Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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Kopf.

      „Ich ertrage es nicht, nichts unternehmen zu können!“, schrie sie ihn an. „Wir müssen sie da rausholen, bevor sie …“

      „Rausholen?“

      Sie alle fuhren erschrocken herum.

      Cecil stand unweit von ihnen am Ausgang seiner Höhle. Er hielt sich mit Mühe aufrecht, doch seine Augen waren fragend auf sie gerichtet.

      „Von wem sprecht ihr?“, forderte er zu wissen. „Und wo wollt ihr sie rausholen? Was ist geschehen, dass hier ein solcher Aufruhr herrscht?“

      Betroffen schwiegen die Angesprochenen, wechselten einen unsicheren Blick – fürchteten Cecils Reaktion auf die Nachricht.

      Aber auch Stille konnte sehr sprechend sein.

      Als ahnte er die schreckliche Wahrheit, glitten seine Augen hastig über die Umgebung.

      Suchend.

      „Wo ist Kaeli?“, fragte er mit erhobener Stimme, seine Miene bekam einen getriebenen Ausdruck. Er machte einige Schritte auf sie zu, noch immer unruhig den Ort erkundend.

      Keiner der anderen sprach. Iain hob die Hand in der Intention, diese auf Cecils Schulter zu legen, bevor er ihm sagte, was er erfahren musste. Doch er ließ sie hilflos sinken. Er brachte es nicht über sich, den Freund zu konfrontieren, der der Verlorenen so viel tiefere Gefühle entgegenbrachte, als er sich selbst einzugestehen bereit war.

      Cecil geriet außer Kontrolle. Er wollte Antworten – und er brauchte sie jetzt. Er packte Iains Oberarme und schüttelte ihn heftig.

      „Wo ist Kaeli!“, schrie er verzweifelt.

      Iain schloss die Augen. Er konnte den schmerzvollen Anblick der sturmgrauen Augen nicht ertragen.

      Nicht, wenn er es aussprechen musste.

      „Sie ist in der Höhle der Prüfung“, sagte er leise, fast tonlos.

      „Nein!“ Cecil prallte zurück. Entsetzen spiegelte sich in seinen Zügen und tiefe Verwundbarkeit. Wild blickte er um sich, fand Sayas und Arns Blicke, in denen dieselbe schreckliche Wahrheit zu lesen war.

      Es war zu viel für ihn. Er verschloss sich gegenüber der Realität. Nichts als unbeschreibliche Wut verzerrte sein Gesicht.

      „Du lügst mich an! Das alles ist nicht wahr!“ Getrieben von ohnmächtigem Zorn, stieß er Iain auf den Boden und warf sich auf ihn.

      Mühsam wehrte Iain die ersten Schläge ab. Obwohl Cecil erschöpft sein musste, verlieh ihm seine panische Abwehr der Wirklichkeit ungeahnte Kraft. Rasend entlud er seinen Gefühlssturm in blanker Gewalt. Iain konnte nur reagieren.

      „Cecil, hör mir zu!“, versuchte er zu ihm vorzudringen. Es gelang ihm nicht, sich aus der stählernen Umklammerung zu befreien, mit der Cecil ihn auf den Boden drückte. Stöhnend ertrug er die wahllosen Fausthiebe.

      „Komm zu dir!“, wiederholte er immer wieder.

      „Es reicht!“ Saya beendete ihre erstarrte Reglosigkeit. Entschlossen packte sie Cecils Arme und fixierte sie hart auf dessen Rücken, während sie ihn von Iain zerrte. Arn kam ihr zu Hilfe. Gemeinsam gelang es ihnen, Cecil zur Bewegungslosigkeit zu zwingen.

      Schwer atmend lag er halb auf Saya mit Arn auf seinen Beinen.

      Iain kämpfte sich in eine hockende Position. Er beugte sich über Cecils Gesicht.

      „Cecil“, sagte er eindringlich, ihm dieses Mal fest in die Augen blickend, damit er die Wahrheit in ihren wolkenverhangenen Tiefen begriff. „Kaeli ist seit drei Tagen fort. Wir haben versucht, sie aufzuhalten, doch wir kamen zu spät. Sie entschied sich für die Prüfung des Meeres.“

      Was hatte sie sich angetan?

      Es war derselbe Strudel, sie hatte seine Natur erkannt. Es war jener gewaltige, kreisende Sog, der ihre Verbannung aus dem Meer besiegelt hatte.

      Und nun schien sie ihm ein weiteres Mal ausgeliefert.

      Waren es Stunden? Tage? Wochen?

      Sie wusste es nicht, hatte jedes Zeitgefühl verloren bei ihren endlosen Versuchen, ihm zu entkommen.

      Doch wohin immer sie schwamm, er folgte ihr wie ein bedrohlicher Schatten, entließ sie nicht aus seinen Fängen.

      Aber an diesem Ort gab es kein rettendes Ufer, alles, was sie erblickte, war endloses, weites Meer.

      Ihre Heimat.

      In der sie sich geborgen und sicher fühlen sollte, statt bebend vor Angst.

      Das Meer sollte sie umgeben wie ein Schutz, statt ihr Schaden zuzufügen.

      Fürchtete sie sich wirklich vor dem Meer? Gab es an diesem Ort einen Grund dazu? Oder hatte sie sich in ihren bösen Erinnerungen verloren, in der der Einfluss der Invasoren – nicht das Meer selbst – ihr Leben so grausam in Gefahr gebracht hatte?

      Sie hielt inne.

      Wartend.

      Sie musste es riskieren.

      Als der Wirbel sie erfasste, schloss sie die Augen, lieferte sich ihm aus.

      Sie versuchte sich einzig auf die Aura des Meeres zu konzentrieren, die von besonderer Intensität war, und ignorierte die Erschütterungen ihres Körpers, der von den rasenden Wassermassen wild umhergeschleudert wurde.

      Es gelang ihr.

      Wie heftig pulsierende Vibrationen brachten die machtvollen Schwingungen des Meeres ihr Blut in Aufruhr, verbanden sich mit ihrer eigenen Aura.

      Behutsam darauf achtend, diese Verbindung nicht zu stören, begann sie sich vorzustellen, wie die Intensität der Wellen sich legte … der Puls sich verlangsamte.

      „Saya, ich mache mir Sorgen um Cecil. Er muss sich ausruhen.“

      Saya blickte bei Arns Worten über die Schulter zurück.

      Cecil saß mit finster brütender Miene an die Höhlenwand gelehnt, unmittelbar neben der Öffnung, die Kaeli benutzt hatte. Seit Stunden hielt seine Starre nun schon an. Er weigerte sich zu sprechen, zu essen, zu ruhen. Er ignorierte sie, als wäre keiner von ihnen da.

      Iain hockte neben ihm, wollte ihn in seinem Kummer nicht allein lassen.

      Auch er schwieg, hielt sich bereit, für den Freund da zu sein, wenn er seiner bedurfte.

      „Lassen wir ihn“, meinte sie schließlich und wandte sich ihrem Gegenüber wieder zu. „Wenn seine Erschöpfung zu groß wird, fällt er eben um. Solch ein Schlaf ist nicht weniger erholsam. Außerdem bezweifle ich, dass er in seinem Zustand überhaupt in der Lage ist zu schlafen.“

      „Wahrscheinlich hast du Recht“, gestand Arn zögernd. Doch eine Bewegung ließ ihn abrupt innehalten. Langsam erhob er sich.

      „Bei Paxia.“

      Die anderen folgten

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