Spaghetti extra scharf. Vera X

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Spaghetti extra scharf - Vera X

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ließ, verschluckte eine drückende Hitze. Irgendwo da draußen gab es einen Saukerl, der es fertigbrachte, ihm den Morgen und das dazugehörige Frühstück zu vermiesen. Musste der unbedingt hier wohnen. Es hätte auch die Kollegen in einer anderen Stadt treffen können.

      Der selbst gebraute Kaffee aus seiner privaten Kaffeemaschine schmeckte heute doppelt so schlecht wie sonst.

      Er beschimpfte die Kaffeemaschine, was zu seinen morgendlichen Gewohnheiten gehörte. „Was kannst du eigentlich? Kaffeekochen wird es jedenfalls nicht sein. Ach, leck mich doch.“

      Danach fühlte er sich wieder besser.

      Zumindest waren die Brötchen essbar. Er holte sie sich regelmäßig vor dem Dienst im Kiosk an der Ecke. Frisch geschmiert von Opa schmeckten sie am besten.

      Eigentlich hieß der Inhaber Theodor Kocks. Aber alle nannten ihn Opa. Und alle hofften, dass der alte Mann noch eine Weile durchhalten und den Kiosk weiterbetreiben würde. Opa war ein Original und immer ein Lichtblick an einem arbeitsreichen Tag.

      Seinen Namen verdankte Kommissar Lesot Vorfahren aus dem Elsass. Zum Glück gab es in seiner Umgebung nicht viele Leute, die der französischen Sprache so mächtig waren, dass sie die Bedeutung kannten. Er fand es schön, einen französisch klingenden Namen zu haben. Mit dem Vornamen Dieter, den ihm seine Eltern dazugegeben hatten, mochte er sich allerdings nicht abfinden. Mit Hartnäckigkeit gelang es ihm schließlich, die Behörden von der Notwendigkeit einer Namensänderung zu überzeugen. Jetzt hieß er Francois. Seine Kollegen und Freunde fanden das albern. Sie nannten ihn weiter Didi, was ihn sehr ärgerte.

      Nochmals blätterte er den Bericht durch und las die Zeugenaussagen. Wenn er sich einmal richtig in einen Fall verbissen hatte, ließ er nicht mehr locker. Ein harter Knochen war das.

      Er nahm die Sonnenbrille aus der Schublade und einen Strohhut vom Kleiderständer, den er aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Dann verließ er das Büro. Seinen Dienstwagen ließ er diesmal stehen. Die paar Haltestellen zum Hauptbahnhof fuhr er mit der Straßenbahn.

      Nach Untereschenbach gab es keine direkte Zugverbindung und er musste einmal umsteigen. Er fuhr jetzt die gleiche Strecke wie der Räuber. Der Kommissar benutzte sogar die Zugtoilette. Er umarmte das Waschbecken und versuchte sich vorzustellen, wie er geschminkt und umgezogen eine neue Identität angenommen hatte.

      3. Kapitel

      Untereschenbach schlummerte friedlich in der Mittagshitze. Nur wenige Reisende stiegen mit Kommissar Lesot aus. Ein Arbeiter der Stadtverwaltung kehrte in aller Seelenruhe den Bahnsteig. Er fluchte, als er zwischen den Holzbänken die Reste von aufgeklebten Kaugummis entdeckte.

      „Schweinerei“, murmelte er. Sein Unmut steigerte sich noch und er ließ ein wütendes Geschimpfe los, als er einen Mann mit einem weißen Yorkshire-Terrier an der Leine sah. Der Hund hatte an einem der neuen Fahrkartenautomaten Gefallen gefunden und hob gerade das Bein, um seine Duftmarke daran zu hinterlassen. Der Besitzer schien das ganz in Ordnung zu finden.

      „Wir haben alle Bedürfnisse“, sagte der Mann entschuldigend. „Das ist ganz natürlich.“

      „Ich zeig dir, welche Bedürfnisse ich hab!“, rief der Arbeiter, während er drohend einen Wischmob über dem Kopf schwenkte. Kommissar Lesot schaffte es mit Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken.

      „Meinen Job würden Sie bestimmt nicht haben wollen“, sagte der Mann.

      „Sie den meinen aber vielleicht auch nicht“, antwortete der Kommissar und hielt dem Arbeiter seinen Dienstausweis unter die Nase.

