Vermächtnis der Sünder Trilogie. Angelika Merkel

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Vermächtnis der Sünder Trilogie - Angelika Merkel

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wieder über ihr Haupt. »Der Schöpfer allein weiß, wie ihr mich und mein Kind errettet habt. Ich danke euch vom ganzen Herzen dafür.«

       Die Tochter Ithnamenas lächelte von Glück überströmt.»Das war es, weshalb ich euch sprechen wollte.«

       Knapp nickte Jolana dem Alten an der Seite der Tousard zu und entschwand ebenso still und leise, wie sie gekommen war.

       Celena kreuzte die Arme vor der Brust und neigte der Frau nachsehend, den Kopf leicht zur Seite. Das war einer dieser Momente, in denen jemand kundtat was ihn bewegte, sinnierte sie.

       Terzios kratzte sich verwundert am Bart. Stumm musterte er Celena von oben bis unten. »Aber natürlich! Das muss es sein«, murmelte er mehr zu sich denn zu ihr. Seine Augen blieben einen kurzen Augenblick in der Höhe ihrer Brust hängen, bevor er seine Feststellung mit einem Kopfnicken bestätigte.

       »Was genau wäre das?«, fragte Celena ihrerseits verwundert.

       »Später! Lasst mich erst darüber nachdenken«, entschied der alte Hüter.«

       »Oh ja … nehmt euch alle Zeit der Welt. Ich habe sie ohnehin«, murrte die Kriegerin. Ihr Gesicht glich in diesem Moment dem eines trotzigen Kindes. Es war zu köstlich und Terzios lachte unwillkürlich auf. Im nächsten Augenblick schlug seine spontane Heiterkeit ins Ernsthafte um.

       »Wenn es euch misslingt, Lutek zurückzuholen … wohl kaum.« Er schob mit ernster Miene Celena in Richtung ihres Reittieres. »Die Zeit verrinnt! Ihr solltet euch eilen.«

       »Terzios!« Celena ließ von den Steigbügel ab, an dem sie sich auf Feuerwind hinaufschwingen wollte. Sie drehte sich zu dem Alten um, der ihr einen missbilligenden, zur Eile drängenden Blick zuwarf.

       »Eines fehlt in dem Text des Gedichtes. Nur eines!«, gab sie nachdenklich von sich. Terzios erwiderte nichts. Stattdessen versank er in Gedanken. Welchen Schluss Luteks Vater letztendlich ziehen würde, darauf wollte sie nicht warten. Intuitiv aber ahnte sie, was die poetischen Zeilen aussagten. Sie wusste in diesem Moment, dass der Graubart recht hatte und Eile geboten war. Mit Schwung wuchtete sich die Kriegerin in den Sattel.

       Auf dem Rücken des mystischen Feuerrosses steigerte sie sich in Zorn. Ihre Hand ertastete das Amulett Morenas, welches um ihren Hals hing. Das Schmuckstück im Griff, schloss sie kurzweilig die Augen, bevor sie dem Pferd die Sporen gab.

       »Sie wird keinen Erfolg haben«, ertönte eine Frauenstimme hinter Terzios. Der alte San-Hüter seufzte auf. Sein Blick wandte sich von den Toren ab und der Gestalt zu, die zu ihm gesprochen hatte.

       Sebyll sah ihn erwartungsvoll entgegen. Mit Trotz in den Augen schüttelte Terzios den Kopf. »Nein«, meinte er in einem Ton, der einem Versuch gleichkam, jenem imaginären zänkischen Gesellen, der einem auf der Schulter saß, zu widersprechen. »Celena ist nicht alleine. Nicht, wenn sie Lutek erreichen kann. Die beiden müssen es einfach schaffen. Sie sind unsere letzte Hoffnung, Sebyll.«

       »Das ist wahr. Ich muss unserem Zwergenfreund dahin gehend Recht geben. Wir sollten nicht untätig herumsitzen.«

       »In der Tat. Das sollten wir nicht«, entgegnete Terzios flüsternd.

      * * *

      Das erste Schwert aus Stein besteht,

       vom Himmel wurde herabgesenkt.

       Die zweite Klinge sich aus Wasser bildet,

       kristallen aus dem Nass gelenkt.

       Aus Feuer geschmiedet ein Bogen entsteht,

       verborgen zwischen List und Verrat.

