Djihad. Christoph Hoenings

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Djihad - Christoph Hoenings

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der S-Klasse sowie einem japanischen Sportwagen für seine Frau, hätte mit seinem soliden Einkommen durchaus zufrieden sein können.

      Er war es aber nicht.

      Nicht mehr.

      Vor wenigen Tagen hatte sich ein Mann bei ihm gemeldet, der sich als Vertreter einer israelischen Regierungsstelle vorgestellt hatte. Ein Major Ariel Roth. Samuel Schwartz hatte zu diesem Zeitpunkt noch geglaubt, der Mann habe ihn angerufen, um ein Geschäft mit der israelischen Regierung zu besprechen und sich auf das Treffen in einem Restaurant in der Bremer Altstadt Zeil gefreut. Die Freude war ihm jedoch sehr schnell vergangen.

      Zunächst hatten sie Deutsch miteinander gesprochen. Samuel Schwartz hatte sich gewundert, dass ein Offizier der israelischen Armee derart flüssig Deutsch konnte. Sehr bald jedoch hatte der Major begonnen, hebräische Wörter in die Unterhaltung einfließen zu lassen. Samuel Schwartz, der die heilige Sprache nur zum Beten benutzte, hatte sich schwer getan, Roth zu folgen. Trotzdem hatte er sehr bald verstanden, was Roth von ihm wollte!

      Auch wenn Samuel Schwartz in Deutschland aufgewachsen war, sich als Deutscher fühlte und einen deutschen Reisepass besaß, hatte der Major ihm klargemacht, habe er als Jude die verdammte Pflicht, den von allen Seiten bedrohten Staat Israel nach besten Kräften zu unterstützen!

      Samuel Schwartz hatte dies anders gesehen. Ein frommer Jude, der regelmäßig die Synagoge besuchte, musste nicht zwangsläufig die Interessen des israelischen Staates vertreten!

      Was Samuel Schwartz erschüttert hatte, war, dass Major Roth bestens über seine Familie unterrichtet war. Roth wusste genau, welche Verwandten Schwartz´ in den Konzentrationslagern umgekommen waren, wie Schwartz sein Vermögen erlangt hatte. Roth sprach plötzlich nicht mehr von Israel, er benutzte nur noch den Ausdruck ,das Heilige Land`. Und er appellierte eindringlich an Schwartz, das Heilige Land zu unterstützen. Schwartz hatte daraufhin geglaubt, es ginge um eine Spende.

      Es hätte ihm Spaß gemacht, mit dem schlecht gekleideten Major über die Höhe eines Geldbetrages zu schachern.

      Dem Major ging es jedoch nicht um Geld.

      Er wollte andere Leistungen von Schwartz.

      Samuel Schwartz hatte sich gesträubt.

      Er hatte eine verwöhnte Familie, er hatte sein Geschäft. Er hatte keine Zeit für solche Geschichten. Das sagte er Roth.

      Aber Roth hatte ihm keine Wahl gelassen. Was Samuel Schwartz´ Widerstand schließlich gebrochen hatte, war, dass Roth ihn mit einigen Unstimmigkeiten in seinen Steuererklärungen der vergangenen Jahre konfrontiert hatte. Wer schummelt nicht ein bisschen, wenn es darum geht, seine Einkünfte vor dem unersättlichen Zugriff des Fiskus zu schützen? Roth hatte kühl damit gedroht, sein Wissen über Schwartz´ Steuervergehen mit den deutschen Behörden zu teilen.

      Samuel Schwartz hatte lange auf seine Frau Susannah einreden müssen, bis sie eingesehen hatte, dass ihm keine Wahl blieb.

      Von dem Mann, den der Major belauschen wollte, hatte Samuel Schwartz noch nie gehört. Gut, er wusste von den Werften, die der Rhein-Ruhr-Stahl Konzern in Bremen unterhielt. Schließlich gehörten diese Werften zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Schwartz wusste auch aus Zeitungsberichten, dass diese Werften sich mit dem Bau von Kriegsschiffen befassten.

      Davon jedoch, dass einer der höchsten Manager dieser Werften zu seinen unmittelbaren Nachbarn gehörte, hatte er nichts gewusst.

      Und jetzt hatte er in seinem Gästezimmer eine Abhöranlage stehen, deren Richtmikrophone auf die Wohnung des Managers ausgerichtet waren.

