Der vertrocknete Walser Birnbaum und die Erben. Stephane Rambicourt

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Der vertrocknete Walser Birnbaum und die Erben - Stephane Rambicourt

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Sepp, wir möchten gerne wie geplant die Wandertour durchführen“, erwiderte nun auch Magdalena bestimmt.

      „Aber heute ist doch der 15. August“, flüsterte Sepp nachdenklich, „wenn ihr unbedingt wollt, gehen wir weiter. Ich hab euch nur meine Bedenken gesagt, weil das jetzt nicht mehr ungefährlich ist in den Berg zu gehen. Ich bin überzeugt, nachdem was ihr erzählt habt, dass euch etwas passieren könnte.“

      „Gut. Unterwegs kannst du uns ja noch so Geschichten erzählen“, lachte Magdalena, stand auf und legte ihren Rucksack an. Auch Jacob und Sepp schulterten ihre Rucksäcke und marschierten los.

      Sie wanderten an einem schönen türkisfarbenen Bergbach entlang, der seine feuchte, erfrischende Kühle bis zu der kleinen Wandergruppe ausstrahlte.

      „Wunderschön ist es hier“, unterbrach Magdalena die nachdenkliche Stille.

      „Jo, dös Wasser kannst trinkn, so sauber ist dös“, grinste Sepp Haderer.

      „Das probier ich sofort“, freute sich Magdalena und ging sofort zu dem Bach. Mit einer Hand tauchte sie in das Wasser, „herrlich frisch, eiskalt und klar.“

      Nun tauchte sie beide Hände in das kalte Wasser und wusch sich ihr verschwitztes Gesicht ab.

      „Schatz komm, das Wasser ist total erfrischend“, rief Magdalena fröhlich.

      Jacob legte seinen Rucksack ab und ging zu seiner lachenden Frau. Übermütig begann Magdalena nun ihren Mann mit dem frischen Wasser nass zu spritzen. Jacob versuchte sich weg zu ducken, bekam aber so die volle Ladung seiner Frau ab. Jetzt bespritzten beide sich ausgelassen mit dem Wasser des Bergbaches und hatten dabei sehr viel Spaß. Sepp schaute den beiden grinsend zu.

      „Mia miassen weiter gehen“, rief Sepp nach einer Weile. Jacob und Magdalena küssten sich und gingen kichernd wieder zurück auf den Wanderweg.

      „Schauts mal“, erklärte Sepp dem Ehepaar, „da vorne, der Gipfel, das ist der Gschirrkopf vom Untersberg. Über den miess ma heit no drüber. Im Tal danach ist dann eier Lager.“

      „Sepp, schaffen wir das heute noch?“ fragte Jacob erstaunt.

      „Jo, kannt sei, dass es scho leicht dunkel wird, bis mia dort san. Aber dös schaffn mia guat, wann ma uns jetzt dran halten“, antwortete Sepp Haderer der Wanderführer.

      Mit strammem Schritt ging Sepp voraus und Jacob und Magdalena folgten ihm.

      Sie durchquerten Felder und Wälder, bis sie zu einem sehr steilen Anstieg kamen.

      „Guat, woll ma no a kloane Jausn machen, bevor mir in den Berg gehen?“ fragte Sepp.

      „Ja das ist eine gute Idee, aber all zu viel Zeit sollten wir uns nicht lassen“, antwortete Magdalena.

      Sie suchten sich eine geeignete Stelle um ihre Rast zu machen.

      „Sag mal Sepp, du kennst doch bestimmt noch mehr von den Schauergeschichten um den Untersberg?“ fragte Magdalena grinsend, als sich alle hingesetzt hatten.

      „Sicher“, brummte Sepp Haderer missmutig.

      „Komm, erzähl doch mal“, bohrte Magdalena nach.

      „Schatz, lass das doch bitte. Das bringt doch alles nix“, schimpfte Jacob.

      Sepp schaute skeptisch zu Magdalena.

