Liebesblues. Christine Jörg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Liebesblues - Christine Jörg страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Liebesblues - Christine Jörg

Скачать книгу

man kann doch wirklich sagen, dass im wahrsten Sinne des Wortes der Blitz eingeschlagen hat“, versucht er sich zu rechtfertigen. Mit einem herausfordernden Lächeln schaut er auf sie.

      „Der Blitz hat offensichtlich Ihren gesunden Menschenverstand vernichtet“, gibt sie trocken zurück. Sie lacht nicht.

      „Vielleicht“, gesteht er, „das ändert jedoch nichts an der Tatsache. Aber lassen wir das. Davon will ich nicht mehr sprechen. Wann gehen Sie mit mir zum Essen?“

      „Hören Sie mal“, Marianne schaut ihn fragend an. Warum ist er so hartnäckig? Weshalb begreift er nichts? „Ich glaube, ich habe Ihnen schon erklärt, dass ich noch gewisse Verpflichtungen habe. Weshalb lassen Sie mich nicht in Ruhe. Was wissen Sie denn schon von mir, und von dem, was alles damit zusammenhängt?“

      „Eben gar nichts“, gibt er freimütig zu, „deswegen möchte ich Sie ja auch näher kennenlernen. Bitte sagen Sie Ja und gehen Sie einmal mit mir zum Essen. Ich werde Sie auch nicht mehr in aufdringlicher Art und Weise belästigen. Nur einmal, bitte!“ Er faltet die Hände wie zum Gebet und fleht sie förmlich an. Auf Mariannes Gesicht erscheint ein kurzes Lächeln.

      Er hält ein, denn die Bedienung bringt die Getränke. Die Cocktails sind interessant dekoriert. Sie hätte das Glas noch lange Zeit bestaunen können, so schön sieht es aus. Doch als sie wieder alleine am Tisch sitzen, prostet Gerd Marianne sofort zu und sie trinken.

      „Schmeckt Ihnen der Cocktail?“, erkundigt er sich.

      „Ja, sehr gut.“

      „Also, wir waren bei einem Essenstermin stehen geblieben“, nimmt er dann das Gespräch wieder auf. „Wann?“, will er jetzt wissen.

      „Gar nicht!“, sagt sie kurz und bündig. Das ist ja noch schöner, sich mit ihm zum Essen zu verabreden. Was soll das denn? Ist er endlich fertig damit, sie anzubaggern?

      Doch schon fährt er fort. „Das können Sie mir nicht antun“, meint er mit scheinbar weinerlicher Stimme. „Bitte! Wenn Sie mir jetzt sagen wann und fahre ich Sie nachher brav nach Hause.“

      „Ich kann zu Fuß gehen“, gibt Marianne sachlich zurück.

      „Das weiß ich“, gesteht er scheinbar zerknirscht, „aber bitte sagen Sie nicht nein.“

      „Wie wäre es am Freitag- oder Samstagabend?“, schlägt er vor.

      Das sind für sie die schlechtesten Tage, denn da ist Franzi zu Hause. Sie kann nicht ohne plausiblen Grund wegbleiben.

      „Nein“, sagt sie deshalb, „das Wochenende passt mir gar nicht.“

      „Ich dachte nur wegen Ihrer Kinder“, gibt er zu bedenken. „Wie alt sind sie denn?“

      Ja, wie alt sind Mariannes fiktive Kinder nun. Was ist ein günstiges Alter. Klein genug, damit sie noch ihre Hilfe und Obhut brauchen, aber doch groß genug, um sie abends auch mal für eine Stunde oder zwei allein zu lassen. Sie muss sich schnell etwas einfallen lassen. Wie alt sollen die Kinder also sein?

      „Sie sind sieben und neun Jahre alt“, sagt sie entschlossen. Marianne wundert sich darüber, wie ausgekocht sie sein kann.

      „Aha“, ist seine erste Feststellung, „und jetzt ist Ihr Mann bei ihnen?“

      „Es gibt keinen Mann mehr“, erklärt sie schnell. Es ist offensichtlich, dass sie sich immer mehr in Lügenmärchen verstrickt. Sie kommt nie wieder heraus, wenn sie nicht schnellstens geht! Marianne bewegt sich auf gefährlichem Boden.

