Liebesblues. Christine Jörg
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Bezüglich der selbständigen Erziehung ist Gerd sich nicht ganz so sicher, doch er hütet jetzt etwas zu diesem Thema zu sagen.
Gemeinsam spazieren sie zum Bistro Relax. Sie ergattern einen Tisch, den sie sofort in Beschlag nehmen. Mäxchen kann sich in eine Ecke verkriechen. Es ist nett hier. Wann hat sie zuletzt solch einen Ort aufgesucht? Marianne erinnert sich nicht daran. Mit Franzi geht sie selten aus. Und alleine? Nun ja, da hat sie nicht wirklich Lust. Warum soll sie sich alleine an einen Tisch setzen und sich anstarren lassen?
Kaum sitzen sie, nähert sich die freundliche Bedienung. Zuerst drückt sie Marianne die Karte in die Hand und dann Gerd. Ratlos beginnt Marianne in der Karte zu blättern. Essen will sie nicht. Und trinken? Nun ja, vielleicht eine Apfelsaftschorle. Sie weiß es nicht. Soll sie Gerd fragen? Nein, die Blöße will sie sich nicht geben.
Wie kommt sie nur auf den Einfall mit dem Vornamen an ihn zu denken. Na ja, heute ist alles durcheinander und Marianne tut Dinge, die ihr sonst nicht einmal im Schlaf einfallen. Wo soll das nur enden?
In ihre Gedanken versunken hört, sie Gerd sagen:
„Nur eine Empfehlung! Die Cocktails hören sich gut an. Studieren Sie die Karte in Ruhe“, rät er ihr noch.
Er hat Zeit. Das mochte ja sein, aber was ist mit ihr? Weshalb geht er immer von sich aus? Vielleicht hat sie gar keine Zeit und muss noch einiges erledigen. Genügt es nicht, dass Franzi über sie bestimmt? Muss es jetzt auch noch dieser Mensch sein?
Trotzdem schlägt Marianne gehorsam die Karte erneut auf und entdeckt die Cocktails mit deren ausführlicher Beschreibung. Wie soll sie sich hier zurechtfinden? Marianne ist bislang nicht bewusst, dass man so viele Flüssigkeiten zu Cocktails mischt. Sie hat alle Mühe zu einer Entscheidung zu kommen.
„Sagen Sie mal“, wendet sie sich ihrem Tischkollegen zu, „das gibt es doch gar nicht. So viele Mischungen!“
„Was meinen Sie, was man alles mischt und trinkt“, sagt er nur.
„Na ja, Sie sitzen ja wohl an der Quelle“, entgegnet sie trocken.
Er lacht und meint: „Was mir zeigt, dass Sie meine Visitenkarte wenigstens gelesen und nicht vergessen haben.“
Mist, nun hat sie, unbedarft wie sie ist, sich schon wieder verraten. Immer tritt sie ins Fettnäpfchen. Kann sie sich denn nie zusammenreißen?
„Sicher“, gesteht Marianne, „schließlich sind alle weibliche Wesen von Natur aus neugierig. Oder nicht?“
„Vielleicht, vielleicht auch nicht“, überlegt er laut, „ich würde eher sagen, das bringt der Charakter mit sich. Ich bin auch von Haus aus neugierig. Das will ich ganz offen zugeben. Zum Beispiel bin ich sehr neugierig darauf, Sie näher kennenzulernen. Dafür würde ich einiges tun.“
Diese Neuigkeit ist nicht rosig für Marianne. Sie muss höllisch aufpassen. Der Mensch soll sich besser nicht in irgendetwas hineinsteigern. Aber wie soll ich ihn von seinem Vorhaben abbringen. Marianne fehlt es an Erfahrung in solchen Dingen.
Hoffentlich hat er jetzt nicht zu viel gesagt, denkt sich Gerd.
Noch immer ist Marianne mit dem Aussuchen eines geeigneten Getränks für sich beschäftigt. Die riesige Auswahl! Wie soll sie da zu einer Entscheidung kommen? Die alkoholisierten Getränke hat sie gleich abgehakt, da sich bei ihr, wie bei vielen Menschen alkoholisierte Mischungen ungünstig auswirken. Aber selbst bei nicht alkoholischen Getränken gibt es unzählig viele.
„Soll ich Sie beraten?“, bietet Gerd ihr an. Er hat ihr ratloses Gesicht bemerkt.
