Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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der Wolke aus aufgewirbeltem Sand konnten die beiden Männer die Hand vor Augen nicht sehen, vergeblich tasteten sie nach den Gefährten, die irgendwo unter ihnen begraben lagen.

      Der feine Staub heftete sich überall an sie, drang in jede Körperöffnung. Ihre Augen brannten und ihre Lungen schmerzten vor den schädigenden Fremdkörpern. Es wurde unerträglich, sie mussten aus dem Umfeld des Erdrutsches fliehen.

      Sie flogen hoch, aus dem Gefahrenbereich in die klare Luft des Himmels. Iain nutzte einen warmen Regenguss, um die Luft der Unglücksstelle schneller zu reinigen.

      Sobald sie Sicht einigermaßen wiederhergestellt war, hielt sie nichts mehr.

      „Saya!“

      „Kaeli!“

      „Robin!“

      „Arn!“

      Rufend arbeiteten sie sich über das chaotische Trümmerfeld, in dem kein Grashalm zwischen den dunklen Erdmassen mehr zu finden war. Alles, was sie sahen, waren Steine, Sand und Felsen, deren Größe ihre Sorge steigerte.

      Entschlossen machten sie sich an die Arbeit der Ausgrabung, hoffend, dass ihre Gefährten bei Bewusstsein und nicht unheilbar verletzt waren.

      Knirschend bewegte sich ein Felsbrocken zu Iains Linken.

      „Hier!“, kommandierte er Cecil, der sofort an seine Seite eilte. Gemeinsam schoben sie Schicht für Schicht der staubigen Erde beiseite und zerrten den ersten Gefährten aus seinem Grab.

      Hustend landete Arn auf dem Rücken, sog keuchend die gereinigte Luft in seine verklebte Lunge.

      „Bist du verletzt?“, fragte Cecil, untersuchte ihn aber schon grob, bevor dieser Gelegenheit zu antworten fand.

      „Es scheint nichts gebrochen.“

      Arn setzte sich mühsam auf, testete Arme und Beine.

      „Ich hatte Glück. Die ganze Erde, die auf mir landete, bewahrte mich vor den aufschlagenden Steinen.“

      „Gut, dass du keinen Sauerstoff zum Überleben brauchst.“ Iain zwinkerte ihm kurz zu. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Umgebung.

      „Wir müssen die anderen finden. Suchen wir weiter.“

      „Helft mir!“, hörten sie Kaelis Stimme dumpf und rau vor Anstrengung. Als sie sich hastig umblickten, entdeckten sie ihre winkende Hand inmitten einiger Steinschichten.

      „Geduld, Kleines! Wir kommen!“ Iain und Cecil flogen los. Arn kämpfte sich über das unebene Gelände. Zu dritt entfernten sie die schweren Felsen, die Kaeli wie einen Kokon umgaben; Schutz und Gefängnis zugleich.

      Schmutzig und wie Arn aus zahlreichen Schürfwunden blutend, kam sie endlich zum Vorschein. Ihr erleichtertes und strahlendes Lächeln erübrigte die Frage nach ernstem Schaden. Sie sah von Arn zu Cecil zu Iain und an sich selbst herunter.

      „Es gibt Momente“, meinte sie schließlich mit mutwillig schillernden Augen, „da würde ich lieber fliegen als tauchen können.“

      Die Männer lachten belustigt auf. Arn kratzte eine klumpige Erdschicht von seinem Arm.

      „Ich weiß nicht“, entgegnete er im selben Tonfall. „Für mich gibt es Momente, in denen ich mir wünschte, beides zu können.“

      „Recht hat er.“ Iain grinste. Doch Cecil hob lauschend den Kopf.

      „Still“, mahnte er. „Hört ihr das?“

      Es war eine Stimme. Sie sprach leise oder war weit entfernt. Es klang nicht nach einem Hilferuf. Eher fürsorglich und beruhigend.

      „Saya?“ Iain erkannte sie als Erster. Suchend bewegte er den Kopf, versuchte die Richtung, aus der sie kam, zu ergründen. Noch einmal rief er nach ihr.

      Und dann, endlich, erreichte sie eine Antwort.

      „Wir sind hier! Gebirge Grenze Wüste.“

      Ohne Zögern packten Iain und Cecil die beiden anderen und flogen los, eilten zu Sayas bezeichneter Stelle.

      Die Gelehrte blickte sich nicht zu ihnen um, als sie eintrafen. Sie schien unverletzt, ihre Kleidung nur staubig wie Iains und Cecils. Wahrscheinlich hatte sie der Lawine gerade rechtzeitig entkommen können.

      Nun kniete sie neben einem mannshohen Felsen und hielt etwas in ihren Händen …

      Oder jemanden.

      Eine düstere Ahnung legte sich über die kleine Gruppe.

      „Nein“, wisperte Kaeli. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, noch bevor sie wirklich sah, was Saya am Boden hielt. Wie in Zeitlupe bewegten sie sich auf die Gelehrte zu, zögerlich – die Realität fürchtend.

      Doch … die Ahnung betrog sie nicht.

      „Robin!“ Arn sackte neben Saya in die Knie, voller Grauen auf die reglose Gestalt der Elfe blickend.

      Erloschen war das Feuer in seinen Augen.

      Aufschluchzend flüchtete Kaeli sich in Cecils Arme, der sie automatisch umfing. In seiner Miene lag reglose Leere.

      Iain trat zu Saya, legte seine Hand auf ihre Schulter – Trost spendend und suchend. Saya sah zu ihm hoch, Wut und Schmerz schimmerte in ihren Augen – und Trauer.

      „Wir rannten gemeinsam“, sagte sie erstickt. „Immer am Fuß der Berge entlang. Sie schützten uns vor dem Erdrutsch.

      Dann stolperte Robin plötzlich und stürzte.

      Ich wollte ihr helfen, hielt schon ihre Hand, um sie wieder aufzurichten …“ Hasserfüllt starrte sie auf den Brocken. „Dann krachte dieses … Ding auf sie herab. Es war so laut, … und doch konnte ich das Splittern ihrer Knochen hören. Ihr Unterleib muss vollkommen zerschmettert sein.“

      Würgend erbrach Kaeli sich.

      Fassungslos und zerrissen vor Kummer bemerkte Iain die Tränen, die über Sayas Gesicht liefen. Ihr lautloses Weinen erschütterte ihn. Behutsam löste er ihre verkrampften Hände von Robins leblosen und zog sie in seine Arme.

      Arn nahm Sayas Platz ein.

      Er fühlte sich innerlich tot, während er das grausige Bild in sich aufnahm.

      Die Elfe lag auf dem Bauch, die untere Hälfte war unter massivem Stein begraben. Ihr Gesicht war ihm zugewandt, ihre dichten Haare bedeckten es in wirrer Unordnung. Sanft strich er es zurück, berührte die weiche Haut ihrer Wange, ihren Hals …

      Arn stutze.

      Narrte seine Fantasie ihn? War das ein grausamer Streich seiner Einbildung?

      Er tastete ein weiteres Mal.

      Spürte es erneut.

      Dieses winzige Puckern.

      Hektisch beugte er sich vor, brachte sein Ohr an ihr Gesicht.

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