       Der hölzerne Stab die Luft beherrscht,

       eigenhändig vom Vater gemacht.

      Müde fuhr sich Belothar mit den Fingern durch sein blondes Haar, während er die Zeilen immer wieder durchlas. »Zwei waren gefunden, zwei blieben zu suchen«, murmelte er. Ihm war nicht wohl dabei. Es war ihm, als wolle jeden Augenblick die Hölle aufbrechen und das gesamte Land mit Verderbnis überschwemmen. Das Unwohlsein schlug in Wut über. Schlimmer, er brodelte vor Zorn über sich selbst, dass er sich hatte zurückhalten lassen. Celena alleine ziehen lassen, dies war mehr als eine Dummheit. Natürlich war sie mehr als einmal alleine aufgebrochen. Jedes Mal hatte sie einen hohen Preis dafür gezahlt.

       Der Jungkönig schnaubte zornerfüllt auf.

       Diese Alleingänge zu einer Gewohnheit werden zu lassen, missfiel ihm. Ihm war, als wollte der Schreiber ihres Schicksals keine bessere Idee ins Hirn einfahren.

       »Nun, was ist, mein Freund? Können die Zeichen nicht entscheiden, sich richtig zusammenzufügen«, knurrte Thorgrim in die Stille hinein.

       Die zurückgebliebenen standen um den Arbeitstisch Belothars herum und starrten auf das Schriftstück. Sie zuckten regelrecht zusammen, als die knarzende Stimme des Zwergs ertönte.

       »Ich verstehe nicht, was mit diesen Zeilen gemeint ist«, antwortete Belothar kopfschüttelnd. »Ich weiß nur das wir ihr folgen sollten und …«

       Er brach den Satz ab. Jeamys eisiger Blick, den er in diesem Moment einfing, gab ihm das Gefühl, mit bloßer Hand den höchsten Berg des Eisgebirges zu erklimmen. Er schüttelte sich. Ein nicht unbedingt erwärmender Gedanke.

       »Eure Majestät. Wir werden nicht direkt agieren. Vor allem ihr nicht. Ich habe … sagen wir … ein Arrangement treffen können. Somit seid ihr aus dem Schneider, was die politischen Folgen betrifft«, sagte Jeamy mit fester Stimme.

       Belothar starrte sie mit versteinernder Miene an, ohne ihr wirklich zuzuhören. Es war eine plötzliche Erkenntnis, die sich in seine Gehirnwindungen einbrannte.

       »Das ist es! Ich Idiot!«, tadelte er sich.

       Im Wechsel sahen sich die umstehenden Anwesenden fragend an. Ohne weitere Erklärung abzugeben, stapfte Belothar um ein im Weg stehendes, komplett überfülltes Regal, zu einer eisenbeschlagenen Truhe hin. Mit Wucht riss er den Deckel hoch, bückte sich und fing an zu wühlen.

       Da schepperte ein eiserner Helm mit roter Verzierung zu Boden. Eine handgroße Stoffpuppe, die als sein Zwillingsbruder durchgehen würde, kullerte daneben. Nützliche oder unbrauchbare Dinge wurden ihren dunklen, angestammten Platz beraubt und fanden sich neben der metallenen Kopfbedeckung wieder.

       »Was ein König alles sein eigen nennen kann?! Faszinierend«, merkte Torran abfällig an.

       »Auch ein König hat seine Leidenschaft«, murmelte Augen verdrehend Belothar. Sebyll hingegen beugte sich neugierig über dessen Schulter.

       »Was bei den Göttern sucht ihr genau?«, fragte sie, während sie den Inhalt der Truhe beäugte. Ohne Antwort grub Belothar tiefer.

       Deirdre schüttelte über den an Tageslicht beförderten Plunder den Kopf.

       »Vielleicht solltet ihr gleich in das monströse Holzteil hineinkriechen.«

       »Das würde euch so passen«, knurrte Belothar und förderte mit triumphierenden Gehabe einen Bogen zu Tage. Die Waffe war unscheinbar. Ein bescheidener Recurvebogen, bestehend aus drei Teilen. Wissend nickend, wog der Jungkönig die Waffe wie einschätzend in der Hand. Alsdann packte er die beiden metallbeschlagenen Enden und zerbrach das handgefertigte Stück über seinem Knie entzwei.

       Diese Idee bereute er augenblicklich. Jaulend hüpfte er mehrere Schritte

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