Die Kinder Paxias. Laura Feder

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und Wege.“

      Mit dieser kryptischen Bemerkung marschierte sie los. Sie beschleunigten ihre Schritte, so dass sie die Männer hinter einem kurzen Waldstück einholten.

      Sie hielten sich in der Nähe der Grenze, deren Oberfläche wieder steiler wurde, glatter, mehr Wand denn Gebirge.

      Die Atmosphäre war hier regelrecht geladen von intensiven Schwingungen. Auch die der anderen Reiche waren spürbar. Für alle Gefährten. Sie bewegten sich auf geweihtem Gebiet.

      Es war ehrfurchtgebietend.

      Unwillkürlich verlangsamten sie ihre Bewegungen in plötzlichem Begreifen.

      Da, wo sie den unbändigen Drang verspürten, sich voller Demut und Respekt zu verneigen – angetrieben von der gesammelten Macht ihrer Reiche – sollten sie sich gebietend erheben.

      Entsetzen und Unsicherheit zeichneten sich in den Zügen der Männer, Verständnis in den Mienen der Frauen. Sie ließen ihnen Zeit und Raum, den sie zur Sammlung ihres Willens brauchten.

      Ihr Weg schließlich endete vor einem überraschend veränderten Abschnitt der begrenzenden Steinwand.

      Zahlreiche Eingänge auf mehreren Ebenen wiesen auf ein umfangreiches Höhlensystem, welches nicht mehr der Dunkelwelt zugehörig schien.

      Es würde den Betretenden in die unbekannten Tiefen Paxias innerer Regionen führen. Wohin genau, war nicht zu erkennen. Die Gefährten sahen nichts als Schwärze in den runden Einbuchtungen, deren wirre Anordnung keinem Muster zu folgen schien.

      „Damit sollte die Frage, wo genau die Prüfung stattfindet, beantwortet sein“, urteilte Iain, der wie die anderen voller Faszination auf dieses Naturwunder starrte. Paxias Erfindungsreichtum bei ihrer Kreation verdiente ihre Bewunderung.

      Bei Saya siegte die Neugier. Sie war zu ungeduldig, ihren Wissensdurst im Zaum zu halten.

      „Ich denke nicht, dass Willkür ein Auswahlkriterium ist. Sicher gibt es für jedes Reich nur einen bestimmten Eingang?“

      Sie erhielt keine Reaktion.

      Saya riss ihren Blick von der Wand los und richtete ihn forschend auf die Gefährten.

      Kaeli, Cecil und Iain waren noch immer im Bann des Ortes und dem, was dahinter lag. Ihre Augen irrten suchend über die verschiedenen Wegabschnitte.

      Arn wirkte nicht weniger gefangen. Er aber hatte seinen Blick fest auf einen einzigen Punkt irgendwo im Zentrum des Einganglabyrinths gerichtet.

      Saya vermutete, dass keiner von ihnen ihre Worte vernommen hatte.

      Robin dagegen erwiderte ihren Blick. Ihre Grübchen zuckten, und Saya konnte den Ausdruck ihrer Augen nur als wissend bezeichnen. Das Interesse der Elfe gehörte eindeutig den Probanden statt dem Schauplatz. Das konnte nur eines bedeuten.

      „Du siehst mehr als wir, richtig? Mehr als eine löchrige Wand und die intensive Aura vereinter Mächte“, unterstellte Saya ihr. Sie spannte ihre Gestalt, eine drohende Warnung, da sie Ehrlichkeit erwartete. Und Informationen.

      Das beeindruckte Robin nicht. Doch zumindest Ersteres lieferte sie ihr bereitwillig.

      „Ja, aber es ist kein Wissen, das mir weiterzugeben erlaubt ist. Euren Weg zu finden, ist Teil der Prüfung. Dies muss aus eigener Kraft und Antrieb erfolgen, sonst akzeptieren euch eure Reiche nicht und euer Betreten wäre wertlos.

      Ich muss schweigen.“

      Ihr Tonfall war entschuldigend.

