Liebesblues. Christine Jörg

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Liebesblues - Christine Jörg

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zu, aber vielleicht sollte sie tatsächlich die Konsequenzen ziehen und sich von Franzi trennen. Seit einem Jahr sind es mehr Streitereien, als Liebe. Was ist aus ihrem Verhältnis geworden? Ein Alltagstrott. Genau das was Marianne verurteilt. Nach fünf Jahren sind ihre Liebe und Zuneigung abgenutzt und sie kann fast behaupten, verflogen. Was hindert sie also an einer Trennung? Es muss die Angst sein! Die Angst alleine zu sein, trotz allem! Die Angst vor Franzi selbst und die Angst dann ohne Wohnung dazustehen. Diese Wohnung gehört schließlich Franzi. Sie ist damals hier eingezogen. Aber von nun an wird sie Wohnungsanzeigen durchsehen. Das ist jetzt beschlossene Sache.

      Vielleicht kann sie über ihren Arbeitgeber, die Bank, eine neue Bleibe finden. Weshalb nicht? Gleich am Dienstag wird sie sich darum kümmern.

      Marianne ist noch ganz in Gedanken vertieft, als Franzi gewaltsam die Türe öffnet, ins Badezimmer stürmt und weiter wettert. Selbst hier hat sie kein Anrecht auf Zurückgezogenheit. Es ist nicht mehr zu ertragen und mit anzuhören. Wie hat sie das nur so lange ausgehalten? Franzis Dominanz wird von Tag zu Tag belastender. Ja, es ist nicht Mariannes Wohnung, doch sie bezahlt ihren Teil an der Miete. Aber immer hält Marianne den Mund und lässt die Vorwürfe über sich herunterprasseln. Sie fühlt sich nur unendlich müde und will ins Bett, doch das wird Franzi in diesem aufgewühlten Zustand sicher nicht zulassen. Marianne weiß das.

      Auch der Hund hat sich mit seinem Gebell in die Tiraden eingemischt und will offensichtlich ein Wort mitreden.

      Was soll sie jetzt unternehmen um ihre Ruhe zu bekommen?

      Marianne steigt entnervt aus der Wanne und lässt Franzi einfach schimpfen. Scheinbar taub greift sie nach dem Handtuch, das ihr normalerweise immer gereicht wird und trocknet sich ab. Auch auf diese Hilfestellungen scheint sie heute verzichten zu müssen.

      Die Auseinandersetzungen mit Franzi werden in letzter Zeit zu häufig. Marianne muss diesem grausamen Spiel ein Ende bereiten. Der Gedanke an eine Trennung bietet sich an. Schließlich sind sie nicht verheiratet und es wird bei einer Trennung keine gravierenden Streitpunkte geben. Jeder hat sein eigenes Einkommen. Marianne muss sich allen Ernstes mit der Angelegenheit einer Wohnung befassen. Es ist dringlicher denn je.

      Nackt, so wie Gott sie geschaffen hat, geht sie ins Schlafzimmer, holt sich einen Schlafanzug aus dem Schrank und legt sich, ohne ein weiteres Wort, ins Bett. Auch hier ist Marianne heute nicht vor Franzis Wut sicher. Weiterhin muss sie sich dieses fürchterliche Schimpfen und Toben anhören.

      Sie steht wieder auf, zieht sich über den Schlafanzug einen Jogginganzug und beschließt mit dem Hund eine Runde zu gehen. Vielleicht ist danach wieder Ruhe.

      Wie kann ein Mensch, den man geliebt hat, so launisch und böse werden? Inzwischen ist sich Marianne sicher, die Liebe ist erloschen. Sie weiß jetzt, dass sie mit Franzi einen gewaltigen Fehlgriff getan hat.

      Draußen regnet es zwar noch, aber sie hat ihre Haare nach dem Baden nur mit dem Handtuch getrocknet. Es spielt jetzt keine Rolle, dass sie keinen Schirm mitgenommen hat.

      Fast eine Stunde ist Marianne mit dem Hund Gassi. Er freut sich natürlich riesig.

      Als sie nach Hause zurückkehren hat Franzi sich beruhigt. Marianne muss sich mit Umarmungen begrüßen lassen. Auch heißer Tee steht auf dem Tisch. Anscheinend soll Marianne versöhnlich gestimmt werden.

      Na ja, gegen Tee hat sie im Prinzip nichts einzuwenden. Stumm setzt sie sich an den Tisch. Nun wird Marianne von Franzi auf freundliche Art bedrängt. Sie freut sich, wenn die Feiertage vorbei sind, denn dann muss Franzi wieder auf Achse. Sie hat die Wohnung fünf Tage lang für sich. Das ist erholsamer.

