Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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      „Was machst du?“, fragte sie mit deutlichem Entsetzen.

      Arn blieb ruhig.

      „Je mehr ich von meiner Haut freilege, desto mehr Hitze kann ich abgeben. Ich hoffe, ich kann dafür sorgen, dass du diese Nacht nicht frierst und dich erholst. Wir brauchen dich morgen wieder.“

      Seine ungewohnte Entschlossenheit machte sie wehrlos. Sie ließ es zu, als er sie mit beiden Armen umfing und an seine Brust zog. Sein Mund näherte sich ihrem Ohr.

      „Ich habe monatelang wenig anderes getan, als Leichen quer durch mein Reich zu tragen und sie Paxia zu übergeben. Du hast keine Vorstellung, wie schwer so ein starrer Körper sein kann. Lass mir die Gelegenheit, einmal einen lebenden vor diesem Schicksal zu bewahren. Du wirst mir niemals zu schwer sein, Waldelfe.“

      Robin reagierte nicht. Doch er spürte, wie sie zögernd ihre Wange an die bloße Haut seiner Schulter legte.

      Nur Arn sah die anerkennenden Gesten der anderen, mit denen sie ihm zu seinem kleinen Sieg gratulierten und gleichzeitig für sein Handeln dankten.

      Er nickte ihnen mit einem kleinen Lächeln zu. Kaeli kam mit ihrer Decke zu ihm und legte diese um seinen Rücken. Sie wollte ihn vor der eisigen Kälte der Höhlenwand isolieren. Zwar tat es dies nicht, brachte aber wenigstens ein wenig Erleichterung.

      Arn schloss die Augen und zwang sich zu einem regelmäßigen Atem. Er war sich Robins Unbehagen bewusst und wollte ihr helfen. Indem er selbst vorgab zu schlafen, befreite er sie aus ihrer Unsicherheit und gab ihr die notwendige Zeit, ihre Position anzunehmen und zu akzeptieren. Er entfernte die Intimität aus ihrer gegenseitigen Nähe.

      So sehr er sich seit ihrem Kennenlernen nach dem Gefühl ihrer Gestalt in seinen Armen gesehnt hatte, so wenig gedachte er ihre unfreiwillige Notlage auszunutzen.

      Außerdem befand er selbst sich ebenfalls in ziemlich schlechter Verfassung. Die Kälte hatte sich in seine Glieder gefressen und bereitete ihm kaum ertragbare Schmerzen. Sein Herz arbeitete zwar noch, aber das Blut, welches es pumpte, fühlte er wie ätzende Säure in seinen Adern.

      Für ihn würde dies eine schreckliche Nacht werden.

      Arn versuchte sich abzulenken, indem er sich auf den nachgiebigen Körper auf seinem Schoß konzentrierte. Er spürte ihre tiefen Atemzüge und die beginnende Entspannung, die ihre Glieder schwer werden ließ. Robin schlief gerade ein, ihre Erschöpfung musste sehr groß gewesen sein. Dies wunderte ihn nicht. Sie leistete immense Arbeit seit Betreten der Dunkelwelt.

      Arn öffnete die Augen und wagte einen Blick.

      Er behielt Recht.

      Robin lag schlafend an seiner Brust, sie war ein wenig tiefer in die Decken gerutscht. Um sie herum musste überall Wärme sein, denn ihre Haut war zu ihrem normalen Ton zurückgekehrt, ihre Wangen zeigten sogar leichte Schlafröte.

      Arn gestattete sich, in ihrem Anblick zu versinken. Es hatte bisher nicht viele Gelegenheiten gegeben, in denen er dies ungestört hatte tun dürfen.

      Ihre für die Elfen so typischen alterslosen Züge wirkten fast jugendlich im tiefen Frieden des Ruhens. Ihr Mund war leicht geöffnet, und Arn bewunderte den vollen Schwung ihrer sinnlichen Lippen und die ebenmäßigen weißen Zähne, die diese sonst verbargen. Sie hatte die Kapuze schützend über den Kopf gezogen, so dass er kaum etwas von ihren rotbraun glänzenden Locken sah, geschweige denn berühren konnte, um ihre Weichheit zu erfahren.

