in den nächsten Tagen ja sicher noch öfter das Vergnügen miteinander haben!“

      Die Gräfin winkte ihr noch einmal freundschaftlich lächelnd zu und begab sich auf die andere Seite des Saales, wo August bereits auf sie wartete.

      Wie sie richtig bemerkt hatte, war dagegen Karl schon auf dem Weg zu Katharina und bot ihr nun wieder galant seinen Arm an. Schon sein Anblick unter all den anderen Männern, die um ihn herum aus den Raucherzimmern strömten, ließ ihr Herz wieder höher schlagen.

      „Darf ich Euch um den nächsten Tanz bitten?“

      „Sehr

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