      „Du bist neigierig? Guat. Es giabt do wirkli gruslige Gschichtn, a Mär wie ols andre a. Es geht um a ganze Hochzeitsgsellschaft, die verschwundn sei soll. Aufm Weg zuam Fescht miasaten die Brautleit und die Gäscht üwern Unterschberg. In der Gegend wo dia her warn, hot ma sich verzählt, dass Geister Wanderer reich bschenken. Dr Bräutigam ruaft noch die Geischter und wirkli, dr Berg geht auf und a kloaner, grau anzogener Mann hat die ganze Gschellschaft in den Berg einglodn. Durt war a gedeckte Tafel und die solln guat gfeiert habn und san nocher a eigschlofn. Tags drauf is der Berggeischt mit die Gäscht ausm Berg ausa gangen. Dia Leit ham ower dia Gegend nimmer kannt und a die Menschn warn fremd. Sie san ins nächschte Dorf gangen und ham den Pfarrer um Hilf gebeten. Der hot gholfn und es kam raus, dass fünfhundert Johr vorher a Brautpaar mit all seine Gäscht spurlos verschwundn is“, erzählte Sepp nachdenklich.

      „Das ist ein Märchen“, lachte Magdalena laut, „wie soll denn so was gehen.“

      „I hab euch doch gsagt, hier am Berg ist nix normal. Kannt sei oder a net“, erwiderte Sepp.

      „So jetzt ist es aber genug mit diesen Schauergeschichten. Ich will davon nichts mehr hören und du Magdalena hör auf damit Sepp zu nerven“, entgegnete Jacob ärgerlich, „ich denk wir sollten auch wieder weiter gehen.“

      „Schatz ist ja gut. Ich hör auf nachzubohren“, grinste Magdalena und begann ihren Rucksack auf den Rücken zu wuchten.

      „I dat moana, mia solltn uns jetzt durch a Seil sichern. Unser Weg geht erscht steil, dann über oan olden Pfad an der Bergkante entlang. Dös isch sehr gfährlich und ma derf net stolpern oder so“, sagte Sepp und holte aus seinem Rucksack Sicherungsgurte und ein Sicherungsseil heraus. Sepp, Jacob und Magdalena legten die Sicherungsgurte an, Sepp verband die Wandergruppe mit dem Sicherungsseil und ging voran. Erst Sepp, dann Magdalena und am Ende Jacob.

      Nach wenigen Minuten erreichten sie einen sehr schmalen, steil ansteigenden Pfad. Der Weg war wie in den Fels gehauen. Auf der einen Seite des knapp 1 Meter breiten Pfades befand sich die massive feuchte Felswand, während es auf der anderen Seite steil in die Tiefe ging.

      „Wow, dieser Weg ist ja klasse“, schwärmte Magdalena lachend.

      „Seids bittschön vorsichtig. Dös überlebt koaner, der do runter fallen tuat“, mahnte Sepp.

      Vorsichtig gingen sie den steilen Weg weiter, als plötzlich Magdalena leicht stolperte und mit einem Bein schon Richtung Abgrund rutschte. Sepp und Jacob spannten sofort das Sicherungsseil an, so dass Magdalena nicht in die Tiefe fallen konnte.

      „Magdalena, Sie missen scho aufbassen, sonst kommen mia nimma heil an“, schimpfte Sepp.

      „Ja Schatz. Sepp hat Recht. Alles in Ordnung bei dir?“ erkundigte sich Jacob.

      „Alles gut, bin nur leicht ausgerutscht. Wir können auch wieder weiter gehen“, entschuldigte sich Magdalena und schaute dabei in die Tiefe.

      „Mia kennen do net rasten und miassen weiter. In die Nacht kommen mia sowieso. Gemma“, brummte Sepp und stieg weiter den schmalen Pfad, Jacob und Magdalena im Schlepptau, Richtung Gipfel. Sie gingen eine Stunde lang vorsichtig und mit höchster Konzentration den schmalen Pfad entlang.

      „So jetzt wird’s glei no a bisserl gfährlicher. Mia missen über oane Klamm. Do giabts nur a schmale olde Hängebruck, die ziemlich wacklich is. I geh voran. Wann i drübn bin, kommen sie Magdalena langsam noch, nocher sie Jacob. Ihr derfsts net nach unten schauen. Haltets euch am Führungsseil und dem Seilgländer fest. Verstanden?“ erklärte Sepp Haderer eindringlich.

      Jacob und Magdalena nickten zustimmend mit dem Kopf.

      „Wann i rüber geh, miasts ihr mi mit dem Seil sichern. Drüben mach ich dann dös Seil fest und sicher euch so ab. Also koa Angst hamn, einfach losgehen und zu mir drüben schaun. Klar?“

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