Sommersturmzeit. Marlene Wagner

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Sommersturmzeit - Marlene Wagner

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Das ist doch nicht Euer Ernst...!“

      „Seht Ihr, und schon verlässt Euch der Mut. Sagtet Ihr nicht gerade, egal was, Ihr erbringt mir den Beweis? Da hättet Ihr Eure Meinung aber sehr schnell geändert...welche Rückschlüsse das zulässt, das muss ich Euch ja sicher nicht näher erläutern…“

      Die Gräfin Reuß lächelte zufrieden. Die Falle war zugeschnappt und Katharina erfasste augenblicklich das Dilemma, in dem sie sich nun befand. Natürlich konnte sie nicht in das Lager der Schweden reiten und das wussten die Gräfin und ihre Begleiterinnen genau so gut wie sie selbst. Doch ab jetzt jedoch würde sie in Zukunft von der Gräfin nicht nur als Feigling sondern auch noch als großmäulige Schwätzerin dargestellt werden. Und natürlich würde diese künftig keine Gelegenheit auslassen, Katharina am Hofe bloß zu stellen.

      Einmal mehr verwünschte Katharina ihr Temperament, welches sie in diese ausweglose Situation gebracht hatte.

      „Ist Euch nicht gut, Ihr seht auf einmal so blass aus?“

      Die Gräfin Reuß lachte boshaft und das Lager der anderen Frauen stimmte wie auf Kommando mit ein. Katharina spürte, wie erneut die Wut in ihr hochzukochen begann.

      Auch wenn es das Unvernünftigste war, das sie bis jetzt in ihrem Leben getan hatte und die Konsequenzen nicht absehbar waren, diesen Triumph wollte sie ihrer Feindin, und das war die Gräfin Reuß ab diesem Tage für sie, nicht überlassen.

      „Gebt mir die Rolle!“

      Sie sah mit Genugtuung, wie den Damen schlagartig das Lachen verging.

      „Ihr wollt doch nicht im Ernst...“.

      „Das dürft Ihr nicht...seid Ihr verrückt geworden...“

      Die Gräfin war die Einzige, die noch immer triumphierend blickte. Sie reichte ihr das Pergament, welches Katharina ihr förmlich aus der Hand zog, bevor sie ihren Rappen kurzentschlossen herumriss und ihm die Sporen in die Seite drückte. Im vollen Galopp jagte sie den Hang hinunter, verfolgt von den ängstlichen Rufen der anderen Frauen, die sie zurückhalten wollten. Sie ritt viel zu schnell, doch sie wusste, dass sie das Lager erreichen musste, bevor sie die eigene Courage verließ.

      Die Soldaten waren noch immer mit ihrem Wettstreit beschäftigt, so dass sie bis kurz vor dem Lager unbemerkt blieb. Im schnellen Tempo galoppierte Katharina auf die ihr am nächsten stehende Gruppe von Männern zu und brachte ihr Pferd erst kurz vor ihnen zum Stehen.

      Ihr Auftritt hätte eindrucksvoller nicht sein können. Wie vom Donner gerührt starrten die Soldaten sie an, vor Überraschung zu keiner Bewegung fähig, was Katharina mit Erleichterung registrierte. Wenn sie nun schnell handelte, verlief dieses Abenteuer vielleicht doch noch besser als gedacht.

      Sie versuchte, mit möglichst fester Stimme zu sprechen.

      „Wer ist hier der Kommandeur? Ich habe ihm eine Nachricht zu überbringen!“.

      Unglücklicherweise war es, als hätte ihre Stimme die noch immer wie versteinert dastehenden Männer wieder zum Leben erweckt. Sie begannen langsam auf sie zuzukommen, dabei nun anzüglich grinsend und sich gegenseitig Grimassen schneidend, die alles andere als gute Absichten verhießen. Beim Anblick der Soldaten bekam es Katharina mit der Angst zu tun und ihre Unruhe übertrug sich sofort auf ihren Hengst, welcher aufgeregt zu tänzeln begann. Einer der Schweden hielt ihn schließlich am Halfter fest, was allerdings sowohl Katharinas Nervosität als auch die ihres Rappen nur vergrößerte. Katharina überlegte verzweifelt, ob sie es mit gezielten Hieben ihrer Gerte schaffen könnte, sich und ihr Pferd von dem Griff zu befreien und noch aus dem immer enger werdenden Kreis der Soldaten auszubrechen. Denn je näher die Männer kamen, desto wilder und gefährlicher sahen sie aus und sie war kurz davor, nun vor Furcht ihre Nerven zu verlieren.