      Dafür aber bestätigte sich eine lang gehegte Überzeugung. Ihre Gestalt war wie geschaffen für ihn.

      Mit ihrer außergewöhnlichen Größe und ihrer üppigen Fülle passte sie perfekt zu ihm – in seine Arme. Sie war sein Gegenstück.

      Leider würde sie sich kaum davon überzeugen lassen. Und Arn würde sich ihr niemals aufzwingen.

      – Außer wenn es darum ging, sie zu beschützen.

      Kapitel 2

      Der Morgen dämmerte mit einem wolkenlosen Himmel, als Saya weckend zum Aufbruch drängte.

      Sie hatten den Schneesturm unbeschadet überstanden.

      Mit Ausnahme von Arn.

      Er erhob sich mit steifen Gliedern, bemüht seine beißenden Schmerzen vor den anderen zu verbergen. Er bewegte sich schwerfälliger, und die Haut um seine Augen war noch immer blau verfärbt, aber er gab sich den Anschein, dies stamme von einer durchwachten Nacht.

      Die Kälte hatte ihn ja wirklich keine Ruhe finden lassen.

      Die anderen gaben sich mit seiner Erklärung zufrieden.

      Sie alle atmeten auf, denn die Temperatur erwärmte sich spürbar. Noch bevor die Sonne endgültig aufgegangen war, setzte die Schneeschmelze ein. Plätschernd befreiten sich die wenigen Pflanzen von der weißen Last und begannen sich im Schein der Morgensonne zu erholen.

      Leider bedeutete diese Normalisierung des Wetters auch eine Rückkehr der angriffslustigen Kreaturen. Schlammblasen bildeten sich zwar noch nicht auf dem gefrorenen Boden unter der dichten Schneedecke, aber dafür mussten sie sich den berittenen Steinkriegern stellen, die aus verschiedenen Richtungen mit zunehmender Häufigkeit auf sie zu galoppierten.

      Zunächst kämpften vor allem Saya und Kaeli, die keine Beeinträchtigungen durch die eisige Kälte, die ihrer aller Schuhwerk durchdrang, empfanden und auch keine Nachwirkungen wie schlecht durchblutete Hände und Finger erleiden mussten.

      Während Iain und Cecil mit ihren Schwertern nur langsam zurück in die Kampfhandlung fanden, unterstützte Robin die beiden Mädchen. Ihre Pfeile holten die Krieger gezielt aus ihren Satteln und vereinfachten die Beseitigung der nun getrennten Kreaturen.

      Arn blieb an ihrer Seite und hoffte, dass er seiner Funktion als ihr Schutzschild gerecht werden konnte. Trotz seiner beeinträchtigenden Pein war er entschlossen, alles von ihm Erwartete zu leisten.

      Iain und Cecil regenerierten. So wie der Schnee unter ihren Füßen schmolz, belebten sich ihre Körper im strahlenden Schein der höher steigenden Sonne, deren zunehmende Kraft einen entschädigenden Sommertag verhieß.

      Am späten Vormittag schwanden die letzten Spuren des Blizzards. Was blieb, war eine unangenehme Erinnerung.

      Nur nicht für Arn.

      Es brauchte mehr, als eine Sonne aus dieser Entfernung liefern konnte. Nichts schien sein Blut erhitzen zu können und die frostigen Schmerzen zu vertreiben. Er spürte die lähmende Schwäche, ohne etwas unternehmen zu können.

      Auch wenn er die Zähne zusammenbiss und sich innerlich unaufhörlich anfeuerte, wusste er nicht, ob er bis zum Erreichen ihres Bestimmungsortes durchhalten würde. Ebenso unsicher war er, wie er ohne ein Flammenbad seine Energie wiedergewinnen konnte. In seinem Zustand bedeutete er mehr eine Belastung denn eine Unterstützung für die Gruppe.

      Allerdings erwarteten die Gefährten seinen Einsatz, da er seiner geheimen Sorge keinen Ausdruck zu verleihen bereit war – noch nicht.

      „Arn!“ Mit diesem warnenden Ruf machte Cecil ihn auf die nahende Gefahr aufmerksam.

      Wolkenvögel

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