Djihad. Christoph Hoenings
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Voller Zufriedenheit sah er, wie es in Majed arbeitete. In aller Ruhe trank er seinen Kaffee.
„Mit wem zum Beispiel?“ fragte Majed.
„Mit Ministern, mit Militärs im In-und Ausland, mit Botschaftern im Ausland.“
„Worüber hat er gesprochen?“
„Über viele Dinge. Über die U-Boote. Ich habe mir nicht alles merken können.“
„Warum hast du mich dann hierher bestellt?“ fragte Majed.
„Um mit dir über ein Geschäft zu reden. Ein Geschäft, das du mit deinen Auftraggebern besprechen sollst.“
„Was für ein Geschäft?“
„Einmal angenommen, rein hypothetisch, es gäbe eine Tonbandaufnahme dieser Gespräche, also, eine Aufnahme, was der General gesagt hat, was könnte eine solche Aufnahme deinen Auftraggebern wert sein?“
„Rein hypothetisch, Ahmed, nichts! Was sollen sie anfangen mit einer Aufnahme mit ein paar Worten des Generals, ohne dass man weiß, mit wem er gesprochen hat oder ohne dass man den anderen Teilnehmer hört? Das ist nichts wert!“
„Gut,“ antwortete Ahmed ruhig. „Dann haben deine Auftraggeber sicherlich nichts dagegen, dass ich dieses wertlose Band anderen Parteien anbiete.“
„Auch für andere Parteien werden diese Aufnahmen wertlos sein,“ sagte Majed nach einer längeren Pause. „Sie können damit auch nichts anfangen!“
„Doch!“ entgegnete Ahmed. „Ich besitze eine Liste der Nummern, die der General angerufen hat. Jedes einzelne Gespräch ist einer bestimmten Rufnummer zuzuordnen.“
„Was heißt das?“
„Man nimmt das Band und die Liste. Die Liste zeigt die gewählte Rufnummer und die Dauer des Gespräches. Dann sieht man, mit wem der General über welches Thema wie lange gesprochen hat. Und man hört den General sprechen.“
Ahmed konnte sehen, wie Majed sich bemühte, Desinteresse zu heucheln.
„Was soll das für einen Informationswert haben?!“ sagte Majed schließlich.
„Nun, für jemanden, der daran interessiert ist, ist es sicherlich von Bedeutung. Gerade, was dieses neue U-Bootprogramm angeht. Wie gesagt, es waren so viele Telefonate, dass ich mir nicht alles merken konnte. Trotzdem dürfte es für jemanden, der diese Boote anbieten will, wichtig sein, zu hören, was der General gesagt hat. Und zu hören, wie er die Meinung seiner vorherigen Gesprächspartner weitergibt.“
„Das sind genau die Informationen, Ahmed, für die du bezahlt wirst,“ sagte Majed, und der Zorn in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Ich werde dafür bezahlt, Majed, dass ich dir erzähle, wohin ich den General fahre. Ich werde dafür bezahlt, Gesprächsfetzen, die ich aufschnappe, an dich weiterzugeben. Ich werde dafür bezahlt, dir zu sagen, dass der General überhaupt über die U-Boote gesprochen hat. Das habe ich hiermit getan. Wenn ich jedoch deine Auftraggeber mit weitergehenden Informationen versorgen soll, sollen sie dafür auch mehr bezahlen.“
„Wieviel?“
„Fünfundzwanzigtausend Dollar für das Band und die Liste. Für mich allein!“
„Vergiss es!“
„Beides ist viel mehr wert.“
„Vergiss es!“
„Gut,“ sagte Ahmed. Er machte dem Kellner ein Zeichen, dass er bezahlen wollte.
„Was soll das jetzt?“ fragte Majed .
„Ich habe einen anderen Interessenten. Den will ich nicht warten lassen. Er ist bereit, mehr zu zahlen. Erheblich mehr!“
Das war glatt gelogen, und beide wussten es.
Majed sagte:
„Ich könnte versuchen, fünftausend Dollar für das Band herauszuschlagen. Das wird nicht leicht. Es würde überzeugender sein, wenn ich sagen könnte, ich hätte selbst gehört, was darauf ist.“
„Vergiss es!“
„Du musst verstehen, Ahmed, dass ich unmöglich einen Betrag in der geforderten Höhe vorschlagen kann mit dem Risiko, dass dein General seine vier Weiber angerufen und sich mit denen über die U-Boote ausgelassen hat! Ich müsste sagen können, dass ich den Inhalt des Tonbandes kenne.“
„Vergiss es!“
Majed sah jetzt richtig wütend aus, wütend und hilflos.
„Wenn ich mit einer solchen Forderung zu meinen Auftraggebern komme, schließe ich nicht aus, dass sie den Kontakt abbrechen.“ Er sah Ahmed verschlagen an. „Ich kann nicht einmal ausschließen, dass sie dem General eine Nachricht zukommen lassen, dass du ihn ausspionierst.“
Ahmed schluckte, fing sich aber sofort wieder:
„Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als auf dich als denjenigen hinzuweisen, der mich dazu angestiftet hat. Wenn dann noch herauskommt, dass du jahrelang bei den Juden gelebt und bei ihnen studiert hast, kommst du hier nicht mehr lebend raus.“
Das saß!
Ahmed konnte sehen, dass Majed auf einmal sehr nervös war. Urplötzlich ging ihm auf, dass er möglicherweise voll ins Schwarze getroffen hatte! Womöglich gingen die von ihm gelieferten Informationen tatsächlich an die Israelis!
Dieser Gedanke machte jetzt auch Ahmed nervös.
Konnte es sein, dass Majed, sein Jugendfreund Majed, ein Spion der Israelis war?
Wenn das herauskam, und wenn herauskäme, dass er Majed mit Informationen über den General versorgt hatte, wäre sein Leben hier in diesem Lande keinen Pfifferling mehr wert!
„Ich werde sehen, was sich machen lässt,“ sagte Majed gerade. „Vielleicht lassen sich meine Auftraggeber ja auf deine Forderung ein. Es wird aber sicherlich ein paar Tage dauern, bis ich eine Entscheidung habe.“
Ahmed Falouf war hin- und hergerissen zwischen seiner plötzlichen Angst und der Möglichkeit, fünfundzwanzigtausend Dollar zu verdienen.
„Verlange vierzigtausend!“ sagte er, sich räuspernd, zu Majed. „Sie werden versuchen, herunterzuhandeln, zu schachern. Alles, was über fünfundzwanzigtausend hinausgeht, werden wir teilen.“ Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass er niemals herausfinden würde, ob Majed mehr als fünfundzwanzig tausend Dollar erhalten hatte!
„Ich werde sehen, was ich erreiche. Ich rufe dich in ein paar Tagen an.“
Ahmed Falouf sah hinter Majed her, als er das Café verließ. Majed ging mit schleppenden Schritten, wie ein alter Mann, der eine schwere Last trug.
Es war das letzte Mal, dass Ahmed seinen Freund Majed Akhad sah.
Ahmed