      „Dann hätten Sie dem auch gleich einen Strafzettel geben können.“

      „Ist leider nicht mein Ressort“, sagte der Kommissar. „Es sei denn, sie würden den Herrn erwürgen. Das fällt dann in mein Arbeitsgebiet. - Abteilung für Gewaltverbrechen.“

      „Kann sein, dass ich es noch mache“, sagte der Mann. „Ich bin gerade in der richtigen Stimmung … Kommt einfach daher, in unser Städtchen, und versaut alles. Saubermachen darf ich hinterher.“

      Der Dampf entwich langsam, und auch die Röte auf seinen Wangen verblasste. Er wurde wieder umgänglich.

      Die beiden Männer mochten sich. Sie waren ungefähr im gleichen Alter. Zwei leicht ergraute Mittfünfziger. Am Nachmittag trafen sie sich zu einem Glas Weißwein im Gasthof.

      „Für mich wäre eine Kleinstadt nichts“, sagte der Kommissar. „Sieht zwar alles ganz hübsch aus. Ist nur zu wenig Betrieb hier. Da würde ich bald vor Langeweile mit dem Kopf gegen die Wand rennen.“

      „Sie irren sich“, entgegnete sein neuer Freund. „Im Moment ist es zwar ruhig. Aber das liegt nur an der Hitze. Wenn wir an die dreißig Grad haben, so wie heute, dann bleiben die Touristen weg. Sonst sieht man hier mehr Fremde als Einheimische. Das kann einem ganz schön auf den Wecker gehen. Außerdem ist unsere Sparkasse gerade überfallen worden. Und bei uns soll nichts los sein.“

      Beide Männer lachten. Jetzt hatte der Kommissar einen Verbündeten in Untereschenbach. Von ihm erfuhr er alles über den Ort und seine Bewohner. Er ersparte sich einen Besuch in der Sparkasse. Die Aussagen der Angestellten kannte er zur Genüge aus den Akten. Lieber setzte er sich am Marktplatz auf eine Bank. Auch der Räuber hatte dort gesessen. Er atmete die gleiche Luft ein. Er versuchte, sich vorzustellen, was für ein Mensch das sein mochte. Ein junger Mann, das stand fest, und ein Meister der Verkleidung. Vielleicht ein Maskenbildner.

      Die ausgefallene Maskierung des Räubers machte die Ermittlungen schwieriger. Aber Kommissar Lesot nahm diese Herausforderung an. Spontan fiel ihm dazu das Düsseldorfer Schauspielhaus ein.

      Theater interessierten ihn nicht besonders. Dramen erlebte er im Dienst andauernd. Früher hatte er einmal mit einer Freundin eine Operette besucht. Bei der Vorstellung schlief er schon im ersten Akt ein. Jetzt gab es einen guten Grund, sich dafür zu interessieren.

      Als er ins Präsidium zurückkehrte, ließ er sich mit dem Schauspielhaus verbinden und verlangte jemand von der Geschäftsleitung. Man war gerne bereit, dem Kommissar weiterzuhelfen.

      Am nächsten Tag stand Kommissar Lesot vor dem Bühneneingang. Der Chefmaskenbildner erwartete ihn bereits. Durch ein System von Gängen und über eine Wendeltreppe führte er den Kommissar in die erste Etage und in einen Schminkraum.

      Ein langer Tisch mit Schminkutensilien füllte eine Seite des Raumes aus. Darüber hingen große Spiegel. In Regalen stapelten sich Perücken und Haarteile auf Kunststoffköpfen. Eine Perücke war noch nicht fertiggestellt. Nur von einer Seite hingen bereits lange, schwarze Haare von dem Kunststoffkopf herab.

      Kommissar Lesot war beeindruckt. „Machen Sie die Perücken selbst?“

      „Ja, das gehört zu unserer Arbeit“, antwortete der Maskenbildner. Liebevoll streichelte er über die halb fertige Perücke.

      „Wir verwenden nur Echthaar und allerbestes Material für den Unterbau“, sagte er. „Der Tragekomfort ist für unsere Schauspieler ganz wichtig. Atmungsaktiv und sicher. Die Haarteile müssen sitzen, auch bei heftigen Bewegungen. Stellen Sie sich vor, ein Schauspieler tanzt und springt während der Vorstellung über die Bühne und verliert dabei sein Toupet. Das wäre doch peinlich.“

      Der Maskenbildner deutete auf einen Stuhl vor einem der großen Spiegel. „Nehmen Sie Platz. Wir freuen uns

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