      Schade um Ostern, Marianne hat sich so darauf gefreut, aber diese kleinen Freuden werden in letzter Zeit systematisch zerstört.

      Am Abend lassen sie sich vom Fernseher berieseln. Zu irgendeinem Gespräch ist Marianne jegliche Lust vergangen.

      Die Nacht verbringt Marianne in ihrem eigenen Zimmer auf einem Sofa. So hat sie wenigstens ihre Ruhe.

      *

      Schon auf dem Nachhauseweg denkt Gerd viel über Marianne nach. Er glaubt sich in sie verschaut zu haben. Auch der vorsichtige Seitenblick, den sie ihm im Auto zugeworfen hat ist ihm nicht entgangen.

      Freilich vermutet er jetzt schon, sie wird sich nicht bei ihm melden, doch er hat das Wort Hund in seinem Gedächtnis gespeichert. Wer einen Hund hat, der führt ihn auch abends spazieren. Nun heißt es nur in Erfahrung zu bringen, wann sie ihren Hund Gassi führt. Doch nichts ist unmöglich, wenn man nur den Willen aufbringt. Und den möchte er aufbringen. Er wird also an einem Abend während der Woche Wache stehen und warten bis Marianne aus dem Haus tritt. Dann spricht er sie an und will sie vielleicht einladen, mit ihm etwas zu trinken. Falls sie alleine, das heißt nur in Begleitung des Hundes ist.

      Der Gedanke, dass Marianne Kinder hat stört ihn nicht im Geringsten. Nun hofft er nur, sie hat keinen Ehemann dazu. Der Rest wird sich schon geben. Dann hätte er endlich das Leben in seinem Haus, von dem er immer geträumt hat. Ein Traum, der sich seit seiner Scheidung zerschlagen hat.

      Auf jeden Fall muss er alles daransetzen, Marianne davon zu überzeugen, dass er ist der richtige Mann für sie ist.

      Als Gerd nach Hause kommt, befolgt er selbst die Ratschläge, die er ihr gegeben hat. Er lässt sich zu allererst ein Bad einlaufen und setzt sich ungestört und in aller Ruhe in die Wanne. Wer hätte ihn auch stören sollen? Es ist niemand da!

      Was macht Marianne jetzt wohl? Denkt sie vielleicht ein wenig an ihn. Der heimliche Blick, den sie ihm zugeworfen hat haftet fest in seinem Gedächtnis. So uninteressiert, wie sie sich gab, ist sie offensichtlich doch nicht. Er wird die Hoffnung nicht aufgeben.

      *

      Am nächsten Morgen, Ostermontag, geht Marianne wie üblich mit dem Hund raus. Als sie wiederkommt, steht das Frühstück bereits auf dem Tisch. Marianne soll mild gestimmt werden.

      Franzi schlägt vor, ins Kino zu gehen und anschließend ins Restaurant zum Essen. Um nicht wieder angefallen zu werden, stimmt Marianne dem Vorschlag zu. Es wird ein geruhsamer und ruhiger Tag.

      Kapitel 3

      Die Feiertage sind vorbei. Schnell kehrt der Alltagstrott ein. In der Immobilienabteilung der Bank gibt Marianne an, auf der Suche nach einer Wohnung zu sein. Man verspricht ihr, sie zu benachrichtigen, sobald sich etwas Passendes findet. Bis dahin bleibt Marianne Zeit sich zu überlegen, wie sie diese Nachricht Franzi beibringt. Ihr Zusammenleben muss ein Ende finden. Sie hat entsetzliche Angst vor dem Augenblick, aber es muss sein.

      Morgens, mittags und abends dreht Marianne regelmäßig ihre Runden mit dem Hund. Ganz klar, Mäxchen war Mariannes Haustier, als sie bei Franzi einzog. Franzi hat den Hund nur der Lebensgefährtin zuliebe akzeptiert. Normalerweise macht sich Franzi nichts aus Tieren. Sicherlich auch, weil sie zu viel unterwegs ist. So genau weiß Marianne das nicht.

      Zwei Wochen sind seit ihrer Begegnung mit diesem Malmann vergangen. Marianne denkt nur noch selten an ihn. Sie wird sich nicht bei ihm melden. Und er auch nicht bei ihr, denn er hat keine Telefonnummer. Ihren Nachnamen hat er bestimmt schon lange vergessen. Marianne nimmt sich vor, nun keinen Gedanken mehr an den Stadel und das Danach zu verschwenden.

      *

      Einige Tage wartet Gerd auf einen Anruf von Marianne. Doch wie er erahnt hat: Der kommt nie! Erstens ist sie dazu bestimmt zu schüchtern, zweitens gibt es sicherlich jemanden

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