      „Es tut mir Leid“, entschuldigt er sich sofort, „ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Haben Sie Junge und Mädchen?“

      Was gehen ihn denn ihre Kinder an? Und trotzdem gibt sie zur Antwort: „Ja, die Ältere ist die Maike und der Junge heißt Alex.“ Erstaunlich, wie schnell ihr die Namen eingefallen sind. Es wird besser sein, sie schreibt sich Alter und Namen der fiktiven Kinder auf, damit sie sie nicht vergisst. Nur für den Fall

      Wenn man erst einmal mit dem Lügen begonnen hat, fällt es einem gar nicht mehr schwer. So langsam kommt Marianne in Fahrt. Sie hat nie vermutet, dass der Mann derart leichtgläubig ist. Es ist wirklich ein Kinderspiel ihm einen Bären aufzubinden.

      „Und Sie können Ihre Kinder alleine lassen?“, forscht er nun nach.

      Das geht ihn überhaupt nichts an! Sie hat ihn schließlich auch nicht ausgefragt. Aber das kommt sicherlich daher, dass er sich für sie interessiert, Marianne jedoch vorgibt, sich nichts aus ihm zu machen. Das sind die feinen Unterschiede.

      „Sie wissen, ich muss den Hund abends spazieren führen“, gibt sie zur Antwort, „deshalb wenden Sie sich, wenn wirklich etwas ganz Schlimmes geschieht, an die Nachbarin.“ Wirklich, Marianne ist verblüfft, wie leicht ihr die Reden über die Lippen gehen. Das war ihr bislang gar nicht bewusst! Nun ja, nur dieser Abend, dann hat alles ein Ende. Aber das Lügen kann zur Gewohnheit werden.

      „Wann passt es Ihnen für ein Abendessen?“, bohrt er nun weiter.

      Kann er sie nicht in Ruhe lassen? Er geht ihr gewaltig auf die Nerven! Weshalb gibt er sich nicht damit zufrieden, dass sie jetzt mit ihm hier sitzt. Damit hat sie doch ihre Schulden abgetragen, falls sie ihm überhaupt etwas schuldet. Marianne sieht wirklich keinen Grund mit ihm zum Essen zu gehen.

      „Bitte, nur einmal“, drängt er weiter.

      Mehr um ihre Ruhe zu bekommen, gibt Marianne schließlich nach und sagt nochmals: „Dieses Wochenende passt es mir nicht.“

      „Was halten Sie denn von Donnerstag?“, schlägt er vor. „Können Sie Ihre Kinder alleine lassen?“

      „Ich werde die Nachbarin fragen“, erklärt sie schnell. „Sie kommt bestimmt.“

      „Ja, das wäre prima“, meint er freudig. „Um wie viel Uhr darf ich Sie abholen? Ist sieben Uhr recht?“

      Nein“, wendet sie ein, „das ist mir zu früh. Halb acht oder acht Uhr. Vorher geht es nicht.“

      „Gut“, gibt er sich sofort zufrieden, „dann acht Uhr. Wo möchten Sie denn gerne hin?“

      „Ich kenne mich bei Restaurants nicht gut aus“, antwortet Marianne wahrheitsgemäß. „Ich lasse mich überraschen.“

      „Kein Problem, ich kümmere mich darum“, meint er väterlich.

      „Und Sie“, forscht sie nun nach, „Sie sind doch sicher verheiratet und haben einen Stall voller Kinder. In Ihrem Alter und in Ihrer Position.“ Bestimmt hat sie ihn jetzt erwischt. Nun ist es an ihm seine Lügenmärchen auszupacken. Dann sind sie quitt. So gesehen passen sie gut zusammen. Der eine lügt den anderen nach Strich und Faden an. Kann man so bestehen?

      Zögernd beginnt er: „Ich war vor einiger, um nicht zu sagen langer Zeit verheiratet. Meine Ex-Frau hatte dann ihr Glück bei einem anderen gefunden und so haben wir uns schmerzlos getrennt. Kinder hatten wir keine. Also war das kein besonders großes Problem. Sie arbeitet als Ärztin und verdient ihr eigenes Geld und ich habe die Apotheke. So gesehen gab es nicht allzu viele Schwierigkeiten mit Unterhalt und Abfindung. Natürlich ist es immer schmerzlich für den, der auf der Strecke bleibt. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe schon lange nicht mehr daran gedacht und noch viel weniger darüber gesprochen. Das ist nun

Скачать книгу