      „Was ist hier los?“

      Eine wohlklingende, aber dennoch dominante Stimme ertönte und sofort beruhigte sich die Lage. Die Männer hörten auf, Grimassen zu schneiden und blieben stehen, zum Teil nur noch eine Armlänge von Katharina entfernt. Zwischen ihnen öffnete sich eine Art Korridor, durch den der blondgelockte Offizier, den Katharina aus der Ferne bewundert hatte, mit schnellem Schritt erschien. Mit einer Armbewegung ließ er die Männer ein Stück zurücktreten, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Katharina und wiederholte mit nur mühsam unterdrücktem Ärger seine Frage. Obwohl Katharina mittlerweile am ganzen Körper zu zittern begonnen hatte, versuchte sie erneut, mit fester Stimme zu sprechen.

      „Ich suche den Kommandanten dieses Lagers. Ich soll ihm eine Nachricht überbringen.“

      Zu ihrer Überraschung antwortete er in perfektem Deutsch.

      „Der bin ich. Um was für eine Nachricht handelt es sich?“

      Zögernd nestelte Katharina an der Rolle. Für einen Kommandanten sah er noch recht jung aus, ganz zu schweigen von seinem völlig unbekümmerten Benehmen, welches sie noch kurz zuvor beobachten durfte und sie war sich unsicher, ob sie ihm Glauben schenken sollte.

      Nun noch eine Spur verärgerter fuhr er sie an.

      „Was ist? Sehe ich Euch nicht kommandantisch genug aus??“

      „Doch. Natürlich!“

      Jetzt zitterten sowohl ihre Hand als auch ihre Stimme, als sie ihm die Rolle Pergament übergab.

      Der junge Schwede las die Nachricht und runzelte die Stirn.

      „Kennt Ihr den Inhalt dieses Schreibens?“ fragte er noch immer unfreundlich. Nun versagte Katharina vor Schreck auch die Stimme und sie konnte nur noch eingeschüchtert mit dem Kopf schütteln.

      Sie hatte natürlich nicht die geringste Ahnung, was die Reuß da überhaupt geschrieben haben mochte. Genau genommen hatte Katharina ja nicht einmal mitbekommen, dass und vor allem wann die Gräfin die Nachricht verfasst hatte. Das nicht die Übergabe sondern der Inhalt des Pergamentes viel gefährlicher für sie sein konnte, darüber hatte Katharina bis zu diesem Moment nicht eine Sekunde nachgedacht. Ihr fiel wieder der verschlagene Blick der Gräfin ein, als sie ihr die Pergamentrolle überreicht hatte und erneut brach ihr kalter Angstschweiß aus, der das Zittern ihres Körpers nun noch verstärkte. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?

      Sie war so dumm gewesen und die Gräfin gleichzeitig so skrupellos, Katharina mochte lieber gar nicht daran denken, was für eine Art Schreiben sie dem Schweden gerade überreicht hatte.

      Sollte sie tatsächlich noch irgendwie aus der Situation heil herauskommen, schwor sie sich innerlich, würde sie ihr zukünftiges Leben lang nur noch harmlosen Tätigkeiten wie Handarbeiten nachgehen oder am besten wirklich gleich ins Kloster eintreten.

      „Was soll das Ganze?“ fragte der Kommandant wieder und schaute Katharina dabei prüfend an.

      „Handelt es sich hier um so etwas wie eine Mutprobe?“

      Wieder versagte ihr die Stimme und sie konnte nur ängstlich nicken, kaum noch in der Lage, den Schweden anzusehen. Dieser musterte sie nun dagegen genauer und sein Blick wurde langsam freundlicher.

      „Ich hoffe, der Einsatz lohnt sich, dass Ihr Euch dafür freiwillig in solche Gefahr begebt.“

      Katharina konnte noch immer nicht sprechen.

      „Na, heraus mit der Sprache, was ist der Grund für diesen Unsinn?“

      Er

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