Liebesblues. Christine Jörg

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Liebesblues - Christine Jörg

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ihr den Hof zu machen, wie man so schön altmodisch sagt. Außerdem, er kann sie doch ausspionieren! Immerhin weiß er, in welchem Haus sie wohnt. Wenn sie alleine mit dem Hund aus dem Haus tritt, spricht er sie an. Sollte jedoch jemand dabei sein, setzt er sich in sein Auto, fährt nach Hause und lässt die Angelegenheit für immer ruhen.

      Am Montag- und auch Dienstagabend, nachdem er die Apotheke abgeschlossen hat, legt er sich vor Mariannes Haus auf die Lauer. Wann geht man normalerweise mit dem Hund abends aus dem Haus? Als Frau? Er vermutet, das wird zwischen neun und halb zehn Uhr sein. Also will er sich ab halb neun vor dem Haus auf Wachposten begeben. Am Dienstag hat er Glück!

      *

      Am Dienstagabend, zwei Wochen später, geht Marianne wie gewohnt, gegen halb zehn mit dem Hund auf die Straße. Wie üblich ist sie in Gedanken vertieft, als sie von hinten eine, wie ihr scheint, bekannte Männerstimme, anspricht.

      Sie zuckt zusammen, bleibt wie versteinert stehen und dreht sich anschließend langsam auf den Absätzen zu dem Mann um.

      Es ist tatsächlich ihr Retter in der Not von Ostern. Hätte Marianne nicht den Hund an der Leine gehabt, sie wäre sicherlich schnell verschwunden, doch so bleibt sie wie angenagelt vor dem bekannten Fremden stehen. Was will der nur von mir, denkt sie verängstigt. Normalerweise verteidigt Mäxchen sie vehement, wenn sie angemacht wird. Hier verhält er sich absolut ruhig. Der Verräter!

      *

      Meine Güte, wie ist sie schreckhaft, schießt es Gerd durch den Kopf, als er sie anspricht.

      „Guten Abend, Marianne“, sagt er sogleich, „wie geht’s?“.

      Und bevor sie zu Wort kommen kann, fährt er fort: „Ich habe auf Ihren Anruf gewartet. Aber ich nehme mal an, Sie hatten überhaupt nicht vor, mich anzurufen oder wollen mir jetzt sagen, Sie haben ganz einfach meine Karte verloren.“

      „Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe“, gibt Marianne kratzbürstig zurück, dreht sich um und zerrt Mäxchen hinter sich her.

      „Das kann ich aber nicht“, antwortet er, „schließlich habe ich Sie vor dem Ertrinken im Platzregen errettet und nun fühle ich mich für Sie verantwortlich. Deshalb musste ich jetzt nachsehen, wie es Ihnen geht. Lassen Sie dem armen Hund doch die Möglichkeit zu pinkeln. Ihm platzt bestimmt gleich die Blase.“

      „Was geht Sie mein Hund an? Und woher wissen Sie überhaupt, dass ich um diese Zeit draußen bin?“, nun ist sie neugierig geworden.

      „Das wusste ich gar nicht“, gibt er leichtfertig zu, „doch Sie hatten etwas von einem Hund erzählt und da habe ich eins und eins zusammengezählt und bin zu folgendem Schluss gekommen: Hunde werden in der Regel auch abends noch Gassi geführt. Und so wie ich Sie eingeschätzt habe, war ich mir sicher, dass Sie das ebenfalls tun. Also bin ich abends gekommen.“

      „Und wie zufällig sind Sie um halb zehn hier gewesen?“ Weshalb lässt sie sich auf dieses sinnlose Gespräch überhaupt ein? Sie braucht ihm doch nur den Rücken zuzukehren und wegzugehen. Irgendwann würde er bestimmt bemerken, dass sie nichts von ihm wissen will.

      *

      Gerd weiß sofort, er muss vorsichtig sein, wenn er sie nicht vergrämen will. Nur nicht gleich die äußersten Mittel anwenden. Er beschließt, ihr einfach nur nachzugehen. Schließlich hat sie es nicht ernsthaft abgelehnt mit ihm zu sprechen, auch wenn sie scheinbar desinteressiert mit ihrem Hund weitergeht. Das ist nur gespielt, dessen ist er sich gewiss.

      Mäxchen schlendert weiter. Marianne folgt ihm und ihr folgt Gerd. So, als besäße sie einen zweiten Hund, läuft er ihr nach. Doch dieser „Hund“ hat die Eigenart, er kann sprechen und deshalb hört sie ihn sagen: „Nein, ganz so war das nicht.“ Jetzt muss Marianne stehen bleiben, denn Mäxchen hat beschlossen gerade an dieser Stelle zu schnüffeln. Das lässt Gerd Zeit sich ihr zu nähern und weitere Erklärungen abzugeben.