„Eigentlich möchte ich etwas ohne Alkohol“, erklärt sie ihm.
„Ich weiß ja nicht, ob Sie Kokos mögen und ein bisschen Alkohol ist drin“, sagt er und erwähnt den exotischen Namen des Getränks, Piña Colada.
Marianne liest nochmals die Beschreibung durch. Piña Colada! Hört sich gut an! Zwar mit Alkohol, aber wir wollen nicht so sein. Auf der anderen Seite wird auch eine Mischung aus Zitronen, Orangen und Grapefruit angeboten. Sie weiß es wirklich nicht. Egal, wie, sie sollte etwas bestellen und entschließt sich für den Kokoscocktail.
Weshalb hat sie immer Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen. Vielleicht ist sie durch Franzi derart beeinflusst, dass sie ein ganz willenloser Mensch geworden ist. Wie schrecklich! Sie muss dem unbedingt Abhilfe schaffen.
*
Gerd stellt sofort fest, dass sie offensichtlich nicht oft ausgeht. Bei zwei Kindern zu Hause ist das natürlich kein Wunder. Er beschließt sie dazu zu überreden, ab und zu mit ihm auszugehen. Es würde ihm erlauben, selbst öfters in ein Restaurant oder überhaupt auszugehen und Marianne käme aus ihrer Wohnung heraus.
*
Ihr Begleiter hat sich ein alkoholfreies Getränk ausgesucht. Schließlich muss er noch Auto fahren, meint er zur Erklärung. Ist ja nett, dass er so verantwortungsbewusst ist.
Die Bedienung kommt und nimmt die Bestellung entgegen.
Danach werden sie an ihrem Tisch alleine gelassen. Bestimmt dauert es bis die Cocktails gemixt werden.
„Ich freue mich, dass Sie mit mir gekommen sind“, sagt Gerd nun fröhlich. „Ich habe viel an Sie gedacht, seit wir uns im Regen getroffen haben.“
Was soll Marianne darauf antworten? Etwa, ich auch. Selbst, wenn es stimmt, wird sie es niemals zugeben. Oder hat sie tatsächlich oft an ihn gedacht? Nein, wenn sie ehrlich zu sich ist, eigentlich nicht. Vielmehr hat sie an die Probleme gedacht, die sie im Augenblick mit Franzi hat. Das ist schon genug. Mehr braucht sie im Moment nicht. Schließlich stellt sich immer noch die Frage wie sie sich aus der Beziehung löst.
Besser ist nichts zu antworten, sagt sich Marianne. So lügt sie wenigstens nicht. Obwohl es ihr erstaunlich leicht fällt diesen Mann anzulügen. Hoffentlich verstrickt sie sich nicht in Widersprüche.
„Wissen Sie“, fährt er fort, als er bemerkt, dass er von ihr keine Antwort zu erwarten hat, „ich glaube ganz einfach, ich habe mich in Sie verliebt.“
„So ein Quatsch!“, fährt ihn Marianne böse an und, „Sie kennen mich doch gar nicht.“ Ungläubig schüttelt sie den Kopf.
„Haben Sie noch nie etwas von Liebe auf den ersten Blick gehört?“, fragt er scheinbar naiv. Er blickt ihr direkt in die Augen.
Gerd weiß, er muss aufhören, wenn sie ihm nicht davonlaufen soll, doch ein unbekanntes Teufelchen reitet ihn. Er will die Situation bis zum Schluss auskosten. Hoffentlich bleibt sie sitzen. Im Augenblick wird sie langsam sauer. Er fühlt es. Also beschließt er zunächst den Mund zu halten.
Wie kann jemand nur so naiv sein. Liebe auf den ersten Blick! Das kommt ja direkt aus dem Groschenroman. Mit solch dummromantischem Gerede hat er bei ihr keine Chance.
Er hat bemerkt, dass sie erbost ist und fährt fort: „Ich wollte Sie in keiner Weise kränken. Es stimmt wirklich! Aber ich hätte das nicht sagen dürfen, Sie haben Recht. Es war geschmacklos. Bitte verzeihen Sie.“
Hoffentlich steht sie jetzt nicht auf und lässt Gerd alleine am Tisch sitzen. Er muss wirklich äußerst vorsichtig sein, damit er sie nicht mit