Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk страница 21
große und kräftige Bestien, die keine Furcht kennen und vorwärtsdrängen.
Mit mächtigen Rüstungen und großen Schlagschwertern, Spießen und
dergleichen. Manche tragen auch gestohlene Rüstungen und Waffen
erschlagener Gegner, die sie zusätzlich mit ihrem eigenen Mist verzieren.
Aber diese Rundohren sind Hohlköpfe. Sie haben wenig Hirn. Schlimmer
sind da die kleineren Spitzohren. Das sind hinterlistige kleine Bastarde. Ein
bisschen feige, aber gut mit dem Bogen. Man muss es einfach auf sich
zukommen lassen, wenn man gegen sie reitet, und ihre Pfeile hinnehmen.
Aber wenn man erst mal zwischen ihnen ist …« Guntram grinste verzerrt. »Es
ist ihre Anzahl, die sie gefährlich macht.«
Der Schmied zog das alte Schurmesser aus dem Öl, nickte zufrieden und
ging damit zum Schleifstein hinüber, wo er das Pedal trat und die Schneide
über den rotierenden Stein zog. Funken begannen zu sprühen.
»Nun, Ihr werdet dergleichen wohl niemals zu Gesicht bekommen, junger
Freund.« Der Schmied lachte. »Habe ich Euch schon erzählt, wie ich einmal
eine Elfenklinge schmiedete?«
»Eine Elfenklinge?« Nedeam riss die Augen auf.
»O ja«, erwiderte Guntram mit sichtlichem Stolz. »Das war vor vielen
Jahren und kurz vor einer der Schlachten, in denen Elfen und Menschen noch
gemeinsam kämpften. Damals war ich ein junger Schmied und noch voller
Kraft, nicht so schwächlich wie heute. Der Schmied der Elfen war getötet
worden, und einige ihrer Waffen mussten ausgebessert werden. Das hat zwar
einer der Ihren gemacht, aber er ließ mich dabei helfen, eine der beschädigten
Klingen neu zu schmieden und zu härten.« Guntram seufzte. »Ich habe guten
Stahl, junger Freund. Wirklich guten Stahl. Doch nichts lässt sich mit
elfischem Metall vergleichen. Dennoch habe ich unseren elfischen Freunden
einiges abgucken können, junger Freund. Die Klinge eines Schwertes entsteht
aus einem Stück Eisen. Es wird erhitzt und geschlagen, dann gefaltet und
wieder geschlagen. Je öfter man das glühende Metall faltet und schlägt, desto
haltbarer und zugleich elastischer wird die Klinge später sein. Man muss
hartes und weiches Eisen miteinander verbinden, Ihr versteht? Wir falten
unseren Stahl wohl an die zweihundert Mal, doch die Elfen tun dies ungleich
öfter.« Guntram wies auf den Amboss. »Mit einer Elfenklinge durchtrennt Ihr
jede Rüstung und sogar diesen Amboss. Mit einem einzigen Hieb. Ein
einfaches Schwert würde dabei zerbrechen, wenn es kraftvoll geführt ist.
Aber kein Elfenschwert.«
Guntram wies zu den Rüstungsteilen und Waffen im Hintergrund der
Schmiede. »Ich mache gute Schwerter und falte sie oft. Die zerbrechen nicht,
junger Freund. Aber sie werden trotzdem nie so gut wie eine Elfenklinge
werden, selbst wenn ich sie noch so oft falte und hämmere. Es steckt eben
zusätzlich eine besondere Elfenmagie in ihrem Metall, die wir nicht
besitzen.«
»Könnt Ihr sie nicht von den Elfen bekommen?«
Guntram lachte gutmütig. »Sie teilen ihre Magie nicht mit gewöhnlichen
Menschen. Zudem leben sie weit im Westen und hoch im Norden. Sehr weit
im Westen und sehr weit im Norden.« Er seufzte. »So es überhaupt noch
Elfen gibt.« Der Schmied gab sich einen Ruck. »Und nun genug geschwätzt,
Nedeam, mein junger Freund. Das alte Schurmesser ist wieder wie neu. Ach
was, es ist neu. Aber Ihr wollt ja auch noch ein anderes, neues Schurmesser,
nicht wahr? Nun, lasst uns sehen, was ich da habe.« Guntram schüttelte den
Kopf. »Und das alles für ein Fell mit einem gewaltigen Riss. Junger Freund,
Ihr werdet mein Ruin sein, wirklich.«
Einen Zehnteltag später streifte der Zwölfjährige durch die Straßen und
Gassen Eternas’, und während er erneut staunte, verspürte er seinen
wachsenden Hunger. Zudem musste es hier, das wusste er, auch irgendwo
Süßwurzeln geben. Nedeam lenkte Stirnfleck durch den Bezirk der
Handwerker. So vieles gab es hier für ihn zu bestaunen. Guntram war nicht
der einzige Schmied Eternas’. Es gab noch zwei weitere, die ihre Fertigkeiten
anboten und Waffen und Dinge des täglichen Bedarfes anpriesen. Vieles, was
in den anderen Marken des Pferdekönigs aus Holz gefertigt war, wurde in der
erzreichen Hochmark aus Metallen geschmiedet und oftmals liebevoll
verziert. Löffel, Kessel und Kannen, feine Stechnadeln zum Nähen und
scharfe Klingen für die verschiedensten Verrichtungen. Beschläge für Türen
und Fenster, bis hin zu vollständigen Rahmen. Teile des Sattelzeuges und
Spaltklingen zum Bearbeiten der Felder, Becken und Lampen für Fett und
Brennstein und viele andere Dinge mehr. An einer der Schmieden stand eine
Gruppe von Männern mit ihren Pferden, die neu beschlagen werden mussten.
Jedes halbe Jahr musste ein Pferd frisch beschlagen werden, denn die
Hufeisen nutzten