      Doch ihrer Erklärung hatten alle gelauscht. Arn und Kaeli hatten sich dabei ihr zugewandt. Iains Augen waren währenddessen zur Ruhe gekommen und nach einem letzten Blick riss auch er sich von dem bezwingenden Ort los. Mit einem ernsten Lächeln sah er Robin an.

      „Sorge dich nicht, Elfe. Der Ruf der Reiche ist stark und laut. Sie fordern unser Kommen. Ich kann spüren, wie die Aura des Himmels mich umschließt. Sie zieht an mir – und der Sog wird stärker.“

      „Er hat Recht“, ergänzte Arn. Seine Augen, ebenso wie Iains, richteten sich wieder auf den lockenden Punkt an der Wand. Jeder fixierte eine andere Stelle. „Ich sehe ein glimmendes Leuchten in der Dunkelheit, es flackert im Rhythmus meines Pulses.

      Ich kenne meinen Pfad.“ Ohne weiteren Abschied brach Arn auf.

      Atemlos beobachteten die anderen, wie er mit sicheren Schritten der Wand zustrebte. Er kletterte über Felsvorsprünge auf die zweite Ebene der Eingänge.

      Die Finsternis der Höhle verschluckte ihn mit seinem Betreten.

      Iain verspürte weder Sorge noch Angst, nur das überwältigende Bedürfnis in das Zentrum des leuchtenden Blaus zu gelangen, welches ihn aus der Grotte fern zu seiner Rechten willkommen hieß. Er wollte nicht länger warten, nicht länger dem drängenden Flüstern seines Geistes widerstehen, das ihn zur Annahme seiner vorbestimmten Macht aufforderte.

      „Ich komme“, murmelte er als Antwort auf die zahlreichen wispernden Stimmen in seinem Kopf. Auch er verließ die Gefährten ohne Abschied und verschwand in Dunkelheit.

      Cecil hatte sich nicht gerührt.

      Wie viel er von dem Geschehen um ihn herum wahrgenommen hatte, wussten sie nicht. Aber vor wenigen Momenten – bei Arns und Iains Beschreibungen der erlebten Vorgänge – hatten auch seine Augen das Irrende verloren.

      Unsicher, was er fühlte, was in seinen Gedanken vorging, trat Kaeli zu ihm und legte behutsam ihre kleine Hand auf seinen angespannten Unterarm. Die unruhigen Bewegungen seiner Muskeln konnten ihr nicht entgehen – alles an ihm wirkte verkrampft. Er reagierte nicht auf ihre leichte Berührung, und Kaeli sammelte ihren Mut. Sie stellte sich vor ihn und umfasste seine Wangen, seine Aufmerksamkeit erzwingend.

      „Du musst nicht gehen. Niemand verlangt das von dir. Es ist in Ordnung, wenn du noch nicht dazu bereit bist.“

      Endlich sah er sie an. Ein seltsames Glitzern war in seinen silbrigen Augen, das sie einschüchterte. Doch standhaft behielt sie ihre Position, erwiderte seinen Blick unverwandt.

      Seine Hände legten sich warm über ihre, ein zögerliches Lächeln ließ seine Miene weicher werden.

      „Ich weiß“, sagte er schließlich leise. Er beugte sich ein wenig zu ihr herunter. „Ich kann den Ruf hören“, verriet er. „Ich sehe, was Iain und Arn sahen … Und ich weiß, was ich tun muss. Für uns, … für Paxia. – Und für mich.“ Er küsste sie sanft auf die Stirn. Sie erkannte seine Entschlossenheit.

      „Wir sehen uns wieder.“

      Keiner konnte vorhersagen, wie lange die Prüfungen andauern würden. Also richteten sie sich auf eine Wartezeit ein, die es ihnen angeraten erschienen ließ, für ein wenig Bequemlichkeit zu sorgen.

      Saya sammelte Findlinge, mit denen Robin eine dauerhafte Feuerstelle einrichten konnte, und danach das notwendige Holz.

      Kaeli machte sich auf Nahrungssuche, wurde aber von Robin begleitet, da nur diese das Wissen um die Ausdehnung des versiegelten Gebietes besaß.

      Ähnlich wie am Pol der Stille wählten sie für ihr Lager einen Platz nahe am Wasser unter einer kleinen

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