      „Also, um ehrlich zu sein“, fährt er nun fort, „ich war gestern auch schon hier, muss Sie jedoch verpasst haben. Heute bin ich seit halb neun Uhr auf Posten und warte. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lange in diesem Fall eineinhalb Stunden dauern.“ Marianne nimmt an, er will ihr Mitleid erheischen, doch damit kann sie ihm nicht dienen. Schließlich hat niemand von ihm verlangt diese Plage auf sich zu nehmen. Deshalb beschließt Marianne überhaupt nicht zu antworten und hofft, er lässt sie bald in Ruhe. Jedoch, sie hat sich getäuscht, denn er weicht nicht von ihrer Seite und redet so, als hätte er von ihr gar keinen Kommentar erwartet, weiter.

      „Na ja“, seufzt er, „ich hab’s ja gern getan. Schließlich wollte ich Sie unbedingt wiedersehen, und da ich inzwischen zu der Überzeugung gekommen bin, Sie rufen mich nicht an, habe ich beschlossen dem Schicksal etwas auf die Sprünge zu helfen. Ich habe mich auf die Lauer gelegt, wenn Sie mir diesen Vergleich erlauben.“

      Marianne lässt auch dies durchgehen, wenn sie nur später ihre Ruhe hat. Sie verweigert weiterhin jede Bemerkung. Noch immer hat sie nichts zu sagen. Er hat auch keine Fragen gestellt, sondern nur seine Feststellungen mitgeteilt. Will er sie damit beeindrucken? Marianne jedenfalls lässt es kalt.

      Trotzdem fährt er fort: „Hören Sie mal, da ich so lange auf Sie gewartet habe, könnten Sie wenigstens ein Gläschen mit mir trinken. Als Entschädigung. Meinen Sie nicht auch?“

      Hier ist sie also die Frage. Nun muss Marianne wohl oder übel doch etwas sagen. Auf der einen Seite hat sie keine Lust mit ihm etwas zu trinken, auf der anderen Seite, was soll sie jetzt alleine zu Hause anstellen? Außerdem ist jedes Mittel gut, wenn sie ihn danach nur loswird. Vielleicht ergibt sich eine die Möglichkeit, ihn in der Kneipe so zu schockieren, dass er sich nicht weiter für sie interessiert. Zudem ruft Franzi erst morgen an, es fällt also nicht auf, wenn sie nicht gleich nach Hause zurückkehrt. Das Handy lässt sie während der Spaziergänge mit Mäxchen zu Hause.

      Gerade als ihr dieser Gedanken durch den Kopf geht, fällt ihr auf wie sehr Franzi ihr Leben bestimmt. Eigentlich ist Marianne völlig von dieser Person abhängig. Ein Grund mehr heute nicht sofort nach Hause zu gehen. Und so sagt sie, um sich nicht sofort mit allem einverstanden zu erklären:

      „Das wird schwierig sein. Jetzt kann ich den Hund nicht nach Hause bringen, sonst weckt er die Kinder.“ Wenn sie schon einmal die Tour mit den Kindern angefangen hat, kann Marianne die Geschichte weiterspinnen. Was macht das noch aus?

      „Ist nicht schlimm“, lenkt er sofort ein, „er ist doch ein lieber Kerl. Wir nehmen ihn mit. Wenn er mich bis jetzt nicht gebissen hat, wird er auch niemand anderen zwicken. Außerdem haben Sie ihn doch bestens in Griff.“

      „Na ja“, zögert Marianne, „ich weiß nicht so recht.“ Immer dieses Zögern!

      „Nur ein Gläschen“, schlägt er nun vor, „danach bringe ich Sie sofort wieder nach Hause. Das verspreche ich Ihnen hoch und heilig. Kommen Sie, steigen Sie ein.“ Inzwischen sind sie, Marianne weiß nicht wie, in der Nähe seines Autos angelangt. Bevor Marianne es sich anders überlegen kann, ergreift er ihren Ellbogen, führt sie zum Auto, hält ihr die Beifahrertür auf und lässt sie und Mäxchen einsteigen. Es gibt kein Entrinnen, aber vielleicht will sie das auch nicht.

      Gemeinsam fahren in Richtung Marienplatz. In der Jahnstraße findet Gerd einen Parkplatz. Diesmal ist Marianne beim Aussteigen schneller als er. So kommt er trotz eines Sprints zu spät, um ihr den Wagenschlag zu öffnen.

      „Man sieht, dass Sie nicht oft verwöhnt werden“, stellt er lachend fest, „Ihnen hat schon lange niemand mehr den Wagenschlag aufgehalten.“

      „Um

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