      Seine Pflichten waren einfach. Alle paar Tage tauschte er den USB-Stick, der die Geräusche in der Wohnung im Nachbarhaus aufzeichnete, aus und schickte ihn per Post an eine Anschrift in Berlin. Major Roth hatte ihm einen Vorrat an leeren Sticks dagelassen und angekündigt, dass er regelmäßig leere erhalten würde. Zudem musste Schwartz zweimal wöchentlich in einem kleinen Apartment gegenüber den Werftbetrieben im Ortsteil Vegesack in einem Tonbandgerät die USB-Sticks austauschen, beschriften, und ebenfalls nach Berlin schicken. Da die Geräte sich nur einschalteten, wenn sie Geräusche auffingen, und abschalteten, wenn mehrere Minuten lang nichts zu hören war, würde der Umfang der Sendungen sich im Rahmen halten.

      Auf Schwartz´ Frage, wie lange dieses Spiel gehen sollte, hatte Roth lakonisch geantwortet:

      „Solange es eben dauert.“

      Samuel Schwartz hatte keine Ahnung, was auf den Aufnahmen zu hören war, es interessierte ihn auch nicht.

      Er schickte lediglich die bespielten Datenträger nach Berlin.

      Samuel Schwartz war mit der Politik Israels nicht kritiklos einverstanden. Häufig hatte er im Kreis seiner Freunde, Deutsche wie er, lediglich anderer Religionszugehörigkeit, die Ansiedlung von Israelis in den Palästinensergebieten als falsch und friedensgefährdend verurteilt. Er war Jude aus Zufall, weil er in eine jüdische Familie hineingeboren worden war. Und er war Deutscher, kein Israeli.

      Jetzt hatte er sich dem Druck gebeugt, dem Staat Israel zu helfen. Samuel Schwartz hoffte inbrünstig, dass dieser Spuk bald vorübergehen würde.

      Dank Ariel Roth und dessen Mitarbeitern war es Oberst Ezrah Goldstein innerhalb weniger Tage gelungen, ein relativ enges Netz zur Überwachung von Rupert Graf zu knüpfen.

      Goldstein hatte Graf nie gesehen. In seinem Dienst hatte es ein paar Pressefotos des kahlköpfigen schlanken Mannes mittleren Alters gegeben, die Goldstein nur sehr oberflächlich und mit wenig Sympathie betrachtet hatte. Jemand, der die Feinde Israels mit U-Booten auszustatten bereit war, war niemand, der seine Sympathie gewinnen konnte.

      In Bremen und in Düsseldorf, dem Hauptwohnsitz Grafs, hatte Roth in relativer Nähe Familien jüdischer Herkunft ausfindig machen können, die sich nach den üblichen anfänglichen Widerständen zur Mitarbeit bereit gefunden hatten.

      Schwieriger war es gewesen, Orte zu finden, von denen aus die beiden Büros Grafs belauscht werden konnten. In dem Büro der Werft in Bremen war dies nur dadurch gelungen, dass Roth gegen Zahlung eines ihm unangemessen hoch erscheinenden Geldbetrages die russische Mitarbeiterin einer Reinigungsfirma hatte dazu bewegen können, eine Wanze in Grafs Büro zu platzieren. Das Sendegerät übertrug die Geräusche aus Grafs Büro in ein in der Nähe angemietetes Einzimmerapartment.

      In Oberhausen hatte Roth erst herausfinden müssen, wo genau sich Grafs Büro in dem großen, aus Ziegelsteinen errichteten Bürokomplex befand. Dann hatte er einen deutschsprachigen Computerexperten aus Israel einfliegen lassen, Hymie Saltzmann, der sich mit einwandfrei gefälschten Ausweispapieren unter dem Namen Karl-Heinz Zimmer bei der Firma bewarb, die die Computersysteme der Hauptverwaltung der DRRS wartete. Aufgrund der vorgelegten erstklassigen Qualifikationen war Saltzmann alias Zimmer sofort eingestellt worden.

      Hymie Saltzmann war ein grobschlächtiger Mann mit schütterem Haar,der wenig Wert auf seine Kleidung legte. Hierdurch unterstrich er den Eindruck eines in Computertechnologien verliebten Experten.

      Sobald er angestellt worden war, veranlasste Roth über das Hauptquartier in Tel Aviv, dass von einem Computer in Peking – Israel unterhielt seit Jahren enge freundschaftliche Beziehungen zu China, die aus der Zusammenarbeit in Nukleartechnologien resultierten, genauer gesagt, Israel hatte den Chinesen beim Bau der eigenen Atomrakete geholfen – eine E-Mail an eine mit dem Verkauf von Walzstahl befasste Abteilung der DRRS geschickt wurde. Diese E-Mail war mit einem Virus versehen, der sich innerhalb von Minuten im gesamten Computernetz der DRRS verbreitete und dazu führte, dass

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