Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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in ihm stürmte.

      „Welcher Irrsinn hat dich zu deinem Handeln verleitet?“ Es war blanker Zorn, der aus ihm herausbrach. Fest packte er sie an den Armen, in einem Griff, der schmerzhafte Spuren hinterlassen würde.

      „Wir hätten dich verlieren können! Das alles war unglaublich dumm und waghalsig. Wie kannst du der Ewigkeit würdig sein, wenn du dein Leben so gering schätzt und es völlig unnötig aufs Spiel setzt?!“

      Iain erhob sich bei Cecils ungezähmter Schimpftirade. Er sah Sayas mörderischen Blick, mit dem sie den Freund anvisierte. Wenn er dem kein Ende setzte, würde sie es tun – auf erheblich brutalere Weise.

      Aber Cecil war fertig.

      Als seine Augen auf Kaelis blaugrüne Tiefen trafen, verrauchte die Wut und machte ebenso grenzenloser Erleichterung Platz.

      Aufstöhnend zog er das Mädchen an sich und senkte seine Lippen mit wildem Hunger auf ihre.

      Zu viel.

      Zu viel.

      Zu viel.

      Das war alles, was Kaelis Geist beherrschte.

      Sie war todmüde, jeder Muskel in ihrem Leib schmerzte.

      Sie hatte gerade ihre Unsterblichkeit entdeckt und war in den Besitz überwältigender Macht gelangt.

      Und nun fand sie sich unvermittelt an Cecils harten Körper gepresst. Sie spürte ihn überall, er hielt sie so fest, dass es kein Entrinnen gab.

      Eben noch seine nachvollziehbaren, groben Vorwürfe, jetzt sein fordernder Mund auf ihrem, in einem Kuss, dessen Leidenschaft sie nicht verstand, die sie in einer Weise aufwühlte, die ihr Angst einflößte.

      Sie war vollkommen überfordert.

      Als sie seine Zunge an ihrer spürte, warf sie panisch den Kopf nach hinten.

      „Nein!“, wimmerte sie leise und fast unhörbar. „Bitte.“

      Cecil ließ sie augenblicklich los. Entsetzen spiegelte sich in seiner Miene, als er begriff, was er ihr mit seinem unkontrollierten Überfall angetan hatte. Und tiefes Bedauern.

      „Kaeli“, murmelte er betroffen, die Hand nach ihr ausstreckend. Sie wich instinktiv zurück, und er senkte sie mit schmerzlich verzogenen Zügen.

      „Ich wollte dich nicht erschrecken – viel weniger dir wehtun. Bitte verzeih mir.“

      Kaeli war zu verstört, zu erschrocken, um eine Erwiderung herauszubringen. Stumm blickte sie den hilflos verlegenen Mann vor sich an.

      Saya half ihr.

      Sie schob Cecil mit einiger Verachtung zur Seite und nahm Kaelis Hand.

      Fügsam folgte das Mädchen ihr zum Lager und setzte sich dankbar auf eine der weichen Decken am Boden. Saya blieb neben ihr, isolierte sie zwischen sich und dem Feuer, dass kein anderer ihr nahe kommen konnte. Sie bot ihr eine überraschende, aber dringend notwendige Zuflucht.

      „Besser?“, fragte sie fast sanft, und Kaeli las zu ihrem Erstaunen Mitgefühl in der Miene der Gelehrten.

      „Nein, noch nicht“, antwortete sie ehrlich. „Aber ich bin sicher, das ändert sich bald.“

      Saya betrachtete sie forschend. Sie lehnte sich zurück, ihre Beine mit den Armen umschlingend.

      „Nun, ewige Kaeli“, begann sie schmunzelnd und nahm dem Vorwurf in ihrer Stimme die Schärfe. „Natürlich weißt du, dass deine Handlungsweise purer Wahnsinn gewesen ist.“

      Kaeli zuckte mit entschuldigendem Lächeln die Schultern.

      „Ich kann es nicht anders begründen, als dass ich meinem Gefühl gefolgt bin und auf die Richtigkeit meiner Entscheidung vertraut habe.“

      „So, dein Instinkt war es also.“ Saya dehnte ihre Worte übertrieben, dass Kaeli aufmerksam wurde und sie genauer betrachte. Da war ein seltenes Funkeln in den Augen der Gelehrten, welches sie nicht sofort benennen konnte.

      „Du hast großen Mut und Risikobereitschaft bewiesen. Wie könnten wir das nicht anerkennen? Und du hast dich der Macht des Meeres würdig erwiesen. Du hast allen Grund, stolz auf dich zu sein.“

      Es war Respekt, den Saya ihr entgegenbrachte. Die ungewohnte und unerwartete Geste wiederbelebte Kaelis Fröhlichkeit. Ein hintergründiges Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln.

      „Nicht zu vergessen ist die Entdeckung meiner Unsterblichkeit. Auch ich bin eine Auserwählte Paxias, und ich weiß es endlich.“

      „Was das betrifft, hättest du nur zu fragen brauchen“, erklang Robins Stimme, die gerade den Wald verlassen hatte und neben Saya zum Stehen kam. Sie hatte Kaelis Worte vernommen.

      Auch die anderen sammelten sich am Lager, um die zurückgekehrte Elfe zu begrüßen. Saya wehrte diese Gesten mit ihrer scharfen Nachfrage ab.

      „Wie meinst du das? Soll das heißen, du kanntest Kaelis Status?“

      „Natürlich“, erklärte Robin gelassen. „Wir Elfen sehen diese Eigenschaft. Ich dachte, ihr wusstet das.

      Wie sonst, frage ich euch, hätte Gareth denn Bescheid wissen sollen, als er euch aufforderte, den Weg eurer Bestimmung zu finden?“

      Arns und Sayas Blicke fanden sich.

      „Tja“, kommentierte Arn trocken. „Da waren wir wohl nicht nur mit Blindheit geschlagen, sondern auch außergewöhnlich begriffsstutzig.“

      Die Erschöpfung hatte Kaeli und Cecil schließlich übermannt.

      Getrennt durch die gesamte Breite des Lagers schliefen sie fest.

      Robin war nicht ganz so müde wie hungrig. Sie fiel über den abendlichen Eintopf her, als hätte sie tagelang nichts gegessen.

      Wahrscheinlich war dem auch so.

      Die anderen drei leisteten ihr Gesellschaft – sogar Saya nahm etwas Nahrung zu sich.

      Robins Blick schweifte immer wieder über die erfolgreichen Absolventen der Prüfungen. Es schien, als erkunde sie deren neue, mächtigere Aura. Ihr größtes Interesse galt dabei den Schlafenden.

      „Die beiden haben mich wirklich beeindruckt“, sagte sie leise, um sie nicht zu stören. Fragend wandten Saya, Iain und Arn sich ihr zu.

      „Cecil war sehr viel schneller, als ich erwartet hatte“, erklärte sie. „Ich hatte mit einem mehrwöchigen Aufenthalt gerechnet, bis er den Wind unterwerfen könnte.

      Bei Kaeli war ich mir nicht einmal sicher, ob sie überhaupt schon bereit dafür gewesen war.

      Ich kann nicht sehen, was die Dunkelelfen in euren Geistern erkennen. Diese Begabung besitze ich nicht. Aber da sie Kaeli nicht abgeraten hatten, die Prüfung anzutreten, waren sie von ihrem Gelingen überzeugt.“

      „Ich wünschte, wir hätten das Unausgesprochene früher begriffen. Es wäre uns viel Sorge erspart geblieben.“

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